Das Berufsbild des Sommeliers ist in Bewegung gekommen. Lange Zeit war der Sommelier derjenige, der in erster Linie den Wein kennen und ihn perfekt servieren musste. Heute dagegen werden von ihm weitaus umfangreichere und genauere Kenntnisse und Fähigkeiten verlangt. Natürlich ist das Servieren des Weines nach wie vor der faszinierendste Aspekt dieses Berufs, der dem Sommelier die Möglichkeit gibt, seine fachlichen Kompetenz und seine menschlichen Qualitäten einzusetzen.
Der Sommelier-Lehrgang SFS/ASSP richtet sich an Fachleute aus Hotellerie, Gastgewerbe, Weinhandel und Weinproduktion, die vorwiegend oder zeitweise Sommelier-Funktionen in Betrieben und Institutionen wahrnehmen und die sich für diese Funktion professionell qualifizieren wollen. Das Ziel ist, Fachleute für die Gastronomie, Hotellerie und Weinbranche aus- und weiterzubilden. Die Diplomausbildung befähigt, je nach Fachrichtung zu einer professionellen Tätigkeit in allen Bereichen der Weinberatung, Betriebsorganisation, Weinbeurteilung sowie des Weinservice, Weinverkaufs, Weinhandels und Weinmarketings. Die Absolventen des Lehrgangs sind befähigt, leitende Funktionen in Unternehmungen oder Institutionen wahrzunehmen.
Der Sommelier-Diplomlehrgang ist als berufsbegleitendes Fernstudium mit persönlichem Coaching, Aufgabenstellung und Controlling konzipiert. Der dynamische Aufbau des Unterrichts gliedert sich in Distanzunterricht, Selbststudium, Vorlesungen, Workshops mit Praxis, Gruppenarbeiten und Fachreisen. Der Diplomlehrgang ist zudem Wegbereiter für eine internationale Karriere. Diese Zielsetzung wird durch den Einsatz von ausgewiesenen Lehrkräften, Referenten und Dozenten erreicht.
Die Schweizer Fachschule für Sommeliers und Weinkenner SFS in Zürich ist eine unabhängige, private Schule. Sie ist die einzige offiziell akkreditierte Sommelier- und Weinschule in der Deutschschweiz und steht unter dem Patronat und der Fachaufsicht der Association Suisse des Sommeliers Professionnels (ASSP). Mit der Zusammenarbeit der Verbände, des Handels, der Gastronomie und Fachschulen stellt sie die Basis für eine zeitgerechte und praxisorientierte Ausbildung sicher. Sie bietet in der Schweiz eine einheitliche und anerkannte, fachlich fundierte Sommelier-Ausbildung in deutscher Sprache an. Ein unabhängiger Fachausschuss überwacht die Qualität der Ausbildung. Der Unterricht erfolgt nach den Vorgaben und Richtlinien der Association de la Sommellerie Internationale (ASI) mit 50 angeschlossenen Mitgliederländern.
Sieben Sommeliers und Sommelièren haben ihr Studium «summa cum laude», mit höchstem Lob, abgeschlossen: (v.l.n.r. Erika Beer, André Schärer, Steven Vettrici, Sandra Seminara, Rita Miggiano, Elio Frapolli und ildiko Buchner)
Die Diplomarbeit «Die 50 wichtigsten Börsenkotierten Weinunternehmungen der Welt» hat Herr Christian Benz eingereicht. Zu seinem Thema gibt es kaum Literatur. Er musste alles selbst erforschen und das hat er bei diesem trockenen Thema mit vielen Charts, Kurven und Indexen sehr präzis gemeistert. Es ist eine umfassende, sehr methodische und fundierte Arbeit.
Herr Elio Frapolli hat zum Thema «Ticino - Porträt von 10 Klein- und Kleinstwinzern» die Leidenschaft für seinen Heimatkanton zum Ausdruck gebracht. Durch die Menschen die im Weinberg stehen, hat er uns den Tessin und seine Weine lieben gelehrt. Er wird seine abgeschlossene Arbeit weiterführen und ständig erweitern.
Frau Therese Haueter hat mit scharfem Auge zum Thema «Weingenuss oder Suchtmittel?» vorgeführt, wie fliessend die Grenzen zwischen Suchtkrankheit und Genuss sind. Als Fachlehrerin und Mutter war das Thema für sie eine Herzensangelegenheit.
Herr Bruno Loncao suchte «Die hundert besten, berühmtesten und bekanntesten Winzer der Schweiz». Er hat Winzer gesucht und Menschen gefunden, sogar nette und zugängliche Menschen, die wieder einmal beweisen, wie der Winzer so der Wein. Es ist eine sehr brauchbare und praxisorientierte Biografie entstanden.
Frau Rita Miggiano hat «Den Stellenwert des Sommeliers in der Schweizer Gastronomie und Hotellerie» erforscht. Sie hat das Kunststück fertig gebracht als Mutter und erfolgreiche Wirtin eine professionelle, wissenschaftliche Arbeit zu erstellen über die wenig erforschte Rolle der Sommeliers in der Schweiz. Das Resümé: manche kennen unseren Beruf, aber viele wissen noch nicht, dass sie uns nötig haben. Es ist keine trockene Statistik und Abhandlung, sondern beschreibt persönliche Begegnungen und Gespräche mit Schlüsselpersonen in der Schweiz.
Frau Sandra Seminara wählte das Thema «Wein und Architektur». Ihre Arbeit ist eine Entdeckungsreise in die Weinberge, wo man statt putzige Kellerhüslis oder Weinschlösschen atemberaubende modernste Architektur findet. Sie hat mit sicherem Geschmack die schönsten Bauwerke in Weinbergen gefunden. Ihre Präsentation ist echt sehenswert.
André Schärer schrieb zum Thema «Traum oder Albtraum? Der eigene Weinberg». Ich weiss nicht, ob er, wenn er heute wieder vor der Entscheidung stünde, einen Weinberg zu bewirtschaften, er nochmals tun würde. Er beschreibt die Höhen und Tiefen von einem Weinbergbesitzer und Bearbeiter. Der Kampf mit dem Boden, dem Wetter, den Schädlichen, der Bürokratie und dem eigenen Schweinehund. Sein Kriminalroman ist spannend und Schweiss treibend. Eine Pflichtlektüre für alle die von einem eigenen Weinberg träumen.
Steven Vettrici forschte nach «Den berühmten Weinbränden dieser Welt». Wenn Herr Vettrici sowas beginnt macht er es gründlich. Von italienischem Arzente bis Pisco in den Chilenischen Anden enthüllt er alle geheimen Rezepte, Verfahren und Geschmacks-Eigenschaften. Es ist eine Arbeit, die nicht nur präzis und vielfältig ist, sondern sinnlich und fröhlich. Sie zeichnet sich durch systematische, sorgfältige und unterhaltsame Abhandlung und eine schöne optische Präsentation aus.
Neben den besten Diplomarbeiten sind noch einige weitere interessante Arbeiten eingereicht worden, welche durch ihre Qualität speziell erwähnt werden müssen. Dazu gehören: Frau Erica Beer mit «Die besten Weine der Welt». Frau Erzsebet Buchner mit «Ein praktisches Handbuch für den Weinservice». Frau Raphaela Vollmer mit «Die besten Winzerinnen international». Und Frau Christa Widmer mit «Traditionsreiche Winzerbetriebe aus aller Welt».
Die Absolventen des Sommelier-Lehrgangs-08.
Die Klasse der Weinfachfrauen und Weinfachmänner.