Zur Lancierung der Marke «Féchy Vignoble Classé», welche die Allianz von Winzern von Féchy um eine gemeinsame Qualitätscharta manifestiert, beflanzten die Winzer heute während eines Tages den Berner Bundesplatz mit 400 Rebenpflanzen und formten so symbolisch den klassifizierten Rebberg von Féchy. Für die Schaffung dieses Rebbergs wurden ausschliesslich Chasselas-Pflanzen verwendet – die Königsrebsorte der ursprünglichen 165 Hektaren grossen Rebfläche. Am offiziellen Empfang waren der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät, Parlamentarierinnen und Parlamentarier sowie geladene Gäste anwesend.
(Bilder: Gabriel Tinguely)
«Aufgrund dessen, dass die Schweizer Winzer manchmal das Gefühl haben, von der Politik nicht immer so wahrgenommen zu werden, ist bei uns die Idee gereift, auf dem Bundesplatz einen symbolischen Rebberg zu pflanzen. Damit wollten wir auf die Bedeutung des Weinbaus in der Schweiz aufmerksam machen und zeigen, was für Anstrengungen seitens der Winzer getätigt werden. Dies um das Erbe und die Werte der Vorfahren zu bewahren und bis ins Jahr 2022 die geschützte Ursprungsbezeichnung AOP (Appellation d’Origine Protégée) unter den aktuellen Gegebenheiten für das Wein-Terroir Féchy zu erwirken». So die Aussage von Jean-Luc Kursner, Präsident der Vereinigung Vin et Terroir Féchy, zu den Beweggründen dieses Anlasses.
Ab 5 Uhr am Morgen haben dann rund 20 Winzer den Bundeshausplatz mit den 400 Chasselas-Rebenpflanzen in eine über 400 Quadratmeter grosse Rebfläche verwandelt. Während des ganzen Tages wurde der Bevölkerung schliesslich die neue Terroir-Weinkarte präsentiert und die Winzer-Arbeiten näher gebracht.
Projekt mit Pionier-Charakter
«Féchy figuriert unter den ersten Weinanbaugebieten der Schweiz, welche eine Karte mit seinen Parzellen und den unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten innerhalb der gesamten Rebfläche publiziert. Das Wissen über diese Unterschiede der Böden ist elementar für die Winzer. Damit können sie ihre Flächen gezielt bewirtschaften und eine ursprüngliche Charakteristik der Weine erwirken». Eklärt Pierre-André Gallay, Mitglied der Winzer-Vereinigung.
Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zum virtuellen Rundgang durch die Cru-Lagen auf der Webseite der Féchy-Winzer.
Schon aufgrund ihrer Geschichte waren die Winzer von Féchy stets darum bemüht, ihr Terroir zu bewahren. So wurden dank deren Interventionen 70 Hektaren der besten Rebfläche von Féchy vom Waadtländer Staatsrat klassifiziert. Zudem lehten sich die Winzer im Jahr 2009 erfolgreich auf, als eine Gesetzesreform lediglich aus kommerziellen Überlegungen die Bezeichnung und Authentizität der Féchy Weine beschränken wollte. Mit der Winzer-Vereinigung um die Marke «Féchy Vignoble Classé», der Qualitätscharta und den unternehmerischen Anstrengungen ist man heute auf einem guten Weg, das Erbe und die Werte der Vorgänger bewahren zu können.
Eine gemeinsame Qualitätscharta
15 Winzer haben sich «Féchy Vignoble Classé» angeschlossen und sich mit der Charta der Qualität verpflichtet. Folglich sind die Winzer auch bestrebt, lediglich Grands Crus – also hervorragende Weine – unter Einhaltung strengster Richtlinien zu produzieren. Entsprechend dürfen nur Weine mit der Bezeichnung Féchy Grand Cru und der genauen Herkunfts- und Weingutsangabe die Marke «Féchy Vignoble Classé» nutzen. Zudem müssen die Trauben zwingend manuell geerntet und die Weine nach den Regeln einer integrierten oder biologischen Produktionsweise gefertigt werden.
Die Terroir-Karte des Vignoble Classé trägt dem mineralischen Reichtum seiner 43 Parzellen Rechnung. Mit Freude und Genuss konnten jedenfalls nun die ersten Grands Crus mit der Bezeichnung «Féchy Vignoble Classé» auf dem Bundesplatz degustiert werden.
Im Jahr 1971 wurde der historische Kern des Weinbaugebietes von Féchy auf Antrag der einheimischen Winzer mittel Verordnung der Waadtländer Regierung klassifiziert und geschützt sowie im Bundesinventar der Landschaften und Narturdenkmäler von nationaler Bedeutung eingeschrieben.
Mit gleichem Elan aus Solidarität und Verbundenheit zur Region haben sich die Winzer zudem in der Vereinigung «Vine et Terroir Féchy» organisiert und die Marke «Féchy Vignoble Classé» geschaffen. Dies mit dem Ziel, im Rahmen einer Qualitätscharta das Erbe und die Werte der Vorfahren zu erhalten.
Die wesentlichen Kriterien der Charta:
Der 165 Hektar grosse Vignoble Classé, die klassifizierte Rebfläche, ist ein Wein-Terroir ganz besonderer Güte. Dieses zeichnet sich besonders mit einem Chasselas in höchster Vollendung aus.
Entsprechend haben sich die involvierten Winzer auch dazu entschieden, auf den Vignoble Classé nur parzellengetreue Grand-Cru-Weine zu produzieren.
Ein Terroir-Mosaik
Mit einem Gefälle von teils mehr als 30 Prozent profitiert die klassifizierte Rebfläche von Féchy von idealen Voraussetzungen, welche eine gute Reifung der Trauben erlauben. Die Ausrichtung gegen Osten und Südosten gewährleistet zudem, dass ab dem frühen Morgen die Böden bereits erwärmt und die Trauben am Nachmittag von zu grosser Hitze geschützt werden. So behalten die Weine auch ihre gesamte Frische.
Noch bevor das Gebiet bevölkert war, wurden die Hänge durch den Rhonegletscher geprägt. Dieser bedeckte die Region mit einer rund ein Kilometer dicken Eisschicht und seine enormen Massen hinterliessen bei seinem Rückzug unterschiedlich tiefe Moräneablagerungen.
Diese Ablagerungen erweisen sich nun als wichtige und optimale Basis für den Weinbau. Sie vereinigen steinhaltige Böden mit abschüssigen hanglagen, begünstigen die natürliche Entwässerung und optimieren die energetishe Bestrahlung.
Als Ergebnis davon verleiht die grosse mineralische diversität des Vignoble Classé von Féchy den Weinen Eleganz, Feinheit und Ursprünglichkeit.
Die Analyse des Vignoble Classé von Féchy, welcher in 43 Parzellen aufgeteilt ist, hat zur Erkennung vier wesentlicher Bodentypen geführt. Diese Bodentypen geben den darauf produzierten Weinen ihre charakteristische Art.
Je nach Typ können weitere Besonderheiten festgestellt werden. Vor allem weisen die Böden aber, wie in anderen Weinbaugebieten, eine Heterogenität hinsichtlich der Lehmkonsistenz auf – entsprechend geht die Bodenbeschaffenheit auf die unterschiedlichen Erdmaterialien ein und adaptiert diese in optimaler Weise mit den Rebwurzeln.
Für die Winzer ist es in diesem Zusammenhang elementar, die Boden- und Terroir-Gegebenheiten zu kennen, um so die passsenden Kultivierungsmethoden auswählen und ursprüngliche Weine produzieren zu können.
Für weitere Informationen: Jean-Luc Kursner, Präsident der Vereinigung «Vin et Terroir Féchy» (Natel 079 433 25 26) und Pierre-Alain Rattaz, Medienbeauftragter (Natel 078 607 68 87).