2013-03-04

Die beste Weinkarte des Jahres 2013

Zum ersten Mal hat der Deutschschweizer Sommelier-Verband SVS/ASSP ein Weinkarten-Rating durchgeführt. Über 200 Gastronomiebetriebe bewarben sich. Gewonnen hat das Werk von Marco Rivieccio vom Restaurant Jack's Brasserie im Hotel Schweizerhof in Bern.

Weinkarten sind manchmal Kunstwerke, oft Bibeln und vielfach auch nur Preislisten. Viele werden eingehend studiert. Andere wiederum lässt man links liegen, weil ein versierter Sommelier spannende Weinempfehlungen macht. Nun zeigt ein Weinkarten-Rating erstmals, welcher Schweizer Gastronomiebetrieb die ambitionierteste Weinkarte vorzuweisen hat. Der vom Deutschschweizer Sommelier-Verband SVS, der Association Suisse des Sommeliers Professionnels ASSP und dem Fachmagazin Hotelier organisierte Wettbewerb stösst auf grosses Interesse. Über 200 Weinkarten sind bei Bruno-Thomas Eltschinger, Präsident des SVS, eingegangen. Er prüfte und bewertete diese zusammen mit einer Jury bestehend aus Weinjournalisten, Maître d'Hôtel, Fachlehrern und Sommeliers. Keine einfache Aufgabe für die Spezialisten. Denn es galt 25 verschiedene Kriterien zu berücksichtigen, und mit unterschiedlicher Gewichtung zu beurteilen. Neben der optischen Gestaltung, der korrekten geographischen Reihenfolge sowie einer detaillierten Herkunfts- und Qualitätsbezeichung, zählte bei vielen Punkten die Fachkompetenz der Sommeliers. Dazu gehören Angebotstiefe, Vielfalt und Qualität der Winzer mit Namensangaben oder Spezialitäten und Nischenweine. Einen grossen Wert legten die Juroren auf das Angebot von Schweizer Weinen und der Preiswürdigkeit.

Von links: Michael Thomann, General Manager Hotel Schweizerhof Bern, Marco Rivieccio, Sommelier in der Jack's Brasserie, und Bruno-Thomas Eltschinger, Präsident des SVS.

Alles richtig gemacht hat Marco Rivieccio vom Restaurant Jack's Brasserie im Hotel Schweizerhof in Bern. Der 24-jährige Sommelier wird mit dem «Grand Prix 2013» für die beste Weinkarte des Jahres ausgezeichnet. Seit September 2011 verwaltet er die rund 500 Positionen des Schweizerhof-Kellers. Das sind über 350 Weine in unterschiedlichen Flaschengrössen und oft von mehreren Jahrgängen. Dabei konnte Marco Rivieccio auf der Vorarbeit seines Chefs Michael Thomann, General Manager des «Schweizerhofs», aufbauen. Und der ist in Sachen Weinkarte kein Unbekannter. Kurz bevor Michael Thomann 2010 das Waldhotel Davos verliess und nach Bern zog, wurde die Waldhotel-Weinkarte vom renommierten Magazin Wine Spectator mit dem «Award of Excellence» ausgezeichnet. Im Hotel Schweizerhof in Bern überlässt er den Wein dem engagierten Sommelier Marco Rivieccio. Dieser hat freie Hand und kann einkaufen was er will. Er pflegt Kontakte zu Weinhändlern und Winzern. Marco Rivieccio stellt die Weinempfehlungen zu den Menüs zusammen, leitet die Weinschulung der Servicemitarbeiter und ist nicht zuletzt Motivator in Sachen Verkauf. Einen Lieblingswein hat er nicht. Persönlich mag er Weine aus autochthonen Sorten und Weine aus Kampanien, seiner italienischen Heimat.

Neben dem «Grand Prix 2013» für die beste Weinkarte sind Awards in fünf Kategorien vergeben worden. Die Gewinner sind: Giovanni Ferraris vom Hotel Eden Roc in Ascona/TI inder Kategorie Hotels. Bei den Gourmetrestaurants gewinnt Pedro Ferreira vom «La Bagatelle» im Hotel le Grand Chalet in Gstaad/BE. Ivo Adam vom Ristorante Seven in Ascona/TI siegt in der Kategorie Wein und Design, Abi von Felten vom Landhotel Hirschen in Erlinsbach/SO räumt bei den Landgasthöfen ab und Franziska und Rolf Gruber vom Restaurant Gommerstube in Ernen/VS können die Kategorie Regional Wallis für sich entscheiden. Als Sonderpreis der Jury wurde der «Ueli Prager Award» für die ungewöhnlichste und neuartigste Weinkarte ausgerichtet. Die Gewinner dieses Preises sind Walter und Manuela Klose sowie Hans Rhyner und Stefan Schachner vom Gasthaus Gupf in Rehetobel/AR. Im ersten Schweizer Weinkarten-Rating sind viele Top-Shots, bekannte Namen und Geheimtipps zu finden. Die 101 besten Weinkarten sind mit einer Sommelier-Award-Urkunde ausgezeichnet worden. Einige bekannte Grössen hatten sich dieses Mal entschuldigt und nicht teilgenommen. Der Sommelierverband hofft, dass sie sich bei der nächsten Austragung diesem unabhängigen Wettbewerb stellen werden.


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