2014-09-01

Il Viso del Vino – Merlot Jahrgangspräsentation 2012

Jeweils am ersten Montag im September präsentieren die Tessiner Winzer ihren neusten Jahrgang. Weil die Merlot-Weine für mindestens zwölf Monate in Barriques reifen, war dieses Jahr der 2012er an der Reihe. 63 Kellereien zeigten das Beste aus ihrer Produktion.

Liebhaber der Tessiner (Merlot-) Weine können den ersten Montag im September kaum erwarten. Dann nämlich wird im Palazzo dei Congressi in Lugano das Geheimnis des neuen Jahrgangs gelüftet. Nach einem Jahr im Fass und einem Jahr in der Flasche konnten die Gewächse des Jahrgangs 2012 unter die Lupe genommen werden. «Wir sind zuversichtlich, dass auch dieses Jahr wieder an die 2.000 Besucher nach Lugano kommen werden», sagt Francesco Tettamanti, Geschäftsführer von Ticinowine, der Promotionssteller für den Tessiner Wein. «Das Interesse an unseren Qualitäten ist gross und zahlreiche Besucher, darunter Journalisten und Gastronomen, kommen aus der Deutschschweiz und dem nahen Norditalien.» Von 10 bis 13 Uhr ist die Veranstaltung für Fachbesucher reserviert. Nach der Mittagspause von 15 bis 19 Uhr haben alle Weinliebhaber Zutritt.

(Bild: zVg)

Dieser Jährliche stattfindende Anlass bietet eine einmalige Gelegenheit, sich ein Bild über die Weinproduktion, die Qualitäten und den aktuellen Stand zu verschaffen. Anhand der über 210 Etiketten lassen sich die unterschiedlichsten regionalen Eigenschaften sowie die persönlichen Philosophien und Keltertechniken der Winzer erleben. Für den 2014er ist Enrico Trapletti zuversichtlich. «Wenn das Wetter in den nächsten drei Wochen mitspielt, wird es ein guter Jahrgang», sagt der Winzer aus Coldrerio. Neue Barriques-Fässer hat er jedoch keine bestellt. «Eine Traubenqualität für ganz grosse Weine erwarte ich nicht.» Deshalb lässt er sich nicht stressen. Er wird nicht versuchen aus einem dünnen Most einen dichten Wein zu machen «Ich respektiere, dass uns die Natur dieses Jahr eine durchscnittlich gute Qualität beschert. Damit werde ich Basisweine keltern.» Enrico Trapletti lobt die ausgleichende Natur: «In den Jahren 2011, 2012 und 2013 waren die Trauben so gut, dass ich viele Top-Weine produzieren konnte. Dafür fehlten mir die Basisweine.» Spätestens 2016 wird man die Weine verkosten können. Zurüack zum Jahrgang 2012.

Ein vielversprechender Jahrgang
Die Qualität reiht sich perfekt in die Linie hervorragender Jahrgänge, die der Tessiner Weinbau in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Das besonders vorteilhafte Klima und die zunemende Professionalität der Winzer und Oenologen erlauben es, gut strukturierte und harmonische Weine zu produzieren die trotz ihrer Jugend bereits viel Eleganz und Finesse zeigen. Ein unverkennbarer Charakterzug der grossen Tessiner Weine.

Bereits bei der Lese zeichnete sich ab, dass die Gesundheit und Reife der Trauben ein grosses Potenzial in sich bergen. Diese bestätigte sich während der Vinifikation und dem Ausbau.

Obwohl gute bis sehr gute Traubenqualitäten geerntet wurden, präsentieren sich die einzenen Weine alles andere als homogen. «Die Weinlandschaft 2012 sieht im Tessin aus wie ein Leopardenfell», sagt Enrico Trapletti, Winzer und Vorstandsmitglied von Ticinowine. Punktuell gab es hervorragende Weine, punktuell aber auch sehr durchschnittliche oder dann technisch manipuliertes und mit viel Holz geschminktes.

Nicht nur 2012er
Einige Weine des Jahrgangs 2012 sind noch nicht abgefüllt und werden noch nicht präsentiert. Das war in früheren Jahrgangspräsentationen nicht anders. Deshalb hat Ticinowine in einem separaten Saal die Weine zusammengetragen, die anlässich der Präsentation 2013 nicht vorgestellt wurden. Dies zum grössten Teil, weil die Winzer fanden, dass ihre Weine noch nicht bereit für den Handel waren. Zwei Sommelièr der ASSP schenkten die rund vierzig Weine aus.

Journalist und Weinautor Martin Kilchmann ist Preisträger des «Premio Ticinowine 2014» (rechts). Überreicht wurde der Preis vom Ticinowine-Vorstand mit Guido Brivio, Enrico Trapeltti, Remo Tettamanti und Umberto Valsangiacomo (v.l.n.r.). (Bild: Lisanne Christen, Wein und Wort)

Premio Ticinowine
Im Rahmen von «Il Viso del Vino – Jahrgangspräsentation» wurde dieses Jahr zum fünften Mal der «Premio Ticinowine» vergeben. Dieser zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich ganz besonders um das Ansehen der Tessiner Weine verdient gemacht haben. Die heurige Trophäe in Form eines Rebenblattes in Bronze ging an Martin Kilchmann. Der Journalist, der heute in Hergiswil wohnt, schreibt für die Sonntagszeitung, für das Weinmagazin Vinum und hat mehrere Weinbücher veröffentlicht. Darunter ein Standardwerk über den Tessiner Merlot. Zudem ist Martin Kilchmann Mitbegründer der renommierten vereinigung Mémoire des Vins Suisses.

Mit dem «Premio alla Carriera» wurde eine Persönlichkeit geehrt, die sich um die Entwicklung des Tessiner Weinbaus verdient gemacht hat. Der Preis ging an Ezio Crivelli, dem Spritus Rector des Tessiiner Weinbaus. Er war eine der Schlüsselfiguren in der Entwicklung des Weinbaus und der Oenologie. In den frühen 1950er-Jahrer in der kantonalen Verwaltung später während 33 Jahren als Direktor der Cantina Sociale di Mendrisio.

Arte e Vino
Wie die zahlreichen weininteressierten Besucher, holte sich auch der Mailänder Künstler Miky Dengi ab und zu ein Glas Wein. Doch anstelle, dass er diesen verkostete, bemalte er mit den unterschiedlichen Farbtönen des Tessiner Merlot mehrere T-Shirts.

(Bild: zVg)


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