Traminer

Herkunft

Traminer ist der Sammelbegriff für eine Rebsortenfamilie. Nach der Meinung des Institute Nationale des Appellations d’Origine (INAO) gibt es drei Typen: Roter Traminer (dunkle, rötliche Beeren), Gewürztraminer (mit dem sortentypischen, aromatisch-würzigen Geruch, ebenfalls rötliche Beeren) und die eher geruchsneutrale Gelbe oder Weisse Traminer (mit gelbgrünen Beeren).
Die Herkunft der Traminer ist umstritten. Molekularbiologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass sie eine der europäischen Ursorten und eng verwandt mit Vitis silvestris ist. Einige der wichtigsten europäischen Sorten, wie Riesling und Cabernet Sauvignon, sind Kreuzungen mit Traminer.

Der Ampelograph Pierre Galet behauptet ferner, dass Savagnin und Traminer identisch sind. Diese Behauptung konnte mittels DNA-Analysen bestätigt werden. Bei diesen Analysen hat sich auch herausgestellt, dass Traminer und Gewürztraminer wohl den gleichen Familienstamm haben, aber nicht identisch sind. Gewürztraminer / Savagnin Rose ist eine Mutation aus der Traminer / Savagnin und ist somit eine eingenständige Rebsorte geworden.

Im pfälzischen Weindorf Rhodt steht ein sortenreiner, etwa 400 Jahre alter Gewürztraminerweinberg. Dieses Denkmal der Weinkultur verweist darauf hin, dass der Gewürztraminer eine der ältesten, auch heute noch angebauten Rebsorten ist. Einzelne Forscher vermuten eine griechische Herkunft. Umstritten ist, ob die Rebsorte ihren Namen dem Ort Tramin im Südtirol verdankt. Immerhin wurde dort bereits im 15. Jahrhundert Traminer als Messwein an die Klöster geliefert. In Deutschland belegen historische Dokumente die Existenz der Sorte für das 16. Jahrhundert. Damals gab es eine Anbauempfehlung für diese Sorte. Berichte über neue Züchtungsvarianten des Gewürztraminers aus dem 18. Jahrhundert zeigen, dass schon damals erfolgreich eine Rebenselektion betrieben wurde. Zusammen mit Riesling und einer ertragreichen Sorte wurde der Gewürztraminer im klassischen «gemischten Satz» in einem Weinberg angepflanzt. Doch die Ertragsunsicherheit verhinderte schon in der Vergangenheit eine Eroberung größerer Rebflächen.


Verbreitung

Gewürztraminer wird in zahlreichen Regionen angebaut: in Deutschland (Baden, Pfalz, Sachsen), in Frankreich im Elsass und im Jura (Savagnin Blanc), in Italien im  Südtirol um den Ort Tramin, in der Österreich in der Steiermark, dann in Argentinien, Australien, Neuseeland und den USA in Kalifornien.
Auch in der Schweiz wird Traminer (Vully), Gewürztraminer (Waadt, Wallis, deutsche Schweiz) und Savagnin Blanc (im Wallis Heida genannt) angebaut.

Die rege Beteiligung an Wettbewerben um die besten Traminerweine, wie sie von den Südtirolern und Pfälzern alljährlich durchgeführt werden, belegt, dass die Sorte eine treue Fangemeinde hat. Zu den raren Spezialitäten zählen die Sekte und Trester-Brände vom Gewürztraminer.


Eigenschaften

Die Blätter der Pflanzen sind klein und rundlich, die Trauben klein bis mittelgross mit ein bis drei Flügeln. Sie sind bei optimaler Blüte sehr dicht gepackt, sonst neigt sie zur Verrieselung. Die Beeren haben eine dicke, rosa bist rot gefärbte Haus. Das Fruchtfleisch ist ungefärbt. Die Rebe stellt hohe Ansprüche an Lage und Boden, letzterer soll leicht erwärmbar, tiefgründig und nicht zu trocken sein. Sie ist wenig kalkverträglich und relativ frostempfindlich. Die säurearme Gewürztraminer reift bei eher niedrigen Erträgen mittelspät, erreicht hohe Mostgewichte und zeichnet sich durch intensive Aromen aus. Rose, Lychee, Akazienblüten, Veilchen, Honig, Marzipan, Quittengelee, Bitterorangen oder Maracuja sind sortencharakteristische Geschmacks- bzw. Geruchsnoten.


Weintyp

In gewisser Weise die am wenigsten anerkannte Sorte unter den noblen Weintrauben. Einerseits besitzt sie zwar eine auf den ersten Blick attraktive und sofort erkennbare «Nase». Sie ist leicht, vielleicht zu leicht, erkennbar. Anderseits aber kann der etwas opulente Geschmack aufdringlich wirken und verliert vielleicht dadurch seinen ganzen Reiz.
Aus der sehr aromatisch-würzigen Sorte können gewöhnliche, aber auch hochfeine Weine erzeugt werden. Je nach Boden und Ertrag sind die Weine eleganter oder schwerer, mit teilweise beachtlichem Alkoholgehalt, ausgeprägt. Gemeinsam ist allen eine relativ milde Säure. Typische Gewürztraminer haben je nach Qualitätsstufe eine strohgelbe bis goldgelbe Farbe und verströmen, mal dezent, mal üppig, einen Duft, der an abblühende Rosen erinnert
Edelsüße Auslesen eignen sich zu langjähriger Lagerung.

Das aromatische Bukett, ergänzt durch einen herb-würzigen Fruchtgeschmack, macht die Gewürztraminer zu einer Sorte für Liebhaber aromatischer Weine. Er passt trocken bis halbtrocken ausgebaut zu Wildpasteten, Geflügel mit aromatischen Saucen, Schnecken und würzig-aromatischen Ragouts. Gut gereift und edelsüss wird er als Aperitif geschätzt. Süße Spätlesen und edelsüße Auslesen gefallen sehr gut zu aromatischen und unter Verwendung von Marzipan, Schokolade oder Bränden zubereiteten Desserts. Besonders geschätzt wird die Verbindung von Gewürztraminer und Munsterkäse oder fettreichem Blauschimmelkäse.


Synonyme

Die Liste der Synonyme ist sehr lang. Da genauen Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Traminer, Gewürztraminer und anderer bisher als Klon gehandelter Sorten noch ungeklärt ist, kann es sein, dass die nachfolgende Liste nach DNA-Analysen gekürzt werden muss.

Auvernas Rouge, Blanc Brun, Blanc Court, Bon Blanc, Christkindeltraube, Christkindlestraube, Clevener, Clevner, Crevena Ruziva, Crovena Ruzica, Diseci Traminer, Dreimaenner, Dreimannen, Dreipfennigholz, Drumin, Drumin Ljbora, Duret Rouge, Edeltraube, Fermentin Rouge, Fleischroth, Fleischweiner, Formentin Rouge, Fourmenteau Rouge, Frencher, Fromente, Fromenteau, Fűszeres, Gentil Rose Aromatique, Gentil-duret Rouge, Gentile Blanc, Gewuerztraminer, Gringet, Gris Rouge, Haiden, Heida, Heiden, Kirmizi Traminer, Klaebinger, Klaevner, Kleinbraun, Kleinwiener, Livora, Livora Cervena, Mala Dinka, Marzimmer, Mirisavi Traminac, Nature, Nature Rose, Noble Rose, Nuernberger Rot, Pinat Cervena, Piros Tramini, Plant Paien, Princ Cerveny, Princt Cervena, Princt Cerveny, Ranfoliza, Rosentraminer, Rotclevner, Rotedel, Roter Nuerberger, Roter Nuernberger, Roter Traminer, Rotfranken, Rothklauser, Rothweiner, Rothwiener, Rotklaevler, Rotklaevner, Rotklevner, Rousselet, Runziva, Rusa, Ruska, Ryvola, Salvagnin, Sauvagnin, Savagnin, Savagnin Jaune, Savagnin Rosa Aromatique, Savagnin Rose, Savagnin Rose Aromatique, Savagnin Rose Musque, St. Klauser, Termeno Aromatico, Tramin Cerveny, Tramin Korenny, Traminac Crveni, Traminac Diseci, Traminac mirisavi (Kroatien), Traminac Mirisavi Crveni, Traminac Sivi, Traminec, Traminer, Traminer Aromatico, Traminer Epice, Traminer Musque, Traminer Parfume, Traminer Rosa, Traminer Rose Aromatique, Traminer Rot, Traminer Rozovyi, Tramini Piros, Trammener, Fűszeres tramini (Ungarn).