Die Akteure der Walliser Weinbaubranche nehmen ihr Schicksal in die Hand. Anlässlich der Generalversammlung des Branchenverbands der Walliser Weine (IVV) vom heute haben sie konkreten Vorschlägen für die Zukunft der Branche ihre prinzipielle Zustimmung erteilt. Die im Bericht Viti Horizont 2020 ausführlich dargelegte neue Ausrichtung ist vorrangig auf die Vielfalt der Bezeichnungen, die Konsumentennähe und die Rückverfolgbarkeit der Produkte fokussiert.
Die anlässlich der GV des IVV zusammengekommenen verschiedenen Familien der Branche (Winzer, Einkellerer, Genossenschaft) haben den Zwischenbericht Viti Horizont 2020 genehmigt. Dieses vom Vorstand des IVV im Juni 2013 eingeleitete Vorhaben umfasst Überlegungen und Vorschläge der gesamten Weinbaubranche. Ihr Ziel: Erstellung einer kohärenten und realistischen Strategie, die zwischen 2015 und 2020 ihre Früchte trägt. Gestützt auf drei Werte (Vielfalt, Nähe, Verantwortung), acht Ziele und rund 50 Massnahmen, ist sie eine Antwort auf die derzeitigen Herausforderungen der Walliser Weine: «Es ist eine einige Branche, die ihre Zukunft definiert. Sie hat mutige, pragmatische und verantwortungsvolle Entscheidungen für ihre nachhaltige Entwicklung und die Annäherung an ihre Kunden getroffen», wie Yvan Aymon, der Verfasser des Berichts und Sprecher des IVV, mit Genugtuung feststellt.
Reinen Wein einschenken: Die Beherrschung der Rückvervolgbarkeit ist eines der Ziele und die Voraussetzung für das Vertrauen der Konsumenten in die Walliser Weinproduktion. (Bild: zVg)
Höhere Wertschöpfung
Eines der wichtigsten Ziele von Viti Horizont 2020 ist die Erhöhung der Wertschöpfung der Walliser Weinbranche. Der IVV schlägt vor, auf die Karte der Vielfalt der Rebsorten und Bezeichnungen zu setzen und dabei die Produktpaletten stärker zu differenzieren. Mit der Einführung eines anerkannten und anspruchsvollen Labels (Marke Wallis) und einer flexibleren AOC wird man in der Lage sein, den verschiedenen Erwartungen der Konsumenten gerecht zu werden und neue Marktanteile zu gewinnen.
Bessere Rückverfolgbarkeit und Kontrollen
Die Beherrschung der Rückverfolgbarkeit nimmt in der Viti Horizont 2020 einen herausragenden Platz ein. Die Branche möchte ihr Daten- und Kontrollsystem revidieren, um die Rückverfolgbarkeit des Produkts, von der Weintraube bis zum Glas, zu gestatten.
Konsumentennähe des Weinbaus
Zur Differenzierung gegenüber ihren Konkurrenten können die Walliser Weine auf ihre natürliche Konsumentennähe setzen: einladende Kellereien, faszinierende Rebberg-Terrassen, Ausflüge und Degustationen in den Rebbergen. Ein auszubauendes weintouristisches Angebot sowie der Begriff «Fair Trade» zwischen Konsumenten und Produzenten im Rahmen eines zu erhaltenden Bergweinbaus.
Klare Rollenverteilung zwischen Staat und IVV
In ihrem Bericht verweist die Branche auch auf die Probleme des Walliser Weinbaus im Bereich der Führungsstrukturen. Aufgrund der verschiedenen politischen Interventionen wünscht der IVV, dass der jeweilige Auftrag der Beteiligten klar definiert wird. Es muss der Branche gestattet sein, über die Strategie zu entscheiden, die sie für die Zukunft annehmen will. Die Rolle des Staats ist es, den rechtlichen Rahmen gemäss der Strategie entsprechend anzupassen und die Kontrolle sicherzustellen.
Konsultationen bis März
Die Zwischenergebnisse von Viti Horizont 2020 werden bis März, bis zur nächsten Versammlung des IVV, weiter kommuniziert und debattiert werden. «Wir möchten, dass vor der Umsetzung des definitiven Aktionsplans alle Meinungen im Kanton zum Ausdruck gebracht werden», so Yvan Aymon. Die Massnahmen werden erstmals ab 2015 angewandt werden und sich auf fünf Jahre erstrecken, je nach den Modalitäten des Zeitplans und dem Einverständnis der betroffenen Partner. Jede der vorgesehenen Aktionen wird Gegenstand eines Realisierungsplans und eines formellen Engagements der beteiligten Akteure sein. Die von und für die Walliser Weinbaubranche ausgearbeitete Strategie des IVV soll bis 2020 zu sichtbaren Ergebnisse führen.
26.03.2014
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