Pinot Noir ist bei weitem die in der Schweiz am meisten angebaute rote Rebsorte. Das Gewächs ist in allen Weinbauregionen des Landes zu finden. Die Rebsorte ist ein wahrer Terroirinterpret und widerspiegelt in subtilen Nuancen das Know-how der einheimischen Weinproduktion. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Schweizer Weine die ersten Plätze bei der Weinprämierung Mondial des Pinots belegen, die von der in Sierre ansässigen Vereinigung Vinea zum 26. Mal organisiert wurde.
Der Mondial des Pinots ist Mitglied des Weltverbands der Grossen Internationalen Wein- und Spirituosenwettbewerbe Vinofed. Diesem gehören derzeit weltweit 15 Weinprämierungen an. Unter der Schirmherrschaft des Office International de Vins OIV und des Verbands Schweizer Oenologen USOE degustierten Jurys aus Fachleuten aus allen Sparten der Weinbranche vom 3. bis 5. November im Hôtel de Ville in Sierre/VS rund 870 Proben. Diese stammten von 263 Produzenten aus 13 Ländern. Neben Pinot Noir hatten die Juroren auch Weine der Sorten Pinot Gris und Pinot Blanc zu bewerten, zwei Varianten, die auf natürliche Weise durch genetische Mutationen entstanden sind. Die Degustatoren hoben das insgesamt hohe Niveau der eingereichten Proben hervor und konnten zwei Grosse Gold-, 110 Gold- und 140 Silbermedaillen vergeben.
Vinea on Tour
Die Verleihung der Auszeichnungen fand heute im Rahmen der Vinea on Tour im majestätischen Zunfthaus zur Meisen in Zürich statt. Nach den Begrüssungsworten des Vinea-Präsidenten Jonas Ettlin und in Anwesenheit von Paolo Basso, dem besten Sommelier der Welt, wurden die Preisträger von Fabienne Bruttin, der Direktorin der Vinea, und Michael Balmer, dem Verantwortlichen des Wettbewerbs, ausgezeichnet. Beim Festival der preisgekrönten Pinots, das im Anschluss an die Veranstaltung stattfand, war das Publikum eingeladen, die mit Medaillen ausgezeichneten Crus von über 20 vor Ort anwesenden Produzenten zu entdecken.
Grosses Gold für einen Genfer Wein und eine Walliser Spätlese
Dieses Jahr vergab die Jury zweimal Grosses Gold, die höchste Auszeichnung des Wettbewerbs. Die erste Auszeichnung ging an die Cave de Genève in Satigny/GE für ihren Clémence Pinot Noir 2022 AOC Genève. Die zweite Grosses Gold-Medaille krönte eine Grauburgunder Spätlese, den Malvoisie flétrie sur souche 2022 AOC Valais der Cave la Madeleine von André Fontannaz et filles in Vétroz/VS. Der letztgenannte Wein gewinnt auch die Trophäe für den Wein mit der höchsten Bewertung des Wettbewerbs, die von Swiss Wine Promotion, dem Partner des Mondial des Pinots, verliehen wird. Der Gran Maestro-Preis für Pinot Noir, der den Produzenten ehrt, der mit drei aufeinanderfolgenden Jahrgängen das beste Gesamtergebnis erzielt hat, geht an eine Kellerei am Zürichsee, nämlich an Lüthi Weinbau in Männerdorf/ZH für den Pinot Noir Barrique AOC Zürichsee der Jahrgänge 2018, 2019 und 2020.
Die vollständige Liste der Preisträger und die verschiedenen Sonderpreise dieser Ausgabe des Mondial des Pinots zeigen eindeutig, dass heute alle Weinbauregionen des Landes gleiche Chancen haben, die Gaumen der Liebhaber hochwertiger Schweizer Weine zu verwöhnen.
Mit einem Anteil von knapp 26 Prozent an der Schweizer Rebfläche ist Pinot Noir vor Chasselas die wichtigste Rebsorte. Weltweit hingegen ist nur ein Prozent der Rebfläche mit Pinot Noir bestockt. Daraus gekelterte Weine spielen in einer Nische – und eine wichtige Rolle unter Weinliebhaberinnen und Weingeniessern. Der Film «Sideways» (2004) hob sie international ins Rampenlicht.
Es erstaunt nicht, dass der Wettbewerb für Pinot-Noir-Weine einer der ältesten Weinwettbewerbe der Schweiz ist – und der weltweit einzige für die Familie der Pinots. So können sich die Produzenten ein klares Bild vom Qualitätsniveau der Weine dieser Rebsorte auf internationaler Ebene machen.
Dieses Jahr fand bereits die 26. Ausgabe statt. Unter dem Dach des Mondial des Pinots werden heute Rotweine, sowie Blanc de Noirs und Rosé aus Pinot Noir, Weissweine aus Pinot Blanc und Pinot Gris sowie Schaumweine aus diesen Sorten bewertet.
Als Morillon tauchte der Sortenname 1283 erstmals im Norden von Paris auf. Weitere vielgenannte Synonyme sind Noirien und Auvernat. Seit 1375 ist die Bezeichnung Pinot im Burgund gebräuchlich. Die Gene der Pinot-Rebe finden sich in 156 Europäischen Sorten wieder. Das Verhältnis von Pinot und Gouais Blanc könnte literarisch als Liebesbeziehung angesehen werden. Daraus entstanden 21 Rebsorten. Darunter Aligoté, Chardonnay und Gamay. Im Jahr 1420 gelangten Pinot-Reben an den Genfersee. 600 Jahre später wurde aus letzten Stöcken der Servagnin herangezogen. Der gleichnamige Wein ist eine Spezialität aus Morges/VD. In die Deutschschweiz kamen Pinot-Klone im Gefolge von Herzog Henri de Rohan um 1630. Bis heute steht in Jenins/GR ein Denkmal des Herzogs.