2010-05-01

VinEsch – ein historischer Rebberg im Oberwallis

Im Rebberg im Esch werden seit Jahrhunderten Reben angebaut. Erstmals offiziell erwähnt wird der Rebberg in einer Urkunde der Gemeinde Stalden vom 19. Mai 1297. Es ist anzunehmen, dass schon lange zuvor im Esch Reben angebaut wurden. Der Walliser Weinbau-Pionier Josef-Marie Chanton hatte hier in den 1980er-Jahren die letzten Rebstöcke der Walliser Rarität Himbertscha gefunden und vor dem Verschwinden gerettet.

Ein Klick auf das Bild zeigt die Lage auf Swisstopo. Das Rebhäuschen ist der schwarze Punkt unter dem Z von Zer Vispu.

2010 beschloss der damalige Besitzer Othmar Zuber, aus Altersgründen den Rebberg im Esch aufzugeben. Mit 3 Rebstöcken aus dem Esch, deren Sorte er selber nicht kannte, besuchte er Josef-Marie Chanton. Dieser beauftragte den Biologen José Vouillamoz, die 3 Reben genetisch zu analysieren. Das Resultat überraschte den Rebsorten-Kenner – er appellierte, der historische Rebberg im Esch müsse unbedingt erhalten werden. Zusammen beschlossen sie, einen Verein zu gründen: VinEsch.

Heute kultiviert der Verein im Esch verschiedene Rebsorten, darunter einige Raritäten.

Trockenmauern gliedern den Steilhang im Esch in 18 für den Rebbau geeignete Terrassen. Der historische Rebberg mit seinen Trockenmauern, Reben und weiteren Zeugen der Walliser Kultur ist ein erhaltenswertes Kulturgut. Deshalb unterstützen verschiedene gemeinnützige Organisationen den Verein VinEsch bei seinen Aktivitäten finanziell.

Der Rebberg im Esch ist nur zu Fuss zu erreichen.


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Verein VinEsch

Zeneggen

Postadresse:
Termerweg 36
3900 Brig

kontakt@vinesch.ch

 


Einige 100 Rebstöcke – immer mehr Raritäten

Zurzeit finden sich im Esch folgende Rebsorten (*=Raritäten):

Weisse Rebsorten

  • Completer*
  • Fendant (Chasselas)
  • Gwäss* (Gouais Blanc)
  • Heida (Païen, Savagnin)
  • Himbertscha*
  • Johannisberg (Silvaner)
  • Muscat (Muskateller)

Rote Rebsorten

  • Cornalin* (Landroter, Rouge du pays)
  • Gamay
  • Pinot Noir – alte Variation
  • Pinot Noir (Spätburgunder)
  • VinEsch Roter*
  • unbekannte rote Rebsorte*

Fotos der Rebsorten gibt es auf der vinEsch-Webseite.

Genetischen Analysen zufolge ist die vorerst «VinEsch Roter» getaufte Rebe identisch mit einer kalabrischen Rebsorte, deren Name offiziell unbekannt ist.

Die zweite unbekannte Rebsorte wurde auch in anderen Walliser Rebbergen gefunden. Dies deutet darauf hin, dass es sich um eine historische Rebsorte handelt, die früher im ganzen Wallis kultiviert wurde.

Der Verein VinEsch möchte mit seiner Arbeit den Anbau von Raritäten gezielt fördern und nachhaltig pflegen. Ein Sortengarten wird die Vielfalt der Rebsorten im Wallis zeigen.