Auge: Klar. Tiefes, gesetzes Rubin mit blauen Reflexen im Kern, ziegelrote Töna am Rand. Dicke, träge fliessende Tränen. Naturkork.
Nase: Heidelbeeren, Süsskirsche (schwarze), Himbeere, Cassis, schwarze Johannisbeere, Moschus, Lakritze
Gaumen: Seidenfeine Textur im Auftakt. Filigrane Säure umgibt schmeichelndes Tannin. Vielschichtige Aromen von Früchten und würzigen Noten auch am Gaumen. Gewinnt mit der Zeit im Glas an Struktur. Säure und Tannin akzentuieren sich, feffrige Noten im Abgang.
Degustationsnotizen
Offenes, erst schwarzbeeriges Bouquet (Heidelbeere, schwarze Kirsche), später Himbeerdrops und Greters Pastillen (Cassis). Noten von Moschus und Lakritze. Vielschichtig.
Ein Wein, wie in nur Philippe Constantin keltern kann. Schleicht sich unschuldig wie ein Lamm in den Gaumen und wird dort zum Wolf.
Nach dem ersten Schluck dachte ich, dass der Wein jetzt auf dem Höhepunkt ist und seine Finesse keine Nacht in der Flasche überlebt. Der zweite, charakterstarke Schluck hätte die Nacht überlebt.
Technische Daten:
AOC Valais, 12,8 % Vol., Doch der Wein war so gut, dass kein dritter Schluck übrig blieb. Das Experiment wird gewagt. Im Keller lagern noch zwei Flaschen …
Preis ab Weingut: Ausverkauft. Der aktuelle Jahrgang (2021) kostet 26 Franken. Auch der wird ohne Probleme 14 Jahre reifen können.
Gabriel Tinguely