Das Bouquet ist offen und reif, der Duft elegant und reintönig. Der Wein hat von allen sehr viel: Säure, Alkohol, Tannine. Das gibt ihm Ecken und Kanten. Ein wuchtiger Wein, der noch für Jahre zu reifen vermag. Wenn ich ihn jetzt trinke, dann zu einem kräftigen Gericht wie alle Arten von rotem Fleisch, Ente, oder Teigwaren mit Waldpilzen mit Tomanten und Kräutern.
Frisch geöffnet roch der Wein nach Sattelleder, Pferdestall, getrockneten Morcheln und Rotschmierkäse. Im Gaumen gab er sich hart und die spröden Gerbstoffe rauhten die Zunge auf.
Im zweiten Anlauf präsentierte das intensive Bouquet eine konzentrierte schwarzbeerige Frucht, wobei Heidelbeeren und Cassis dominierten. Dazu kamen Bleistift (Mine und Holz) sowie ein Hauch Leder. Versöhnlich zeigte sich der Wein auch im Gaumen: fein eingebundene Säure und elegante, stützende Tannine, eleganter, kräftiger Körper, fruchtig-saftige Länge und ganz dezent Holz im Nachhall.
Fazit: ein grossartig gereifter Pinot Noir, der mit Verstand vorbereitet enorm viel Trinkgenuss bereitet.
Seit ich den Stadtberg von Urs Pircher kenne, zählt dieser Pinot Noir zu meinen absoluten Favoriten in Sachen Schweizer Rotwein.
PS: Mit den Jahrgängen 2003, 2004 und 2005 wurde Urs Pircher im Jahr 2009 anlässlich des Mondial du Pinot Noir zum ersten Weltmeister des Pinot Noir ernannt.
Sieben weitere Jahre in der Flasche haben den Wein in einen Tiefschlaf versetzt. Deshalb muss man ihn ein bisschen schwenken, um ihn wieder zum Leben zu erwecken. Edles Holz, Dörrpflaume und Eukalyptus wird dann zu konzentrierter Himbeerfrucht, Schokolade und einem Hauch Gummi.
Sein seindenfeiner Auftakt geht über zum füllige Körper. Die hohe Säure fordert die weichen Tannine. Samtiger Wein mit viel Rückgrat (silkness & backbone).