2015-08-31

«Mémoire & Friends»

Das Alter eines Weines bringt dessen Qualität an den Tag. Die besten sollen nun mit einem Gütesiegel ausgezeichnet werden.

Anlässlich des «Swiss Wine Grand Tasting» von Mémoire & Friends wurde heute erstmals die «Swiss Wine Vintage Awards» vergeben. Dafür hat die Vereinigung Mémoire des Vins Suisses ihre Schatzkammer geöffnet und die 26 Weine des Jahrgangs 2005 von Experten verkosten lassen. «Ob ein Wein simpel oder nobel ist, zeigt sich erst nach längerer Zeit des Reifens», sagt Andreas Keller, Mitbegründer des «Mémoire» und Organisator des «Swiss Wine Grand Tastings».

In einer kurzen Laudatio zitierte er André Parcé aus dem südfranzösischen Perpignan. Der inzwischen verstorbene Arzt, Banyuls-Produzent und Mitbegründer der illustren Académie Internationale du Vin (AIV) sagte einst: «Ein durstlöschender Wein lallt von seiner Geburt an unartikuliert daher und verschwindet, bevor er gelernt hat, sich auszudrücken. Ein gefälliger Wein lallt und stammelt zunächst, buchstabiert lange und endet, bevor er sich gut ausdrücken kann. Ein nobler Wein dagegen spricht uns an: Zuerst ist es amüsantes Lallen, dann überlegtes Stammeln, schliesslich Buchstabieren und zum Schluss klares Sprechen, das in bestimmten Fällen zum Gespräch wird.» Diese Theorie faszinierte Andreas Keller von Anfang an. Gut zwölf Jahre nach der Gründung des Mémoire des Vins Suisses war es nun soweit und die Idee des «Swiss Wine Vintage Awards» konnte umgesetzt werden.

«Familienfoto» der ausgezeichneten Winzer. (Bild: Hans-Peter Siffert, weinweltfoto.ch)

21 der 26 Weine aus der Mémoire-Schatzkammer wurden als würdig befunden und mit einem Award ausgezeichnet. Bei den Weissweinen erreichten der trockene Meilener Räuschling Seehalden, Zürich AOC von Schwarzenbach Weinbau in Meilen/ZH, und der süsse Grain Noble, Petite Arvine, Marsanne Blanche, Valais AOC von Marie-Thérèse Chappaz aus Fully/VS, je 18 von 20 Punkten. Ebenfalls 18 Punkte erreichte der Churer Blauburgunder Gian-Battista, Pinot Noir Chur AOC vom Weinbau von Tscharner in Reichenau/GR, sowie der Montagna Magica, Merlot und Cabernet Franc, Ticino DOC von Daniel Huber in Termine/TI.

Neben den beiden Ausgezeichneten gab es bei den Weissweinen kaum weitere Höhepunkte. Bei den Rotweinen hingegen vermochten die Pinot Noir Stadtberg von Urs Pircher aus Eglisau/ZH, der «R» vom Weingut Baumann aus Oberhallau/SH und der «Barrique» von Georg Fromm aus Malans/GR sowie der Balin, eine Assemblage aus Merlot, Arinarnoa und Cabernet Sauvignon, von der Cantina Kopp von der Crone Visini aus Barbengo/TI zu überzeugen.

Verkostung der «vinum nobilis»-Weine. (Bild: Hans-Peter Siffert, weinweltfoto.ch)

Künftig sollen nicht nur Mémoire-Weine im Fokus stehen. Denn am «Swiss Wine Vintage Award» sollen sich alle Schweizer Winzerinnen und Winzer beteiligen können, die über alte Weinbestände verfügen. Eine Jury von Fachleuten, die mit dem Umgang mit gereiften Weinen vertraut sind, wird die zehn Jahre alten Preziosen kritisch unter die Lupe nehmen. Gewächse, die nach Jahren der Reife nicht nur «trinkbar» sind, sondern noch Freude bereiten, also echt nobel sind, soll das Prädikat «vinum nobilis» adeln.

www.swiss-wine-connection.ch/vintage-award



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