Lafnetscha
Herkunft
Die weiße Rebsorte Lafnetscha ist eine autochthone Sorte des Kantons Wallis. Sie wurde 1856 erstmals urkundlich erwähnt. Gemäß einer DNA-Analyse des Biologen José Vouillamoz ist sie eine spontane Kreuzung zwischen Humagne Blanc x Completer.
Der Name ist der Mundart Walliserdeutsch angelehnt. Da die spätreifende Rebe fast immer zu früh und die Beeren somit in einem unreifen Zustand geerntet wurden, benötigte der Wein wegen seiner Säure und Herbheit einen langen Ausbau und konnte deshalb nicht jung getrunken (im Dialekt gelafft) werden. Laff-nit-scha heisst daher sinngemäss trink nicht schon. In ihrer Walliser Heimat wurde die Lafnetscha häufig mit der Rebsorte Completer verwechselt.
Verbreitung
Sie wird vorrangig im deutschsprachigen Oberwallis angebaut. Im Jahr 2002 fanden Dominique Maigre und Michel Pont vom Rebforschungsinstitut Changins in den Rebflächen bei Visp Completer-Reben in einer Lafnetscha-Anlage. Aufgrund der grösseren Beeren des Completer wurden diese Stöcke dort als Grosser Lafnetscha bezeichnet.
Lafnetscha gehört zu einer Familie von Rebsorten, die sich in der geographischen Insellage der Alpenregionen Italiens und des Wallis in der Schweiz halten konnten.
Eigenschaften
Die Trauben erreichen in guten Jahren und bei rigoroser Ertragsbeschränkung durchaus Zuckerwerte von rund 95 Grad Öchsle.
Weintyp
In vollreifem Zustand erbringt die Sorte sehr aromatische, würzige Weißweine mit Anklängen von Holunder, Bergamotte und exotischen Früchten.
Synonyme
Blanchier, Gros Gouais (Trotz eines ähnlichen Synonyms ist die Lafnetscha nicht mit der Sorte Gouais Blanc verwandt.), Lafnätscha, Lavenetsch