Genf
Der Jet d’Eau, die Wasserfontäne im Seebecken von Genf, ist Postkartensujet und bekanntes Wahrzeichen der Stadt zugleich. Der UNO-Sitz sowie der jährlich stattfindende Automobilsalon ziehen Besucher aus der ganzen Welt an. Weniger bekannt sind dagegen die zahlreichen Winzerdörfer zwischen dem See und der Arve, zwischen den Flüssen Arve und Rhône oder dem Mandement – wie die drei Weinbaugebiete des Kantons Genf heissen. Am rechten Ufer der Rhône, im Mandement, liegen die bekannten Weinberge von Satigny – der grössten Weinbaugemeinde der Westschweiz – und von Dardagny. Dort ganz im Westen des Landes sind Weinbaupioniere gegen die Vorherrschaft von Chasselas und Gamay angetreten. Sie pflanzten neue Sorten wie Scheurebe, Kerner, Riesling-Silvaner oder Sauvignon Blanc sowie Merlot und Gamaret. Obwohl die Schweizer Neuzüchtung Gamaret eine eher junge Sorte ist, zählt sie im Kanton Genf zu den meistangebauten Rotweinsorten. Ihre alten Spezialitäten Altesse und Mondeuse haben die Winzer dabei aber nie vernachlässigt.
Genf als drittgrösster Weinbaukanton ist auch einer der dynamischsten des Landes. So begannen innovative Winzer 1925 als erste in der Schweiz, ihre Reben im Guyot-System auf Drahtrahmen zu erziehen. Genf war auch der erste Kanton, der Gesetze für die Produktion von Weinen mit kontrollierter Herkunft erliess. Die Dynamik der Branche zeigt sich auch im 2004 initiierten Projekt «L’Esprit de Genève». Dieses vereint Tradition und Modernismus. 19 Winzer keltern individuelle Charakterweine auf der Basis von Gamay (50%), Gamaret und/oder Garanoir (30%) sowie anderen Sorten (20%), die sie mit einer einheitlichen Etikette vermarkten. Genfer Winzer haben sich zudem ein beachtliches Wissen in der Schaumweinbereitung erarbeitet und junge Önologen erzielen mit ihrem Können an internationalen Wettbewerben grosse Erfolge.
Die Unterregionen
Entre Arve et Lac – zwischen See und dem Fluss Arve
Bei der grossen Umverteilung Europas, nach der napoleonischen Herrschaft, kamen die Gemeinden dieser Weinbauregion, nach jahrhundertelangen Besitzansprüchen der Savoyer zu Genf. Das grosse Dreieck das sich im Osten öffnet - und von Genf bis Hermance vom See begrenzt wird - ist die Region «zwischen Arve und See». Hier hat die Landschaft ein ganz anderes Gesicht. Wenn man von den Reben absieht, die sich die Hügel von Carre d’Aval und d’Amont bis nach Choulex entlangziehen, gibt es nur wenig grosse Rebflächen. Zwischen Arve und See ist das Land der Mischkulturen. In bunter Mischung wechseln sich kleine Rebhügel mit Getreidefeldern, Mais und Gemüsekulturen ab. Hier sei noch auf das typische Gemüse Cardon (leider nur im Winter erhältlich) hingewiesen.
Entre Arve et Rhône – zwischen den Flüssen Arve und Rhône
Damit ist das ganze Kantonsgebiet südlich der beiden Flüsse (Arve und Rhône) gemeint. Die Region wird von der Silouette des Genfer Hausberges dem Mont Salève im Hintergrund beherrscht. Ein Gebiet, das die Charakterzüge der Weinbaugebiete Mandemanet und Entre Arve et Lac trägt. Einerseits eine ganze Anzahl kleiner Rebberge in mitten grosser landwirtschaftlicher Domänen, andernseits grosse, der von Süden und Südwesten kommende Sonne entgegen geneigte Rebberge, den Rücken der Genfer Bise zugekehrt. Diese Region gilt als besonders fruchtbar und ergiebig. Weindörfer sind Bernex, Soral, Avully und viele weitere.
Le Mandement – das rechte Ufer
Am rechten Seeufer und rechts der Rhône erstreckt sich das Mandement und macht fast zwei Drittel der gesamten Anbaufläche aus. Im Herzen des Mandements liegt mit 448 Hektaren die Weinbaugemeinde Satigny (Die grösste Weinbaugeminde der Schweiz hat die grössere Rebfläche als der Kantaon Aargau oder Graubünden.). Westlich von Satigny liegt Peissy, hier wird auf der grössten Privatdomäne Cave de Bosson auf 46 Hektaren Reben gepflegt. 1978 erhielt Dardagny den Wakkerpreis. Weinbaugemeinden: Céligny, Collex-Bossy, Bourdigny, Choully, Satigny, Peissy, Les Baillets, Essertine, Dardagny und Russin.
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