Die meisten Winzer haben ihre Weine abgefüllt. Die Weissen und die leichten Roten 2014er sowie die strukturierten und ausgebauten 2013er stehen zur Verkostung bereit. Traditionsgemäss öffnen Winzer und Weinproduzenten an einem der Maiwochenenden ihre Kellertüren und präsentieren einem interessierten Publikum die Früchte ihrer Arbeit.
Der Reigen beginnt am 1. Mai und am ersten Maiwochenende in der Deutschschweiz und in Neuenburg. Unter der Koordination der Swiss Wine Promotion, der halbstaatlichen Organisation für Promotion und Absatzförderung für Schweizer Wein, hätten die Offenen Weinkeller 2015 landesweit mit dem unten abgebildeten Sujet beworben werden sollen. Doch einmal mehr hat sich der Föderalismus durchgesetzt. Ob dies nun positiv oder negativ ist, darüber können die Leser dieser Zeilen selber urteilen.
Das offizielle – aber ganz und gar nicht beliebte – Sujet der Offenen Weinkeller 2015. (Bild: zVg)
Die grösste Opposition gegen ein gemeinsames Sujet kam aus der Deutschschweiz. Obwohl dieses nicht gefällt, waren es die Organisatoren der Offenen Keller in der Deutschschweiz, die sich am intensivsten damit beschäftigten. So wurden diverse Anzeigen mit dem offiziellen Sujet geschaltet, auf dem eine Postkarte mit Kellertieren klebte. Denn in der Deutschschweiz wird der Anlass seit fünf Jahren mit den anfangs umstrittenen und später liebgewonnen Kellertiere beworben. Die singende Krähe auf dem aktuellen Plakat, die von zwei Mäusen auf Schwyzerörgeli und Bassgeige begleitet wird, passt gut zu den Offenen Weinkellern, denn die ersten Maitage entwickeln sich immer mehr zu einem riesigen Weinfest der Deutschschweiz. Die Bilder vom bekannten Winterthurer Karikaturisten Peter Gut bringen das volle Leben in leere Weinkeller und die Plakate avancierten zu begehrten Sammelobjekten.
Mit einem Klick auf das Bild können Sie die Broschüre mit den teilnehmenden Betrieben herunterladen.
Deutschschweiz, Bielersee und Liechtenstein
Am 1. Mai und am ersten Maiwochenende 2015, jeweils ab 11 Uhr, stehen wieder (fast) alle Türen der Deutschschweizer Weinkeller offen. Neben allen wichtigen Weinbaukantonen der Deutschschweiz und der Bielersee-Region nimmt mit dem Fürstentum Liechtenstein erneut auch das grenznahe Ausland an der vielbeachteten Veranstaltung des Branchenverbands Deutschschweizer Wein (BDW) teil. Welche der 223 teilnehmenden Betriebe wann genau geöffnet sind und was sie ausser der Degustation ihrer Weine noch anbieten, erfahren Sie auf der Webseite
Mit einem Klick auf das Bild können Sie den Flyer mit den teilnehmenden Winzer und den Busverbindungen herunterladen.
Neuenburg
Seit mehr als 20 Jahren öffnen die Winzer des Kantons Neuenburg an ein und demselben Tag ihre Keller. 35 Winzer aus 15 Gemeinden sind es heuer, die am ersten Mai ab 17 Uhr und zweiten Mai ab 10 Uhr ihre Kunden und neue Gäste empfangen. Vielerorts wird eine kleine Gastronomie angeboten. Drei Gratis-Buss-Kurse verkehren ab dem Bahnhof Neuchâtel zwischen Vaumarcus und Le Landeron. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite
Mit einem Klick auf die drei Eidgenossen können Sie die Broschüre zu den Offenen Kellern im Wallis herunterladen.
Wallis
Die Walliser haben dieses Jahr einen besonderen Grund zum Feiern. Seit 200 Jahren gehören sie zur Eidgenossenschaft. Auch wenn sie den Rest des Landes als «Üsserschwiiz» bezeichnen, sind sie rechte Patrioten und beschwören die Freundschaft gerne mit Fendant, Dôle und Oeil-de-Perdrix.
Über 200 Keller besuchen, sich mit den Winzern austauschen und ihre Weine verkosten, kann man dieses Jahr am Auffahrts-Wochenende vom 14. bis 16. Mai jeweils von 11 bis 19 Uhr.
Informationen über den dreitägigen Anlass, öffentliche Transportmittel, Übernachtungsmöglichkeiten, Aktivitäten des Walliser Reb- und Weinbaumuseums sowie über die Walliser-Wein-APP gibt es auf der Webseite
Waadt
Chapeau! Das Waadtländer Weinmarketing hat es geschafft, über 300 Winzer für einen gemeinsamen Tag der Offenen Keller zu begeistern. Auch wenn jeder Winzer Chasselas keltert ist die Vielfalt zwischen Bonvillars und dem Chablais, der La Côte, dem Vully, den Côtes de l'Orbe sowie dem Lavaux beachtlich.
Railway bietet Besuchern, die von weither anreisen einen Rabatt von 20 Prozent auf den Passport der Offene Keller sowie auf die Hin- und Rückreise ab jedem Schweizer Bahnhof. Für Einheimische kostet der Passport 15 Franken. Dafür gibt es ein Degustationsglas, das als Souvenir behalten werden darf. Zudem können damit Gratisbusse ab den Bahnhöfen Aigle, Bex, Chexbres, Cully, Gland, Grandvaux, Lutry, Montreux, Morges, Ollon, Rolle, Vevey, Villeneuve, Yverdon-les-Bains und Yvorne benutzt werden.
Detaillierte Informationen in Deutscher, Französischer und Englischer Sprache gibt es auf der Webseite
Genf
Genf ist knausrig mit Informationen. Sicher ist dass die Winzer am Samstag, 30. Mai 2015, von 10 bis 17 Uhr ihre Keller öffnen. Wer einmal dabei war, hat erfahren, dass dabei keine Kehle trocken bleibt. Die Offenen Keller im Kanton Genf sind ein regelrechtes Volksfest. In den meisten Dörfern spielt mindestens eine Band, alle Winzer bieten eine kleine Restauration an und vielerorts laden schattenspendende Bäume zum Chillen ein.
Wer ausschliesslich auf das Entdecken und Verkosten grossartiger Genfer Curs aus ist, der sollte früh aufstehen und seine Tour pünktlich um 10 Uhr in Dardagny beginnen und zum Beispiel in Soral oder Jussy beenden.
Informationen gibt es auf der Webseite
Ohne durch Gemüse, Blumen oder die Gastronomie klicken zu müssen, gelangt man direkt zum Wein auf
Mit einem Klick auf das Bild können Sie die Broschüre der Cantine Aperte herunterladen.
Tessin
Seit nurmehr 17 Jahren öffnen die Tessiner Produzenten für die Tage der offenen Weinkeller Freunden und Weinliebhabern die Türen ihrer Häuser. Die Veranstaltung ist damit eine Art Vorläufer für den Weintourismus gewesen, der sich in den letzten Jahren im Kanton Tessin entwickelt hat. Das schreibt Andrea Conconie, Direktor von Ticinowine, in der Broschüre zu den Cantine Aperte 2015.
60 Betriebe machen am 31. und 31. Mai zwischen 10 und 18 Uhr mit.
In der einen oder anderen Kellerei wird auch Sebalter anzutreffen sein: «Die Tage der offenen Weinkeller sind wie ein Konzert und ich finde, dass sie auf demselben Fundament aufbauen: dem Austausch. Die Tage der offenen Weinkeller ermöglichen es, eine Leidenschaft, der man frönt, mit anderen zu teilen. Dadurch wird das Produkt einer leidenschaftlichen Arbeit, die im Schatten und in der Stille eines Kellers erfolgt, nicht mehr nur wie im Alltag von wenigen Eingeweihten und fern der Reben gekostet, sondern dort, wo es entsteht und reift. Und gerade an diesem Ort finden die Leidenschaft des Produzenten und das Interesse von Liebhabern und Neugierigen in einem Umfeld der Geselligkeit direkt zusammen, was ein fruchtbarer Boden für Austausch und Fortschritt ist», sagt der Musiker, der die Schweiz am Concours Eurovision des Chansons 2014 vertreten hat.
Informationen gibt es auf der Webseite