2023-05-03

Genf: 2022 war das wärmste Weinjahr seit Beginn der Messungen

Wenn die Genfer Winzerinnen und Winzer ihre Weinfässer öffnen, bestätigt der Inhalt das Streben nach Qualität und die Innovationskraft. Dies auch wieder beim Jahrgang 2022.

Die Genfer Weinbranche traf sich am Mittwoch, 3. Mai, zur Frühjahrsversammlung im Restaurant der Société Nautique in Genf. In den Stunden davor präsentierten 33 Winzerinnen und Winzer je zwei Weine aus dem Sortiment ihrer Domänen. Auch wenn die Weine erst kürzlich abgefüllt wurden und sich ihr Bouquet von diesem Eingriff noch nicht gänzlich erholt hat, lässt sich einiges herauslesen: Das warme und trockene Jahr 2022 ergab Alkoholwerte, die um ein halbes oder gar ganzes Prozent über dem Durchschnitt liegen. Doch die Winzerinnen und Winzer verstanden es, die hohen Volumenprozente gut einzupacken. So verzichteten viele auf den biologischen Säureabbau. Frische und Rückgrat setzen einen Kontrapunkt zur Fülle an Frucht, Körper und Alkohol.

Genfer Winzerinnen und Winzer pflegen einen freundschaftlichen Austausch: Céline Dugerdil, Domaine de la Printanière, Jérémie Burgdorfer, Domaine du Paradis, Jérôme Cruz, Domaine de Beauvent, und Sophie Dugerdil aus Dardagny. (Bilder ZVG)

Bei den Rotweinen kommen geschmeidige Tannine hinzu, obwohl viele Winzerinnen und Winzer einen grösseren Teil ganzer Trauben einmaischte, was zusätzliche Struktur verlieh. Die 2022er-Weine sind ideale Essensbegleiter. Und noch einen Vorteil haben sie für die Gastronomie: Sie bieten bereits jetzt reichlich Trinkvergnügen. «Die Qualität dieses aussergewöhnlichen Jahrgangs macht ihn zu einem der schönsten der letzten Jahre», meint Florian Favre, Weinbauingenieur und Kantonsönologe.

«Trauben von nicht gedüngten Reben haben höhere
Säurewerte. Das ist ein Vorteil in heissen Jahren.»
Claude Alain Chollet, Domaine des Champs-Lingot in Chevrens/GE


Wer jetzt trinkige Weine des Jahrgangs 2022 anbietet, kann die anspruchsvolleren 2021er noch ein paar Monate oder Jahre in der Flasche reifen lassen.

Innovation aus Leidenschaft
Auf zahlreichen Genfer Weinbaubetrieben hat die junge Generation übernommen. Viele von ihnen setzen auf die biologische Bewirtschaftung der Reben. Nur zwei Beispiele sind Olivier Conne von «Les Charmes» und Philippe Meylan von «La Guérite». Jérôme Cruz von «Beauvent» erntet seinen Sauvignon Blanc immer etwas früher, um die knackige Frische zu erhalten.

«Sei 1990 vinifizieren wir ohne Sulfite, seit 2019 vergären wir alle Weine mit traubeneigenen Hefen und füllen mehrere unserer Weine unfiltriert ab», sagt Claude Alain Chollet von «Champs-Lingot ». Seit zehn Jahren arbeitet er nach Bio-Richtlinien. Mit Kerner und Viognier zeigte er zwei charakterstarke «Naturweine», die eine präzise Sortentypizität aufweisen. Florian Ramu präsentierte mit dem wild-würzigen Divico einen Piwi-Rotwein aus einer pilzwiderstandsfähigen Sorte aus Schweizer Zucht.

Technisch durchdacht und von langer Hand geplant ist der L’Instant Rosé der Cave de Genève. «Die Gamaret- und Garanoir-Trauben der Winzerin Christine Pilet-Falquet werden um vier Uhr morgens kühl gelesen und sofort gepresst», sagt Önologe Patrick Grätzer. «Der Most gärt ohne vorherige Klärung in Stahltanks, was einen hellen und doch intensiven und kräftigen Rosé zur Folge hat.»

An der Versammlung musste weder gewählt noch abgestimmt werden. Es wurde über Massnahmen bei der Absatzförderung auf regionaler und nationaler Ebene sowie über die aktuelle Weinbaupolitik informiert.

(Quelle: Gabriel Tinguely für Hotellerie Gastronomie Zeitung)



 

Wärmstes Weinjahr seit Beginn der Messungen

Anlässlich der Genfer Présentation du millésime vom 3. Mai 2023 im Restaurant de la Société Nautique de Genève präsentierte die lokale Winzerschaft die Tropfen des Jahrgangs 2022. Das Weinjahr war geprägt vom Hitzesommer und der anhaltenden Trockenheit. Die Bilanz fällt sehr positiv aus, sowohl in Bezug auf die Menge als auch auf die Qualität.

«Ännet em Röstigrabe» kennt nebst erfahrenen Weinliebhabern kaum jemand die Erzeugnisse des drittgrössten Weinbaukantons der Schweiz. Kein Wunder, denn die Genfer hüten ihr Wein-Geheimnis ziemlich gut und trinken vier von fünf Flaschen gleich selbst. Sofern die Genferinnen und Genfer ihren Pro-Kopf-Konsum trotz vorzüglicher Qualität heuer gleich behalten, wird der Jahrgang 2022 auch für die Restschweiz zugänglicher.

Présentation du millésime im Restaurant de la Société Nautique de Genève
Am 3. Mai 2023 präsentierte die Genfer Winzerschaft im prestigeträchtigen Restaurant de la Société Nautique de Genève, dem Clubhaus des grössten Schweizer Segelvereins, die ersten Flaschen des Jahrgangs 2022. Insgesamt 33 Winzerinnen und Winzer gaben ihre Tropfen zur Verkostung frei. «Die Qualität dieses aussergewöhnlichen Jahrgangs macht ihn zu einem der schönsten der letzten Jahre», meint Florian Favre, Weinbauingenieur und Önologe für den Genfer Staat. Die Weine des Jahres 2022 hätten eine grosse aromatische Fülle und Reife der besten Jahre. «2022 ist definitiv ein Jahrgang von hoher Qualität und grosser Lagerfähigkeit», so Favre weiter. Grund für die positive Bilanz sind die Witterungsbedingungen des vergangenen Jahres, welche auch zu einer höheren Ausbeute führten (+9.6 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Die für Medienschaffende vorbehaltene Veranstaltung ist traditionell der Vorbote der Caves Ouvertes vom 13. Mai 2023, an dem die gesamte Öffentlichkeit zum Zuge kommen wird.

Der Tag der offenen Weinkeller ist in der Agenda der Genfer Weinschaffenden ein wichtige Fixpunkt.

Das Weinjahr 2022 ist geprägt von Hitze
Trotz des kalten Aprilwetters verursachte der Frühlingsfrost nur sehr selten lokale Schäden in den anfälligsten Gebieten. Der weitere Verlauf der Saison war durch hohe Temperaturen gekennzeichnet, wobei mehrere Monate mit rekordbrechenden Hitzewellen einhergingen. Die Blüte fand dann unter idealen Bedingungen ab dem 2. Juni statt und war dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre um mehr als 12 Tage voraus. Die Niederschläge hielten sich ab Mai sehr zurück, was zu erheblichem Wasserstress für die Reben führte. Das Ende der Saison war von zwei Hitzeperioden geprägt, die für die Reifung der Trauben äusserst vorteilhaft waren.

(Quelle: MM/gab)


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OPAGE

Opage (Office de promotion des produits agricoles de Genève), die Stiftung zur Förderung der landwirtschaftlichen Produkte Genfs, wurde 1995 als privatrechtliche Stiftung gegründet, mit dem Ziel, die landwirtschaftlichen Produkte des Kantons zu fördern. Der Stiftungsrat setzt sich aus Vertretern des Kantons, von Agrigenève und allen landwirtschaftlichen Produktionszweigen des Kantons zusammen. Die Struktur und die Mittel wurden nach der Abstimmung vom 2004 über das Gesetz zur Förderung der Landwirtschaft und nach dem 2009 unterschriebenen Leistungsvertrag über vier Jahre mit dem Kanton aufgebaut. Seit 2009 ist das neue Maison du Terroir in Lully Sitz von Opage, wo das ganze Jahr über auch Kurse stattfinden.