Der Branchenverband der Walliser Weine (IVV) hat heute Vormittag seinen Jahresbericht 2013 präsentiert, der trotz eines schwierigen Umfelds als sehr gut bezeichnet wird. Noch nie waren die Walliser Weine so präsent und so aktiv, um in der Schweiz und in der Welt bekannt und anerkannt zu werden. Yvan Aymon wird der Koordinator des IVV für die neue Weinbaupolitik Viti 2020 sein. Das Ziel: das Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Der Branchenverband der Walliser Weine (IVV) hat heute Vormittag anlässlich seiner letzten Generalversammlung seinen Jahresbericht 2013 präsentiert. Die Nachrichten sind hervorragend, die Finanzen solide. «Es ist eine paradoxe Situation», wie Gérard Philippe Mabillard, der Direktor des IVV, ohne weiteres einräumt. «Wir leben in einer Welt des Weins mit einer sehr schweren Wirtschaftskrise und Affären, die seit einigen Monaten unseren Alltag vergiften. Aber paradoxerweise funktioniert der IVV als Institution sehr gut. Noch nie wurde, dank einer ständigen Verkaufsförderung, so viel von den Walliser Weinen gesprochen wie im Vorjahr. Unsere grosse Herausforderung für 2014 ist, alles zu tun, um den Kurs zu halten. Es wäre schade, alles zu verlieren, wo doch das Image der Walliser Weine noch nie so gut war.»
Als Beweis für diese Erneuerung und diese Dynamik freut es den IVV, Ihnen anzukündigen, dass ihn Yvan Aymon bei der wichtigen Koordination und Animation der Arbeiten zur Definition der Weinbaustrategie VITI 2020 unterstützen wird. Der IVV erwartet von Yvan Aymon insbesondere, dass er eine externe Sichtweise der Walliser Weinbauproblematik einbringen wird.
Alles unter Beachtung einer der Rollen des IVV, die darin besteht, das schöne Wort EINIGKEIT ins Zentrum unserer Weinbaukultur zu stellen. Ein starkes, ethisches Konzept, das vereint. Die Weinbaustrategie Viti 2020 muss von allen Akteuren der Walliser Weinbaubranche erstellt und getragen werden. In diesem Sinn wird die angewandte Methode den Gesprächen und Workshops einen vorrangigen Platz einräumen.
Schliesslich ist der IVV es sich schuldig, an seine dezidierte Stellungnahme vom 27. Februar 2014 betreffend die Affären, die das Weinland Wallis erschüttern, zu erinnern.
Präsentation des Projekts
Einleitung
Der Walliser Weinbausektor ist an einem Wendepunkt - sowohl was die Produktion als auch was den Vertrieb anbelangt. Es erscheint nunmehr notwendig, eine neue strategische Ausrichtung für den Zeithorizont 2020 zu definieren, es geht um die Zukunft der Branche.
Der ganze Produktionszweig ist betroffen. Am Beginn der Erzeugungskette stellen wir eine echte Revolution in der Bewirtschaftungsart fest. Wurden die Reben bisher zum Grossteil in Familienbetrieben von Arbeiter-Bauern kultiviert, so war im letzten Jahrzehnt eine Beschleunigung der Professionalisierung dieses Sektors festzustellen. Es wird dringend notwendig, den Übergang der Kulturen zu einer zunehmend nachhaltigen Bewirtschaftung zu fördern und günstige Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von lebensfähigen Betrieben zu schaffen.
Vom Standpunkt des Marktes hat sich der Weinhandel ebenfalls stark verändert. Einerseits hat zwar offenbar eine Demokratisierung der einheimischen Spezialitäten stattgefunden, aber andererseits sind bei den Grundweinen, deren Flächen noch 65 Prozent der kantonalen Rebbauplanzung ausmachen, erhebliche Verluste von Marktanteilen zu verzeichnen. Die Studie wird sich nicht auf eine Analyse der Übereinstimmung zwischen der Rebsortenproduktion und der echten Nachfrage des Konsumenten beschränken, sondern auch Ansätze für die Weiterentwicklung unseres Weinbaus vorschlagen. Eine erhebliche Herausforderung wird es sein, die bedeutenden finanziellen Mittel aufzubringen, die für die Beibehaltung einer hochwertigen Produktion und für eine effiziente Absatzförderung der Walliser Weine erforderlich sind.
Schliesslich werfen die jüngsten Beschlüsse zur Förderung der Einführung von Grands Crus, die im Parlament gestellten Fragen über die Regeln für Zusätze sowie die auch in der Schweiz zur Anwendung gelangende sehr liberale europäische Gesetzgebung ernsthafte Fragen über die qualitative Abstufungspyramide der Walliser Weine auf. Viti 2020 wird neue Produktionsregeln für die Grands Crus, die AOC und für die Landweine vorschlagen müssen.
Die Weinbaustrategie Viti 2020 ist vom Ansatz her umfassend und pragmatisch, sie bezieht sämtliche Akteure der Branche ein.
Zielsetzung
Die Walliser Weinbau-Probleme sind komplex – wie auch die grossen Weine unseres Kantons. Ein Eingreifen auf einem der Elemente dieser Kette hat automatisch Auswirkungen auf andere Parameter und andere Akteure der Branche zur Folge. Viti 2020 ist als umfassende und tiefgreifende Reflexion gedacht. Sie muss von denjenigen erstellt werden, denen heute die Bekanntheit und das sehr positive Image der Walliser Weine zu verdanken sind (siehe Studie MIS Trend 2013). Sie wird von der ganzen Walliser Weinbaubranche getragen.
Methodik
Die strategischen Zielsetzungen der Viti 2020 werden von den Akteuren der Branche auf der Grundlage ihrer Erfahrungen, ihrer Besorgnisse und ihrer Visionen für die Zukunft ihrer Betriebe diktiert. Sie werden auf die Anforderungen des Markts abgestimmt sein. In diesem Sinn wird in der angewandten Methodik den Gesprächen und Workshops ein vorrangiger Platz eingeräumt werden.
Planung
Das Projekt wurde anlässlich der Vorstandssitzung des IVV vom 26. Februar 2014 lanciert. Ein erster Entwurf der Viti 2020 wird der Generalversammlung des IVV am 26. November 2014 unterbreitet werden. Der Schlussbericht wird dann der Generalversammlung des IVV im März 2015 präsentiert.
Gouvernance
Die Organe des IVV, der Vorstand, die Wirtschaftskommission, die Qualitätskommission und die Verkaufsförderungskommission, werden mit dem Management dieses Projekts betraut sein.
Der Projektbeauftragte
Die Beratungsfirma ERTENZ wurde vom Vorstand für die Begleitung dieser Arbeit ausgewählt. Ertenz Conseil ist ein Unternehmen, das Gemeinwesen und Privatfirmen in der Schweiz und im Ausland bei der Ausarbeitung thematischer oder sektorieller Strategien beratend zur Seite steht. Der Beauftragte für dieses Mandat ist Yvan Aymon. Er besitzt eine mehr als zehnjährige Erfahrung in der Weinbaubranche und hat an der Ausarbeitung diverser Strategien im Agrar- und Tourismus-Sektor in der Schweiz und in Frankreich (Elsass und Beaujolais) mitgewirkt. Er hat sich für das Konzept der kantonalen Tourismuspolitik des Wallis eingesetzt.
Eine Studie von Pr. Bernard Catry (HEC Lausanne, 2009-2010) mit dem Titel «Walliser Weinbaustrategie 2015» zeigt auf, dass der Kanton auf europäischem Topniveau unter den Weinbauregionen ist. Dennoch bestehe die Notwendigkeit, die Wallliser Weine auf dem überfüllten Schweizer Markt zu differenzieren. Denn der Export macht nicht mehr als 1% aus und wird auch in Zukunft maginal bleiben.
Hier geht es zur ganzen Studie.