Für das 2012 im Verlag UD Print AG erschienene Buch «Die Museggmauer» tauchte der ehemalige städtische Kulturbeauftragte in die Geschichte ein. Dabei entdeckte Ueli Habegger in einem Dokument, dass im Schutz der Mauer Reben angepflanzt worden sind und daraus im Jahr 1575 der erste Wein gekeltert wurde.
Im Mittelalter weit verbreitet, war der Rebbau in der Zentralschweiz bis 1950 quasi ausgestorben. Zum neuen Boom beigetragen haben der Klimawandel und die hohe Innovationskraft der Winzer. «Beim Rebbau ist vieles reglementiert», schreibt Beat Felder, Rebbaukommissär der Kantone Luzern, Nidwalden, Obwalden, Uri und Zug, im Vorwort zur 2016 erschienenen Broschüre «Weinführer Zentralschweiz». «Dazu gehören die Pflanzung von Reben, die Erntemenge pro Fläche, die Mindestzuckergehalte und die Ursprungsbezeichnung. Im Jahr 2004 hat der Luzerner Regierungsrat eine Verordnung über die kontrollierte Ursprungsbezeichnung (AOC Luzern) geschaffen. Die anderen Zentralschweizer Kantone haben diese übernommen und damit den einheitlichen Vollzug unter gemeinsamem Dach gefördert.»
(Quelle: Weinführer Zentralschweiz)
Beat Felder, seit 30 Jahren Rebbaukommissär von Luzern, Nidwalden, Obwalden, Uri und Zug, windet Luzern ein Kränzchen: 1952 vollbrachte der Kanton nämlich die Pioniertat und bepflanzte einen Rebberg unterhalb des Schlosses Heidegg. Das setzte einiges in Bewegung. «Und in den letzten 15 Jahren ist die Post richtig abgegangen», freut sich Felder, durch und durch ein leidenschaftlicher Winzer, «und die Rebfläche in der Zentralschweiz hat sich verdreifacht.
Möglich wurde die Anlage neuer Rebberge in grösserem Stil allerdings erst ab 1999. Seit damals ist nicht mehr der Bund für die Bewilligung von Neuanlagen zuständig, sondern die Kantone.
Es ist kein Zufall, dass keine andere Schweizer Weinregion einen derart hohen Anteil an sogenannten Piwi-Sorten aufweist wie die Zentralschweiz: Mittlerweile sind es bereits 25 Prozent, Tendenz steigend. Beat Felder, der auf seinen eigenen 90 Ar weder Pinot noch Riesling-Silvaner kultiviert, sondern Zweigelt, Gamaret, Sauvignon Blanc, Solaris, Muscat Oliver und Johanniter, ist überzeugt vom Potenzial pilzresistenter Varietäten und schätzt die grosse Vielfalt in den Rebbergen. «Wir haben keine eigentliche Hauptsorte. Bei uns dominiert in den Weingärten das, was in Statistiken jeweils unter übrige Sorten auftaucht.»
(Quelle: Vinum. Hier können Sie den Beitrag als pdf-Datei herunterladen.)
Die Luzerner Weibaugebiete profitieren neben der Klimaerwärmung von der ausgleichenden Wirkung zahlreicher Seen:
Seetal
Das Luzerner Seetal ist das traditionsreichste und grösste Weinbaugebiet des Kantons. Hier begann 1952 die Renaissance mit der Pflanzung des Kantonsrebberges auf Schloss Heidegg. Schützende Hügel und zwei Seen sorgen für ein ausgesprochen günstiges Klima. Der hohe Kalkanteil der Moränenböden verleiht den Weinen eine kräftige Struktur.
Vierwaldstättersee
Am Fusse des Pilatus und der Rigi speichert sich Wärme. Der See schafft das ganz Jahr hindurch ein ausgeglichenes und mildes Klima. Zusammen mit dem Föhn sorgt dieses für einen frühen Austrieb der Reben und eine opitmale Traubenreife. Auf den reichhaltigen Böden gedeihen elegante und finessenreiche Weine.
Wiggertal
Das untere Wiggertal gehört zu den wärmsten und trockensten Zonen des Kantons. Die steilen Südhänge bieten beste Voraussetzungen für den Qualitätsrebbau. Der hohe Tongehalt der Böden bringt charaktervolle und sortentypische Weine hervor.
Sempachersee / Surental
Die jüngste und kleinste Rebregion – sie wächst derzeit am stärksten – profitiert von den durchlässigen Böden, dem Wärmeausgleich des Sempachersees und den vielen Sonnenstunden. Die auf Moränehügeln gediehenen Weine zeigen sich äusserst harmonisch und ausgewogen.