2015-10-10

2015 – Das Weinjahr

Ausführliches Zahlenmaterial enthält das «Weinjahr 2015». Mit einem Klick auf das Bild können Sie das Dokument als pdf-Datei herunterladen.

Mehr Schweizer Wein getrunken

Die Schweizer Bevölkerung hat im letzten Jahr mehr einheimischen Wein getrunken. Der Konsum von ausländischen Weinen nahm ab.

2015 war ein gutes Jahr für die Schweizer Weinwirtschaft. Der Konsum von Schweizer Wein stieg um 0,5 Mio. Liter auf knapp 99 Mio. Liter an. Damit stieg der Marktanteil von Schweizer Wein auf 37,5%. Das geht aus dem Bericht «Weinjahr 2015» des Bundesamts für Landwirtschaft hervor. Der Konsum von ausländischen Weinen sank im letzten Jahr um 3,6 Mio. Liter auf 165 Mio. Liter. Gesamthaft nahm der Weinkonsum im letzten Jahr ab, um rund 2,7 Mio. Liter auf 262,2 Mio. Liter.

Der Konsum von Schweizer Rotwein hat 2015 um 887’300 Liter auf knapp 50 Millionen Liter zugenommen, während der Konsum von ausländischen Rotweinen um rund 3,7 Millionen Liter auf knapp 126 Millionen Liter abgenommen hat. Beim Weisswein verlief die Entwicklung gerade umgekehrt. So wurden 2015 noch knapp 49 Millionen Liter Schweizer Weissweine konsumiert. Das sind 337’800 Liter weniger als im Vorjahr. Hingegen stieg der Konsum von ausländischen Weissweinen um 160’800 Liter auf rund 39 Millionen Liter. Entsprechend haben sich auch die Marktanteile verschoben. Der Marktanteil von Schweizer Weisswein sank auf 55,6%, während derjenige von Schweizer Rotwein auf 28,4% gesteigert werden konnte.

Die meisten Weine wurden aus Italien importiert (71 Mio. Liter), dahinter folgen Frankreich (knapp 40 Mio. Liter) und Spanien (rund 37 Mio. Liter). Aus Portugal wurden rund 11 Mio. Liter eingeführt.

Die Weinlese 2015 liegt mit rund 85 Millionen Litern deutlich unter dem Vorjahresniveau. Hauptgründe dafür waren ein extrem heisser Sommer und verbreitet wenige Niederschläge. Umgekehrt hielt sich aufgrund der Witterungsverhältnisse seit der Blüte der Schädlingsdruck in Grenzen. Insbesondere die Kirschessigfliege richtete gemäss BLW weniger Schäden an als noch vor einem Jahr. Dafür erlitten Winzerinnen und Winzer plötzlich auftretende Schäden durch den Einsatz des Pflanzenschutzmittels «Moon Privilege», was den Ertrag punktuell minderte.

Wetterkapriolen

Im Januar war es leicht zu warm. Verbreitet wurden die langjährigen Durchschnittstemperaturen um rund 1.5 Grad überschritten. Dabei fällt das Oberengadin auf: Dank dem häufigen Südwestwind war es sogar rund 3 Grad zu warm, deshalb waren der Silvaplaner und Silsersee bis Mitte Januar komplett eisfrei. Positive Abweichungen gegenüber dem langjährigen Mittel wurden beim Niederschlag verzeichnet. Verantwortlich dafür waren viele Tiefdruckgebiete, die immer wieder feuchte Luftmassen zu uns transportiert haben. Viele Stationen wie zum Beispiel Chur, Basel oder Zürich haben rund 40 - 50 Prozent mehr Niederschlag verzeichnet, wobei das Oberengadin und das Tessin noch grössere Abweichungen aufweisen. Dort gab es sogar doppelt so viel Niederschlag als im Durchschnitt. Insgesamt kamen nach einem schneearmen 2014 im Januar 2015 alle Schneefans, zumindest in den Bergen voll auf ihre Kosten. Die wiederholten Tiefdruckgebiete nahmen zudem Einfluss auf die Sonnenscheindauer. Somit gab es im Januar 2015 im Norden verbreitet zu wenig Sonnenschein. Am grössten ist die Abweichung vom Mittel in Basel mit rund 40 Prozent, oder anders ausgedrückt, es gab rund eine Stunde weniger Sonne pro Tag. Nur in Lugano und Luzern wurde ein leichter Überschuss an Sonnenstunden verzeichnet.
(Quelle: meteonews.ch)

Der Februar weist im Norden gegenüber dem langjährigen Mittel ein leichtes Temperaturdefizit auf. Die Abweichungen betragen dabei von einigen wenigen Zehntelgraden bis knapp über 2 Grad. Im Süden war es dagegen eine Spur zu mild. Dazu gab es im Norden viel zu wenig Niederschlag, teilweise gab es weniger als einen Drittel der normalen Niederschlagsmenge. Im Süden war es dagegen massiv zu feucht, hier fiel mehr als doppelt so viel Niederschlag wie in einem normalen Februar. Verantwortlich dafür waren häufige Mittelmeertiefs. Die Sonne schien im Flachland unterdurchschnittlich oft, im Jura und auf den Bergen dagegen etwas häufiger als im Mittel. Dies war eine Folge von häufigen Nebellagen bei Hochdruckwetter.
(Quelle: meteonews.ch)

Der März war überdurchschnittlich mild, es konnten verbreitet mehr Sonnenstunden genossen werden, und die Regenmengen waren regional sehr unterschiedlich. Die Temperaturen waren im März diese Jahres im Vergleich zum langjährigen Mittel (1981 bis 2010) in der ganzen Schweiz deutlich zu hoch. Im Schnitt war es über 1 Grad wärmer. Zudem konnten wir vor allem im Mitteland und in der Ostschweiz zwischen 30 und fast 50 Prozent mehr Sonnenstunden geniessen. In der Westschweiz, im Wallis und im Engadin war die Sonnenbilanz zwar auch überdurchschnittlich, jedoch nicht so hoch wie in den östlichen Landesteilen. Eine leicht negative Bilanz ist im Süden verzeichnet worden, hier gab es knapp weniger Sonnenstunden als in einem durchschnittlichen März. Die Regenmengen sind regional sehr unterschiedlich, vor allem im Tessin war es zu trocken, in Sitten und in Chur dafür überdurchschnittlich nass.
(Quelle: meteonews.ch)

Der April bot anstatt launisches, wechselhaftes und mit vielen Schauern durchsetztes Wetter häufiger Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Dies bestätigen auch die Messwerte für den 4. Monat des Jahres: Verbreitet war es leicht zu warm und zu sonnig.
Im Gegensatz zur Erfahrung, dass das Wetter im April häufig und sehr schnell wechseln kann, verlief der April 2015 laut MeteoNews verhältnismässig stabil. Verantwortlich dafür waren kräftige Hochdruckgebiete mit den Namen Ostra und Quila, welche während mehrerer Tagen Sonnenschein einkehren liessen. Mehrmals wurden im Flachland Höchsttemperaturen über 20 Grad erreicht, womit der April vielerorts im Durchschnitt 1 Grad zu warm ausfiel. Dementsprechend gab es auch mehr Sonnenstunden als im langjährigen Mittel. Es durfte an den meisten Orten rund ein Drittel mehr Sonnenschein, was etwa insgesamt 50 Stunden entspricht, genossen werden. So wurden beispielsweise in Zürich genau so viele Sonnenstunden wie in der Sonnenstube der Schweiz verzeichnet. Bezüglich des Niederschlags lässt sich kein einheitliches Muster feststellen, die Abweichung ist von Region zu Region verschieden. In der letzten Woche des Aprils lag die Schweiz in einer südwestlichen Strömung. Es erreichten uns feuchte Luftmassen, die unter anderem Gewitter auslösten. In St.Gallen zum Beispiel, wo es ein heftiges Gewitteƒr gab, wurde gleich doppelt so viel Regen als in einem durchschnittlichen April gemessen. Dafür gab es in Bern rund 20 Liter weniger Regen.
Auch der letzte Tag des Monats konnte an den Durchschnittswerten für den April 2015 nichts mehr ändern. Der April geht als zu warm und zu sonnig in die Geschichte ein. Zu Beginn des Wonnemonats Mai begrüsst uns aber nicht etwa wie gewünscht die Sonne, sondern eine Menge Wasser.
(Quelle: meteonews.ch)

Der Mai war leicht zu warm, deutlich zu nass und brachte wenig Sonne. Die Maitemperaturen der unten erwähnten Messstationen lagen alle leicht über der Norm von 1981 bis 2010. Die Abweichungen betragen zwischen minimal 0.2 Grad auf dem Säntis und maximal 1.3 Grad in Lugano. Der Mai brachte der Schweiz überdurchschnittlich viel Niederschlag. Spitzenreiter war der Säntis mit 233.6 mm gefolgt von Luzern mit 222.1 mm Niederschlag verteilt über den Monat Mai. Die grösste Abweichung zum klimatischen Mittel zeigt Sitten mit 153 Prozent, das heisst es fiel rund zweieinhalb Mal mehr Niederschlag als im Durchschnitt. Auch im Flachland war es zu nass. Es wurde zwischen 20 und 40 Prozent mehr Niederschlag gemessen als normal. Dagegen gab es in der Zentral- und Ostschweiz vielerorts eher wenig Sonne, wie beispielsweise auf dem Säntis, wo nur rund 70 Prozent der durchschnittlichen Sonnenscheindauer gemessen wurde. Auch Vaduz und Chur wurden vom Wonnemonat Mai alles andere als verwöhnt. Die unterdurchschnittliche Anzahl Stunden ist wohl auf das hartnäckige Höhentief zurückzuführen, das in der zweiten Monatshälfte anhaltend feuchte Luftmassen Richtung östliche Alpen brachte und für eine dicke Wolkendecke sorgte.
(Quelle: meteonews.ch)

Der Juni 2015 war verbreitet etwas zu warm und zu sonnig. Bezüglich Niederschlag ergibt sich ein sehr uneinheitliches Bild. Der vergangene Juni war in der Schweiz verbreitet rund 1 bis 2 Grad zu mild, dies trotz wiederholter kühlerer Phasen. Ein Beispiel dafür war die Schafskälte rund um den längsten Tag. Am grössten ist die Abweichung dabei im Wallis, am kleinsten im Oberengadin. Niederschlag fiel teilweise deutlich zu wenig, so gab es in Genf und Lugano nur rund die Hälfte der normalen Niederschlagsmengen von einem mittleren Juni. Überdurchschnittlich war die Niederschlagsmenge dagegen beispielsweise in La Chaux-de-Fonds und in St. Gallen. Verantwortlich dafür waren in erster Linie heftige Gewitter, die örtlich auch Überschwemmungen brachten (z.B. in der Region Wil). Zudem war der vergangene Monat verbreitet leicht zu sonnig.
(Quelle: meteonews.ch)

Am 7. Juli wurden an vielen Stationen in der Westschweiz wie beispielsweise in Genf, Neuenburg oder Bern langjährige Rekorde gebrochen. In Genf zeigte das Thermometer an diesem Tag 39.7 Grad, die zweitheisseste je in der Schweiz gemessene Temperatur!in Nyon mit 38 Grad ein neuer allzeit Hitzerekord registriert. Der letzte Rekordwert in Nyon war im August 2003 mit 36 Grad. Auch in Neuenburg war es mit 37.7 Grad noch nie so heiss wie heute, der letzte Rekord war hier im Juli 1921 mit 36.5 Grad.

Höchste Temperatur (Stand 15:10)
Berücksichtigte Zeitspanne der Hitliste (Schweiz, Liechtenstein) vom 7. Juli 2015, 11:20 bis um 15:10 (Dauer 3h 50min)

Messstation 
Höhe ü.M. Höchste
Temperatur
(in °C)
     
Messstation 
Höhe ü.M.

Höchste
Temperatur
(in °C)

Genf/GE 420 38.6   Grenchen/SO 430 36.1
Nyon/VD 430 38   Gösgen/SO 380 36)
Neuenburg/NE 485 37.7   Aarau/AG 387 35.7
Sitten/VS 482 37.7   Bière/VD 684 35.7
Payerne/VD 490 37.4   Wynau/BE 422 35.6
Chur/GR 555 37.2   Freiburg/FR 646 35.5
Mathod/VD 435 36.6   Mühleberg/BE 483 35.5
Visp/VS 640 36.6   Ilanz/GR 774 35.3
Deisberg/JU 439 36.5   Vaduz/FL
460 35.3
Bad Ragaz/SG
496 36.2   Bern/BE 565 35.2

Die Gesamtabrechnung in der Monatsbilanz zeigt nun, wie heiss es wirklich war und wo der Juli 2015 einzuordnen ist. Die Temperaturen lagen im Juli 2015 zwischen 3 und 4 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 1981 bis 2010. Während der Juli in der West- und Südschweiz verbreitet nun eindeutig der heisseste Monat seit Messbeginn ist, liegen die Messstationen im Norden der Schweiz ganz leicht unter den verzeichneten Rekorden. Gesamthaft zählt er aber eindeutig zu den heissesten Juli-Monaten seit Messbeginn und erreicht ohne Probleme eine Top-3-Platzierung zusammen mit dem Juli 1983 und 2006.

Der Juli war dazu auch einer der Sonnigsten seit Messbeginn. Vor allem in der Westschweiz, aber auch an einzelnen Stationen im Wallis und im Oberengadin gab es so viele Sonnenstunden, wie sonst noch nie in einem Juli. Der sonnigste Juli seit Beginn der Messung war es beispielsweise in Basel, Genf, Payerne, Evolene oder Samedan.

Bezüglich Niederschlag konnte der Juli ebenfalls neue Massstäbe setzen. In Aarau, Gösgen, Fribourg oder auf dem Napf war es nämlich noch nie so trocken wie in diesem Juli. Allgemein weist der Juli ein ziemlich grosses, allerdings oft auch regional recht unterschiedliches Defizit auf. Dies aufgrund der häufig nur lokalen Niederschläge mit Schauern oder Gewittern. Die Waldbrandgefahr war daher ein permanentes Thema. Erst gegen Ende Juli brachte der langersehnte, flächendeckende Regen eine leichte Entspannung.

August: Der Sommer 2015 war aussergewöhnlich warm, sehr sonnig und viel zu trocken. Der Temperaturüberschuss beträgt gemittelt über die drei Sommermonate Juni, Juli und August 2 bis 2.5 Grad.

Wie MeteoNews in einer Zusammenfassung zum meteorologischen Sommer - der mit dem gestrigen 31. August endete - schreibt, deutete im Juni noch nicht viel auf einen neuen Hitzesommer hin. Der Monat war zwar auch schon zu warm, mit 1 bis 2 Grad war der Temperaturüberschuss aber noch eher bescheiden. Dann lief der Hochsommer aber zur Hochform auf, und es folgten im Juli gleich zwei Hitzewellen hintereinander. Am 7. Juli wurden in der Westschweiz an vielen Stationen sogar langjährige Hitzerekorde gebrochen. Am heissesten war es an diesem Tag mit 39.7 Grad in Genf. Diese Temperatur bliebt dann auch die höchste dieses Sommers und liegt nur wenig hinter dem Rekord von 41.5 Grad, der am 11. August 2003 in Grono registriert wurde. Der Juli war nach einer etwas weniger warmen Phase zum Monatsende schlussendlich trotzdem 3 bis 4 Grad wärmer als ein durchschnittlicher Juli, und zugleich der deutlich wärmste Monat dieses Sommers. Danach folgten im August weitere heisse Phasen mit einem Höhepunkt um den 7. August und einer letzten Hitzewelle zum Schluss des Monats. Gemittelt über die ganze Schweiz war der August schlussendlich rund 2 Grad zu warm.
Genau so aussergewöhnlich wie die Hitzewellen war in diesem Sommer auch das Niederschlagsdefizit und der Überschuss an Sonnenstunden. Wie oft im Sommer ergibt sich bei der Regenmenge allerdings wegen den konvektiven Niederschlägen, die auf kleinem Raum sehr unterschiedliche Regenmengen bringen können, kein einheitliches Bild.

Vergleich zwischen einem durchschnittlichen Sommer, dem Sommer 2015 und dem Jahrhundertsommer 2003.

Der vergangene September war abgesehen von der Alpensüdseite, die genau in der Norm liegt, vielerorts leicht zu kühl. Am grössten ist die Abweichung mit rund 1 bis knapp 2 Grad in den Bergen. Ansonsten war es zumeist knapp 1 Grad zu kühl. Zudem gab es an den meisten Orten etwas zu wenig Sonnenstunden, wobei die Abweichung im Osten am grössten ist. So gab es in St. Gallen nur 100.6 Sonnenstunden gegenüber den durchschnittlichen 145.3 Stunden im Monat September, es fehlen also 31%. In Aarau, Bern, Basel und Zürich hingegen wurde das Soll mit 1 bis 8% sogar leicht übertroffen. Bezüglich Niederschlag zeigen sich grosse Unterschiede. So gab es in Samedan und Vaduz fast doppelt soviel Niederschlag wie normal, während in weiten Teilen der restlichen Schweiz die Niederschlagssummen um 20 bis 70% zu niedrig ausfielen.

Am 7. September wurde der Herbst mit Bodenfrost im Flachland dann so richtig eingeleitet. Während in den höheren Alpentälern leichter bis mässiger Hüttenfrost auftrat, gab es an einigen Stationen im Flachland leichten Bodenfrost.

Am 12. September meldete sich der Sommer nochmals zurück, in den Föhntälern mit Föhnunterstützung, aber z.B. auch in Basel wurden sommerliche 27 Grad gemessen.

Das einzig grössere Niederschlagsereignis in diesem Monat wurde durch eine Kaltfront verursacht, die die Schweiz vom 13. auf den 14. September überquerte. Sie brachte in der Nacht von Sonntag auf Montag besonders in der Westschweiz sowie im Tessin intensive Niederschläge. Spitzenreiter ist Locarno-Magadino mit einer Niederschlagssumme von 70 Liter Regen pro Quadratmeter.

Durch einen kräftigen Föhnsturm mit Orkanböen in den Alpen wurden am 16. September vor allem in den Föhntälern verbreitet nochmals sommerliche Temperaturen erreicht. Auch die 30-Grad-Marke war nicht allzu weit entfernt. In Schwyz wurden 28.7 Grad gemessen, in Walenstadt 28.4 Grad und in Schattdorf sowie Unterterzen 27.5 Grad. Aber auch in der Nordwestschweiz im Jura gab es nochmals sommerliche Werte, dies ebenfalls dank föhnähnlichen Effekten. Zudem sind die Böenspitzen erwähnenswert, so wurden in Altdorf 110 Kilometer pro Stunde gemessen, in Meiringen 103 Kilometer pro Stunde. Auf den Bergen traten sogar Orkanböen auf, auf dem Gütsch 132 Kilometer pro Stunde, auf dem Gornergrat 130 Kilometer pro Stunde und auf dem Titlis 123 Kilometer pro Stunde.

Der erste Wintereinbruch in den Bergen kam in der Nacht auf den 23. September. Mit einer Kaltfront gab es speziell in den Bündner Alpen einen erstaun Hauch von Winter mit stark sinkenden Temperaturen und Neuschneemengen von 20 bis über 30 Zentimetern, dies pünktlich zum offiziellen (astronomischen) Herbstbeginn. In Vals GR sank die Schneefallgrenze vorübergehend gar auf den Talboden, also auf rund 1200 Meter.

Die letzten Tage im September zeichneten sich durch stabiles Hochdruckwetter und einer teils kräftigen Bisenströmung aus. Abgesehen von hartnäckigen Hochnebelfeldern schien oft die Sonne und die Temperaturen waren mit 15 bis 20 Grad doch vergleichsweise mild, wenn auch die gefühlte Temperatur durch die Bise bedingt doch eher frisch war.

Der Oktober 2015 war verbreitet zu trocken, teilweise wurde weniger als 50 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge gemessen. Temperaturmässig liegt der Oktober in etwa im Durchschnitt, wenn er auch an vielen Stationen leicht zu kühl ausfiel. In Bezug auf Sonnenstunden war der Oktober ebenfalls an vielen Stationen leicht unterdurchschnittlich, auf den Bergen und im Süden hingegen ist die Situation genau umgekehrt, dort gab es etwas mehr Sonne als in der langjährigen Norm.

 


 

Bilanz der Ernte 2015

Kleine Ernte, ausgezeichnete Qualität. Die ausgesprochen warme und sonnige Witterung hat dem Schweizer Weinbau dieses Jahr eine traumhafte Traubenqualität mit einem überdurchschnittlichen Zuckergehalt beschert. Dass das Erntevolumen mit rund 85 Millionen Litern dennoch unter dem Vorjahresniveau lag, erklärt sich mit der diesjährigen Trockenheit. Auch wenn die ersten Weine des Jahrgangs 2015 erst in ein paar Monaten auf den Markt kommen, so sprechen die Schweizer Winzerinnen und Winzer schon jetzt von einem hervorragenden Jahrgang.

Nach einem generell zu milden Winter, aber kalten Februar, trieben die Reben im Frühling 2015 etwas später aus als im langjährigen Durchschnitt. Ein sehr milder Frühling und ein ausgesprochen sonniger April beschleunigten dann allerdings die Vegetationsentwicklung, sodass die Blüte vielerorts deutlich früher als üblich erfolgte. Ein extrem heisser Sommer und verbreitet wenig Niederschläge sorgten anschliessend für einen hohen Zuckergehalt bei der Ernte.

Durch die optimalen Witterungsverhältnisse seit der Blüte hielt sich der Schädlingsdruck in Grenzen. Auch die berüchtigte Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) bereitete glücklicherweise kaum Probleme. Dafür kämpften Winzerinnen und Winzer mit den plötzlich aufgetretenen und bisher ungeklärten Schäden durch den Einsatz des Pflanzenschutzmittels «Moon Privilege», was den Ertrag teilweise minderte.

Die punktuellen Ertragseinbussen sowie die anhaltende Niederschlagsarmut reduzierten folglich das Erntevolumen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 9 %. Die Weinernte 2015 ist damit eine der kleinsten der letzten Jahre. Das gesunde Traubengut und die hohen Zuckerwerte lassen jedoch einen hervorragenden Jahrgang erwarten. Die Rebfläche blieb mit knapp 15‘000 Hektaren konstant.

Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft


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Wein-Jahrgang 2015: Wann wird geerntet?


Pully, 06.08.2015 - Nach einem bereits warmen Frühling stand der Juli 2015 im Zeichen einer aus-serordentlichen Hitzeperiode. Deshalb setzte in den meisten Schweizer Rebbergen bereits im Juli die Reifung der Trauben ein. Diese Entwicklungsphase beginnt in unseren Breitengraden normalerweise im August. Ist diese Situation aber wirklich aussergewöhnlich? Anhaltspunkte dazu liefern die systematischen Aufzeichnungen der wichtigsten Entwicklungsstadien der Rebsorte Chasselas für das Bassin Lémanique seit 1925 durch das Weinbau-Forschungszentrum von Agroscope in Pully.

 

Die Weinrebe als Klima-Indikator
Die Rebe gehört zweifellos zu den in unseren Regionen angebauten Kulturen, die in der Vegetationsperiode am empfindlichsten auf Klimaschwankungen reagieren. Ihr wärmeliebender Charakter macht sie besonders interessant für Klima-Historiker und bei Analysen zu den Auswirkungen der aktuellen Klima-Erwärmung. Mehrere in Frankreich und Deutschland durchgeführte Studien zeigen, dass die meisten Entwicklungsstadien der Rebe heute durchschnittlich zwei Wochen früher stattfinden als in den 1960er- und 1970er-Jahren, die besonders kühl waren.

 

Die systematische Beobachtungsreihe des Weinbau-Forschungszentrums von Agroscope in Pully ist in der Schweiz aufgrund ihrer Dauer (91 Jahre) einzigartig und bietet die Möglichkeit, die Reaktion der Reben auf die Klima-Schwankungen seit fast einem Jahrhundert zu verfolgen. Die wichtigsten Entwicklungsstadien der Rebe sind der Austrieb, der im Zeitraum 1925-2015 durchschnittlich am 13. April erfolgte, der Blühbeginn (15. Juni), das Ende der Blüte (29. Juni) und der Beginn der Traubenreife respektive der Farbumschlag (13. August). Auch der Zeitpunkt der Weinlese (8. Oktober) wurde bestimmt, ebenso der Zuckergehalt der Trauben am 20. September.

 

Übliche Frühphase und plötzliche Beschleunigung
2015 erfolgte nach einem mehr oder weniger klassischen Winter der Austrieb bei der Chasselas-Rebe am 17. April und damit etwas später als im langjährigen Durchschnitt. Der warme Monat Juni hingegen beschleunigte die Entwicklung dieser Rebensorte, die zwischen dem 6. und 12. Juni blühte, das heisst zehn bis fünfzehn Tage früher als im Durchschnitt. Zu einem Rekordjahr avancierte der Jahrgang 2015 aber erst durch die aussergewöhnliche Hitzeperiode im Juli. Der Beginn der Reife war für Chasselas in Pully am 28. Juli zu beobachten, gut zwei Wochen früher als im Durchschnitt. Damit liegt das Jahr 2015 auf dem 5. Rang der Jahre mit dem frühesten Reifezeitpunkt - nach 2011 (22. Juli), 2003 (23. Juli), 1952 (24. Juli) und 1945 (25. Juli) - und gleichauf mit 1976 und 2009. Seit 1925 fiel der Reifebeginn nebst den erwähnten Jahren auch noch 1943, 1947, 1953, 1959, 1989 und 2007 in den Juli, womit sich das Jahr 2015 in bester Gesellschaft befindet.

 

Wann wird geerntet?
Die Zeitspanne zwischen dem Reifebeginn der Trauben und der Ernte variiert relativ stark, manchmal aufgrund von Parametern, die teilweise unabhängig von der Entwicklung der Pflanzen sind (Hagel, Fäulnisbefall mit einer vorzeitigen Weinlese, verkürzte Reifung durch das Ende der Vegetationsperiode in sehr späten Jahrgängen usw.). Von 1925 bis 2015 lagen durchschnittlich 56 Tage zwischen Reifebeginn und Ernte, mit Extremwerten von 36 Tagen (1926) und 77 Tagen (1953). Für die zwölf Jahre mit sehr frühem Reifebeginn (im Juli) beträgt dieser Wert 61 Tage, das heisst ziemlich genau zwei Monate. Das bedeutet für 2015: Die Ernte der Chasselas-Reben in Pully ist für Ende September zu erwarten. Falls die Bedingungen im August und September günstig bleiben, darf mit einer sehr guten Traubenqualität gerechnet werden, denn während der Zuckergehalt der Trauben am 20. September im langjährigen Durchschnitt bei 160g/l lag, betrug er in den zwölf frühreifsten Jahren 185g/l.

Aus den Regionen

Wallis
«Die Weinlese begann am 19. September und die letzten Kisten voller Trauben haben wir bei schönstem Sonnenschein am ersten Oktober in den Keller gebracht. Ein fantastischer Sommer, schön und warm, mit Regenschauern zur rechten Zeit, sehr reife und absolut gesunde Trauben sowie ein durch diese Konditionen äusserst geringer Befall durch die Kirschessigfliege, lieferten eine perfekte Szenerie für eine grossen Jahrgang. An diese Lese werden wir uns noch lange erinnern», sagt Dominique Passaquay. «So gut wie die Ernte 2015 ausfiel, so gering, in manchen Fällen sehr gering waren die Mengen. Nun bereits im dritten Jahr in Folge, wird dies nachteilige Auswirkungen auf die Einkommen der Winzer haben. Noch viel schlimmer wird jedoch die geringe Verfügbarkeit der Schweizer Weine zu Buche schlagen. Wir Winzer können nichts dagegen unternehmen, denn wir leben mit der Natur.»

Conthey, 03.12.2015 - Nachdem die Kirschessigfliege Drosophila suzukii im Jahr 2014 in allen Beerenkulturen schwerwiegende Schäden verursacht hat, verlief das Jahr 2015 ohne grössere Probleme. Dank den von Agroscope entwickelten Bekämpfungsstrategien und der hohen Sommertemperaturen konnte der Schädling wirksam bekämpft werden. (Weitere Beiträge über die Kirschessigfliege finden Sie unter dem Stichwort «Drosophila».) Der Link: dazu.

Conthey, 15.12.2015 - Die Walliser Winzer haben heuer zwar eine mengenmässig unterdurchschnittliche Traubenernte eingefahren, dank der idealen klimatischen Bedingungen wird mit Weinen von hoher Qualität gerechnet.

24,8 Mio. kg rote Trauben und 16,2 Mio. kg weisse Trauben haben die Walliser Winzer heuer geerntet. Das sind 15,5% weniger als im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. 2015 ist laut der Walliser Staatskanzlei das dritte Jahr in Folge mit einer mengenmässig kleinen Ernte.

Die Zuckergehalte liegen leicht über dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Für die Hauptrebsorten wurden folgende Grade gemessen: Chasselas 83.6 °Oe (79.4 °Oe), Pinot Noir 95.1°Oe (94.1°Oe) und Gamay 92.3°Oe (91.0 °Oe).

Gerechnet wird mit qualitativ hochstehenden Weinen. Erste Degustationen hätten erstaunliche Weine offenbart, heisst es in einer Mitteilung. Sie seien zugleich warm, gehaltvoll, äusserst aromatisch und geschmeidig.

Mit dem trocken-warmen Wetter im Sommer und Herbst seien die klimatischen Bedingungen ideal gewesen, heisst es weiter. Die Weinlese erfolgte frühzeitig am 8. September. Nach den schwierigen Bedingungen im letzten Jahr hätten die Winzer das günstige Wetter heuer geschätzt. Hier geht es zum Rapport der Weinlese in französischer Sprache.

Waadt

...

 

3-Seen-Region

20.11.2015 – Berner Traubenernte verspricht wenig, aber feinen Wein
Klein aber fein fiel die Traubenlese 2015 aus. So wurden heuer im Kanton Bern nur 1544 Tonnen Trauben geerntet – das sind 200 Tonnen weniger als im Zehnjahresdurchschnitt. Dafür ist die Qualität der Trauben teils hervorragend.

Allen voran beim Chasselas wurde mit 18,93 Brix (78 Grad Oechsle) der höchste Zuckerwert der letzten zehn Jahre gemessen. Aber auch die geernteten Blauburgunder verfügen über einen überdurchschnittlichen Zuckergehalt, wie aus einer Mitteilung der bernischen Volkswirtschaftsdirektion von Freitag hervorgeht.

Die gute Qualität der Trauben verdanken die Winzer hauptsächlich dem guten Wetter während des Sommers. Die langen Schönwetterperioden hatten aber auch ihre Schattenseite: So habe die Trockenheit bewirkt, dass die Trauben kleiner sind und weniger Saft ergeben, heisst es in der Mitteilung.

Die unterdurchschnittliche Erntemenge lässt sich aber nicht nur durch das Wetter erklären. Zu einem Ernteausfall von geschätzten 200 Tonnen habe die Anwendung des Pilzschutzmittels «Moon Privilege» vom Agrochemiekonzern Bayer geführt.
Pflanzen, die mit dem Mittel behandelt wurden – so die Beobachtung der Winzer – bildeten deformierte Blätter und keine Trauben. Das Bundesamt für Landwirtschaft suspendierte nach Bekanntwerden der Vorwürfe die Bewilligung für «Moon Privilege». Im Kanton Bern waren von den 243 Hektaren Rebfläche rund 50 Hektaren betroffen.
Im Gegensatz zum Vorjahr konnten dafür Schäden der Kirschessigfliege dank der Prävention und einem Überwachungssystem fast vollständig vermieden werden. (Quelle: sda)

 

Genf

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Tessin

24.11.2015 – Durchzogene Bilanz
Der Tessiner Weinjahrgang 2015 könnte ein begehrter werden: Der Ertrag lag unter dem langjährigen Mittel, die Trauben waren dagegen von guter Qualität. Die Hitze und Trockenheit im Juli verhinderte eine bessere Ernte.

Das sehr abwechslungsreiche Wetter in den Sommermonaten habe die Weinernte 2015 im Tessin negativ beeinflusst, teilte das Tessiner Wirtschaftsdepartement und die Interessensvereinigung der Tessiner Weinbauern in einem gemeinsamen Communiqué mit.

Starke Regenfälle in der zweiten Juni-Hälfte seien dafür verantwortlich gewesen, dass die Trauben nur in geringerer Zahl und zunächst nur schwach gewachsen seien.
Die Hitze und Trockenheit im Juli hätte den Trauben dann weiter zugesetzt. Durch das sehr trockene Klima sei allerdings der Schädlings- und Pilzbefall schwächer ausgefallen als im Jahr zuvor.

Für das Jahr 2015 verzeichnen die Tessiner Weinbauern bei der Merlot-Ernte einen Einbruch von rund 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als 80 Prozent der gesamten Weinanbaufläche im Tessin wird für diese Rebsorte genutzt.

Der Gesamtwert aller im Jahr 2015 geernteten Trauben belaufe sich auf 22,5 Millionen Franken – auch hier liege der Wert unter dem Vorjahresergebnis und dem langjährigen Mittelwert.

(Quelle: lid)

«Dank dem trockenen heissen Sommer konnten wir wunderschöne Trauben ernten. Ein grosses Dankeschön an alle freiwilligen Wümmer! Somit sind die besten Voraussetzungen für ein gutes Weinjahr 2015 gegeben. 26 Tonnen Trauben werden nun in unserem Keller sorgfältig gekeltert», schreibt Mike Rudolph am 26. November.

Deutschschweiz

19.11.2015 – Spitzenjahrgang: Der Aargauer 2015er geht in die Geschichte ein
Nur im Hitzejahr 2003 lag der Zuckergehalt der Trauben in den Aargauer Weinbergen noch höher als jetzt. 104 Öchsle wurden im Kantonsmittel gemessen. Der 2015er-Wein im Aargau dürfte damit ein Spitzenjahrgang werden.

Grossaufmarsch und grosse Freude bei den Aargauer Winzerinnen und Winzern. Als Rebbaukommissar Peter Rey die Bilanz präsentierte, knisterte die Spannung beinahe im voll besetzten Saal des Zwyssighofs Wettingen.

Der zweitwärmste Sommer seit dem Rekordjahr 2003 weckte hohe Erwartungen. Punkto Qualität wurden sie vollauf erfüllt. Mit 104 Öchsle im Kantonsmittel liegt der Zuckergehalt nur um ein Grad tiefer als vor zwölf Jahren. «Wir haben sogar die Bündner mit ihren 98 Öchsle überholt», freute sich Rey.

Möglich ist das nur in sehr frühen Jahren, weil dann der Föhn in der Bündner Herrschaft zu spät bläst, um die Trauben aufzukochen. Aber es kommt noch besser: «Der Aargau ist in der ganzen Deutschschweiz einsame Spitze, kein Kanton hat so hohe Öchsle», doppelte Peter Rey nach. Die Roten und Weissen sind schon im Fass hervorragend, «der 2015er wird in die Geschichte eingehen», sagte Weinbau-Präsident Peter Wehrli.

Magere Ernte wegen Schäden
Ohne Wermutstropfen geht es bei der Arbeit in der Natur jedoch selten. Unter dem Strich bleibt ein Gesamtertrag von knapp 2,4 Millionen Kilogramm Trauben. Daraus wurden nach dem Pressen 17 800 Hektoliter Wein, 15 Prozent weniger als im zehnjährigen Mittel. Die Kirschessigfliege richtete trotz den fast dramatischen Befürchtungen dank der grossen Hitze keine Schäden an. Dafür wurde durch das fehlerhafte Spritzmittel Moon Privilege die Ernte um rund zehn Prozent, also um 2000 Hektoliter oder 300 000 Flaschen Wein reduziert.

Der von Bayer verursachte Ernteausfall geht allein im Aargau in die Millionen. Von vagen Zusagen des Chemiekonzerns hält der Aargauer Verband wenig, ein Vorschlag des Schweizerischen Weinbauverbandes liege Bayer zur Prüfung vor. Zum Glück sei das Pflanzenschutzmittel im Kanton relativ wenig angewendet worden. Wenn die Firma Bayer ein Geschäftspartner sei, müsse sie den vollen Schaden abdecken.
Konkret sind dies Mehraufwand, Ernteausfall, fehlender Weinverkauf und hohe Zusatzkosten zulasten des Verbands. «Wir werden uns wehren wie die Käfer im Dreck», versprach Peter Wehrli, dessen Unternehmen in Küttigen sehr stark betroffen ist. Bei seinen Sorten Merlot und Malbec verursachte das Fungizid bis zu 100 Prozent Ausfall.

Kritik wegen Spritzmitteln
Insgesamt ist der Verband gut unterwegs, Werbung und Anlässe verschlingen viel Geld, die Rechnung schliesst aber mit einem minimalen Plus. Sorgen bereitet die Reaktion von Konsumenten, welche die Spritzerei in den Rebbergen schlicht für unnötig halten. Man müsse den Leuten deshalb erklären, dass die Rebe Schutz vor Schädlingen brauche, wie dies auch bei Kindern, Kranken und Haustieren getan werden müsse.
Statt der grossen Chemiekeule wie früher setze man heute minimalste Dosierungen sehr gezielt ein, erklärte Fachreferent Rolf Furter. Damit schütze man die Nützlinge, müsse aber auch wegen der kurzfristigen Wirkung öfters Behandlungen machen. Daraus zögen dann Beobachter den völlig falschen Schluss, mit den kürzeren Spritzintervallen würde auch immer mehr Chemie eingesetzt. «Unnötige Spritztouren macht niemand, schon wegen der hohen Kosten», versicherte Furter, der 30 Jahre lang in der Forschung und Entwicklung bei Chemiekonzernen tätig war, zuletzt bei Syngenta.

(Quelle: Hans Lüthi — az Aargauer Zeitung)