Bio Suisse verleiht den diesjährigen Grand Prix Bio Suisse an Pascale und Jürg Strauss. Der Preis steht für innovative und nachhaltige Projekte der Bio-Branche in der Schweiz und ist mit 10’000 Franken dotiert.
Pascale und Jürg Strauss von Bioagrikultur Strauss aus Rickenbach/ZH erhielten den diesjährigen Preis für ihr «Getreide-Abo». Dabei handelt es sich um eine innovative Idee der Direktvermarktung. Verbunden wird das Abo mit einem Hofspaziergang durch die vielfältige Ackerkultur auf dem Betrieb. Die Konsumentinnen und Konsumenten bekommen so einen Einblick in neue Anbauformen wie Agroforst und Permakultur. Die Jury lobte die regionale Wertschöpfung, den kleineren CO2-Abdruck und den Modellcharakter des Projekts. Der Betrieb der Familie Strauss zeige exemplarisch, dass sich mit innovativen Ideen Nahrungsmittelproduktion und Biodiversität erfolgreich kombinieren lassen.
Pascale und Jürg Strauss von Bioagrikultur Strauss aus Rickenbach/ZH. (Bild zVg)
«Wie können wir Rebberge ökologischer machen und daraus den nachhaltigsten Wein der Welt keltern?» Diese Frage stellten sich Pascale und Jürg Strauss. «Eines ist sicher: Das Potenzial für mehr Nachhaltigkeit ist riesig», ist ihr Fazit. So bauen sie mit Regent, Divico, Seyval-Blanc, Solaris und Souvignier Gris Rebsorten an, welche gegen Pilzkrankheiten wie Mehltau widerstandsfähig sind. Dem Ziel vom nachhaltigsten Wein der Welt kommen sie mit diesen Sorten einen grossen Schritt näher.? So sparen sie bis zu 100 Prozent Pflanzenschutzmittel ein. Auch in Jahren mit hohem Pilzdruck reichen? maximal zwei Behandlungen mit Tonerde oder Fenchelöl aus. Dies ergibt gesunde Weine ohne Pestizidrückstände. Die Mikroorganismen im Boden und zahlreiche Nützlinge danken dem giftfreien Anbau. Das Ausbringen von Kunstdünger ist im Bioweinbau verboten. Sie düngen zurückhaltend mit Kompost oder bearbeiten den Boden. Zwischen den Reben säen sie verschiedene Pflanzen wie Weizen, Roggen, Erbsen, Ackerbohnen, Klee, Lein, oder spezielle, blütenreiche Mischungen an. Ihr Rebberg produziert gesunde Biotrauben und dazu eine Menge Lebensraum für die Natur. Auf einer ersten Versuchsfläche haben sie die Mischkultur Reben/Mini-Kiwi ins Leben gerufen.
Innovative Bio-Branche
Dieses Jahr wurden acht Projekte eingereicht – das sind rund halb so viele wie 2021. Viele Projekte haben zum Ziel, mit hofspezifischen innovativen Produkten die Wertschöpfung auf dem eigenen Betrieb zu erhöhen.
Platz zwei erreicht die Bio-Genusskäserei Hofstetter GmbH aus Ruswil/LU mit einer rezyklierbaren Verpackung, bei der 80 Prozent Plastik eingespart wird. Auf Platz drei liegt das Projekt «Dry Aged & Wood Smoked». Dabei handelt es sich um vegane Alternativen zu Fisch und Fleisch aus geräuchertem Bio-Gemüse wie Randen oder Rüebli der Firma Wild Foods aus Uetendorf/BE.
Mit dem Förderpreis «Grand Prix Bio Suisse» wird am Beispiel der Preisträgerin oder des Preisträgers das Innovationspotenzial der Bio-Branche aufgezeigt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Jury bewertet die Kriterien Innovationsstärke, Relevanz Bio-Produktion, regionaler, ökologischer und gesellschaftlicher Nutzen, Zukunftschancen sowie PR-Potenzial. Juriert haben Madeleine Kaufmann, Präsidentin und Expertin im Bereich der nachhaltigen Agrar- und Ernährungswirtschaft, Prisca Birrer-Heimo, Nationalrätin (SP/LU) und bis vor kurzem Präsidentin Stiftung für Konsumentenschutz, Clemens Rüttimann, Geschäftsführer Biotta, Daniel Salzmann, Chefredaktor Schweizer Bauer sowie Urs Guyer, Leiter Bildung bei Bio Suisse.
(Quelle: Medienmitteilung Bio Suisse)