Die Schweiz ist im Verhältnis zu ihrer Rebfläche das Land mit der weltweit grössten Pinot-Noir-Produktion. In fast allen Kantonen des Landes ist diese Terroir-Traube die wichtigste rote Rebsorte. So ist es nur logisch, dass die Vereinigung Vinea mit Sitz in Sierre einen internationalen Weinwettbewerb organisiert, der ausschliesslich dieser Rebsorte und ihren genetischen Mutationen Pinot Gris und Pinot Blanc gewidmet ist, um die einheimische Produktion mit der anderer Länder wie unter anderem Frankreich, Italien, Moldawien, Deutschland oder Brasilien zu vergleichen. Die Ergebnisse der 27. Ausgabe des Mondial des Pinots zeigen eine Verschiebung nach Norden der Reblagen, die die meisten preisgekrönten Weine produzieren. Wird der Mondial des Pinots so zum Zeugen der globalen Klimaerwärmung?
268 Produzenten aus 14 Ländern haben ihre Gewächse dem Urteil der Jury unterbreitet. Die Jury, die unter dem Vorsitz von Michael Balmer drei Tage lang insgesamt 847 Weine bewertete, bestand aus 47 Verkostern aus 14 Nationen. Die Verkostungen fanden in Sierre statt und standen unter der Schirmherrschaft des Internationalen Reb- und Weinamtes OIV und dem Verband der Schweizer Önologen USOE.
Aus Pinot Noir entstehen auch grossartige Rosé-Weine. (Bilder: Vinea)
Die Veröffentlichung der Ergebnisse und die Verleihung der Sonderpreise des Wettbewerbs fanden am Donnerstag, den 27. Juni, in der Markthalle in Basel im Rahmen von Vinea on Tour statt. Die vier vergebenen Gross-Gold-, 117 Gold- und 140 Silbermedaillen zeigen, dass sich die Pinots auch in nördlicheren Weinbergen zunehmend wohlfühlen.
Ein Beweis dafür sind die vier Gross-Gold-Auszeichnungen für den Pinot Noir Barrique 2022 AOC Aargau von Büchli Weine in Effingen/AG, der gleichzeitig auch als Bester Pinot Noir der Schweiz gekürt wurde, und für den OEil-de-Perdrix Légende 2023 AOC Neuchâtel von der Domaine Bouvet-Jabloir in Auvernier/NE in der Kategorie Rosé und Blanc de Noir.
In den Kategorien Pinot Blanc und Schaumwein hatte die Winzergenossenschaft Britzingen Markgräflerland e. G., die sich im Norden der Schweiz in Müllheim-Britzingen in Deutschland befindet, mit gleich zwei Crus die Nase vorne. Sie holte sich die Preise für den Rosenberg Weissburgunder Exclusiv 2022 und den Crémant Rosé Brut 2018. Letzterer erhielt zudem den Preis Bester Wein der Prämierung, eine Auszeichnung, die von Nicola Montemarano, dem Direktor der internationalen Zeitschrift Vinum, überreicht wurde.
Nicola Montemarano, Verlagsleiter Vinum, überreicht Bruno Kiefer, 1. Kellermeister der Winzergenossenschaft Britzingen, den Preis für den höchstbewerteten Wein des Wettbewerbs.
Nicola Montemarano nutzte die Gelegenheit, um die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Vinum und Vinea bei der Organisation von Weinwettbewerben hervorzuheben. Dabei wies er auf den Grand Prix du Vin Suisse hin, einer Weinprämierung, die sich dank der grossen Teilnehmerzahl und der Anerkennung durch die Weinbranche als die grösste und prestigeträchtigste auf nationaler Ebene etabliert hat. Durch diese Zusammenarbeit rücken die Menschen, die Gesichter und die Geschichten, die sich hinter den einzelnen Etiketten verbergen, ins Rampenlicht.
Ehre für eine Serie von drei Jahrgängen
Der Gran-Maestro-Preis für Pinot Noir, der von Marine Bréhonnet, Kommunikationsverantwortliche bei der Swiss Wine Promotion AG, überreicht wurde, zeichnet die Produzentin/den Produzenten aus, der mit drei aufeinanderfolgenden Jahrgängen das beste Gesamtergebnis erzielt hat. Dieses Jahr geht der erste Preis zum zweiten Mal in Folge in den Kanton Zürich, an Nadine Saxer in Neftenbach für die Jahrgänge 2021, 2020 und 2019 ihres Tête de Pinot, eine Kellerei, die beim letztjährigen Gran Maestro-Preis den zweiten Platz belegt hatte. Ihr Ehemann Stefan Gysel sicherte sich mit dem Pinot Noir Barrique 2019, 2020 und 2021 den zweiten «Gran Maestro»-Rang. Er führt das Weingut Aagne in Hallau/SH. «Für uns Winzer ist die Auszeichnung ‹Gran Maestro› die grösste Ehre. Vor allem ist sie auch eine Anerkennung für die endlose Handarbeit und für unsere ganz persönliche Pinot-Passion», sagte Stefan Gysel voller Stolz. Zu einem Konkurrenzkampf kommt es zwischen Nadine Saxer und Stefan Gysel nicht. «Natürlich ziehe ich Stefan ein bisschen auf, wenn ich mit meinem Weingut mehr Medaillen nach Hause hole als er mit seinem», meinte Nadine Saxer augenzwinkernd. «Wir beide durften in den letzten Jahren viele Auszeichnungen entgegennehmen. Aber die positiven Rückmeldungen unserer Kunden erfreuen uns immer noch am meisten».
Marine Bréhonnet, Leiterin Kommunikation bei Swiss Wine Promotion (l.), und Barbara Pointet von der Vereinigung Vinea (r.) mit Nadine Saxer, Gewinnerin des «Gran Maestro», und des Zweitplatzierten Stefan Gysel.
Neben diesen Weinen aus Weinbauregionen, die offenbar voll und ganz von der Klimaerwärmung profitieren, stehen die in der Romandie produzierten Gewächse in der Rangliste des Mondial des Pinots weiterhin an prominenter Stelle, insbesondere indem sie die drei Vinofed-Spezialpreise abräumen. Fabienne Bruttin, Direktorin von Vinea und Mitglied des Vinofed-Vorstandes, erinnerte daran, dass für diese Preise die fünf besten Weine jeder Kategorie direkt gegeneinander antreten, um von einer Spezialkommission unter der Leitung von Michael Balmer, dem Präsidenten des Mondial des Pinots, erneut verkostet zu werden. Das Ergebnis dieser Verkostung prämierte in der Kategorie Rotwein den Pinot Noir Vigne d’Or 2022 AOC Chablais der Artisans Vignerons d’Yvorne, in der Kategorie Weisswein den Pinot Gris Les Solistes 2022 AOC Chablais der Artisans Vignerons d’Ollon und in der Kategorie Rosé den Pinot Noir Rosé Les Gamines 2023 AOC Valais der Cave La Madeleine von André Fontannaz et filles in Vétroz.
Noch zwei weitere Kellereien aus der Romandie zeichneten sich aus: die Domaine La Capitaine in Begnins im Kanton Waadt, indem sie mit ihrem Pinot Noir 2022 den BIO-Preis gewann. Und der Preis für den besten Grauburgunder ging an den Pinot Gris 2022, AOC Chablais der Kellerei Les Celliers du Chablais in Aigle.
Mit einem Klick auf das Bild könne alle Ergebnisse eingesehen werden.
Die Siegerliste und die verschiedenen Sonderpreise dieser Ausgabe des Mondial des Pinots bestätigen, dass diese eher frühreife Rebsorte in ihren roten, grauen oder weissen Varianten in vielen Regionen ein bevorzugtes Terroir finden kann, um sich mit Charakter, Eleganz und Finesse auszudrücken.
(Quelle: Vinea)
Die Verkostungen fanden in Sierre statt und standen unter der Schirmherrschaft des Internationalen Reb- und Weinamtes OIV und dem Verband der Schweizer Önologen USOE, zwei Instanzen, die die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse garantieren. Darüber hinaus ist der Mondial des Pinots einer der 15 Wettbewerbe, die der Vinofed angehören, dem Weltverband der grossen internationalen Wein- und Spirituosenwettbewerbe, der alle Weinprämierungen nach strengen Kriterien prüft.