Mehr Umsatz, mehr Betriebe: Die Bio-Branche konnte im letzten Jahr einmal mehr zulegen – trotz Frankenstärke und Einkaufstourismus. Der Fachhandel profitierte jedoch nicht vom Bio-Boom.
Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln und auch Bio-Wein ist ungebrochen. Bio Suisse konnte heute - wie in den Vorjahren auch - wiederum Wachstumszahlen präsentieren. Der Umsatz mit Bio-Produkten nahm 2015 um 5,2 Prozent auf 2,323 Mia. Franken zu. Der Marktanteil erreichte mit 7,7 Prozent einen Rekordwert. Die beliebtesten Bio-Lebensmittel sind Eier, Brot und Gemüse. Die Anzahl Bio-Betriebe nahm um 1,5 Prozent auf 6’480 zu. Davon wirtschafteten 6’031 Betriebe nach Bio Suisse-Richtlinien, so viele wie noch nie. In der Westschweiz nahm die Anzahl Bio-Betriebe überproportional zu. Die Bio-Fläche wuchs im letzten Jahr um 4’000 auf 137’000 Hektaren. Das entspricht fast 13 Prozent der gesamten Landwirtschaftlichen Nutzfläche.
(Bild: zVg)
Jürg Schenkel, Marketing-Chef bei Bio Suisse, sprach angesichts von Frankenstärke und Einkaufstourismus von einer «starken Entwicklung» im letzten Jahr. Biokonsumenten seien keine typischen Einkaufstouristen, weil sie ökologische Aspekte stärker gewichten würden als ökonomische, so Schenkel. Zudem sei die Knospe eine Marke, die bei Konsumenten bekannt und verankert sei.
Für Wachstum haben vor allem die Grossverteiler gesorgt. Der Detailhändler Coop konnte den Bio-Umsatz um 1,8% auf rund 1 Mia. Franken steigern und damit seine Position als Leader im Bio-Markt festigen (Marktanteil 44,9%). Die Migros legte ebenfalls zu, um 12,4% auf 681 Mio. Franken. Der Fachhandel profitierte allerdings nicht vom Bio-Boom, der Umsatz stagnierte bei 279 Mio. Franken (+0,4%). Der Fachhandel sei weniger präsent in der Öffentlichkeit, schalte weniger Werbung als die Grossverteiler, erklärte Jürg Schenkel. Dazu kämen strukturelle Probleme. Der Fachhandel sei zwar oft zentral gelegen, aber mit dem Auto schlecht erreichbar. Nichtsdestotrotz: Der Fachhandel habe ein grosses Potenzial, betonte Schenkel weiter.
Zum aktuell vieldiskutierten Thema Ernährungssicherheit (Bauernverband und Uniterre haben je eine Volksinitiative eingereicht) sagte Bio Suisse-Geschäftsführer Daniel Bärtschi, dass der Biolandbau wegen seines ganzheitlichen Ansatzes die beste Lösung sei, um die Ernährungssicherheit langfristig zu sichern.
Bio Suisse will künftig die Nachhaltigkeit der Knospe-Betriebe stärken. Die Analyse von mindestens 180 Höfen bis 2017 soll zeigen, wo Handlungsbedarf besteht. Unter dem Titel «Bio 3.0» soll zudem eine Diskussion über die Zukunft des Biolandbaus geführt werden.
Grafiken zum Bio-Markt 2015 finden sich hier: lid.ch
Quelle: