Während man vor einer Woche noch bei sommerlichen Temperaturen in Freien sitzen konnte, kehrt der Winter in der Nacht auf Donnerstag mit frostigen Temperaturen zurück. Seit dreissig Jahren wurde zu den Eisheiligen keine so tiefen Temperaturen mehr gemessen. In Bern sank das Thermometer auf minus 0,7 Grad und in Kloten auf minus 0,2 Grad. Diese Wetterkapriolen sind gemäss Meteo-News im Frühling normal. Doch der angekündigte Bodenfrost beunruhigte die Landwirte. So waren die Winzer in Weinfelden gezwungen ihre Rebstöcke zu beheizen: «Wir wurden nervös, als wir hörten, wie kalt es werden würde. Deshalb stellten wir Hunderte von Kerzen auf, um die Reben zu retten», sagt Winzer Michael Burkhart und erklärt auf seiner Homepage:
«Wir sind glücklich, dass der Weinbau in Weinfelden in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 2012 trotz Frosttemperaturen knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert ist.
Wir bereiteten uns am Abend vom 16. Mai 2012 auf die schlechten Aussichten vor, indem wir Kerzen auf zwei Hektaren unserer sechs Hektaren verteilten.
So konnten wir falls nötig auf die letzt Massnahme zurückgreifen, um die Temperatur um 2°C anzuheben. Unsere Aufgabe war die ganze Nacht, die Temperaturen zu beobachten. Morgens um 2.30 Uhr war das Gras im Weinberg unterhalb des Schloss Weinfelden gefroren und die Temperaturen fielen weiter. So enschlossen wir uns die Kerzen in dieser Parzelle zu zünden.
Daraufhin folgten noch zwei kleinere Parzellen. Zwei vorbereitete Parzellen konnten wir, mit einem kleineren Risiko, nicht zünden.
Nach 27 Stunden auf den Beinen, sanken wir müde doch mit dem Wissen, dass wir das möglichste um die Reben zu schützen getan hatten, in den Schlaf.
Ganz nach unserem Motto
"Wir leben mit den Reben".»
Weniger Glück hatten Spargel- und Gemüseproduzenten. Die Kältenacht bedeutet für sie Ernteausfälle von ein bis zwei Tagen.
Und noch ist nicht Schluss mit den Wetterkapriolen. In den Föhngebieten könne es am Wochenende wieder bis zu dreissig Grad warm werden. Und für den Anfang nächster Woche soll im Enfluss einer Kaltfront erneut Schnee bis auf 1300 Meter hinunter fallen.
Quelle: Michael Burkhart, sda