Das Weinjahr 2014 war für die Berner Winzerinnen und Winzer eine grosse Herausforderung. Die Kirschessigfliege, die Stiellähme und Graufäule schmälerten den Ertrag vor allem bei den roten Traubensorten. Auch beim Chasselas lagen die Erträge im mittleren Bereich. Mit 1561 Tonnen liegt die Ernte im Kanton Bern zwölf Prozent unter dem zehnjährigen Mittel von 1770 Tonnen.
Die Weinlese im Kanton Bern ist abgeschlossen und ausgewertet. Die Reben waren im Weinjahr 2014 gleich mehreren schädlichen Einflüssen ausgesetzt. Die Kirschenessigfliege, die Stiellähme und Graufäule reduzierten die Erntemengen je nach Region teilweise stark. Die faulen oder befallenen Trauben mussten entfernt werden, was den Ernteaufwand massiv erhöhte. In einigen Parzellen musste die Ernte wegen der Kirschessigfliege sogar vorgezogen werden.
Eine von der Fachstelle für Rebbau des Kantons Bern durchgeführte Befragung bei den Winzern ergab, dass die Kirschessigfliege die Ernte um rund 40 Tonnen reduzierte. Die Stiellähme verursachte rund 34 Tonnen Ernteausfall. Gesamthaft entspricht dies einer Schadenssumme von fast einer halben Million Franken.
Mehr Trauben als im Vorjahr, weniger als im langjährigen Durchschnitt
Im Kanton Bern wurden im Jahr 2014 insgesamt 1561 Tonnen Trauben geerntet. Das sind zwar 23 Prozent mehr als im schwachen Vorjahr, dennoch liegt die Ernte zwölf Prozent unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Pro Quadratmeter ergaben sich Erträge von 680 Gramm beim Chasselas und 650 Gramm beim Pinot Noir. Gemäss dem Berner AOC-Reglement dürfen je nach Sorte und Region auf dieser Fläche maximal zwischen 1 und 1,3 kg Trauben geerntet werden.
Jungweine lassen auf gute Qualität schliessen
Das eingebrachte Traubengut wies Brix-Werte (Zuckergehalt) auf, die genau im Zehnjahresmittel lagen. Bei der Hauptsorte Chasselas wurden 17,6 Brix gemessen, beim Blauburgunder (Pinot Noir) 21,71 Brix. Gemäss ersten Einschätzungen der verkosteten Jungweine wird die Qualität in vielen Kellern als gut bezeichnet.
Guter Frühling, schlechter Sommer, perfekter Herbst
Das Rebjahr 2014 startete unter besten Voraussetzungen mit einem Vorsprung von fast 14 Tagen gegenüber dem Vorjahr. Dieser Vorsprung verringerte sich wegen des eher nassen und kühlen Wetters im Sommer. Dafür war das aussergewöhnlich milde und schöne Wetter im September und Oktober für den Weinbau perfekt. Die Temperaturen lagen im September mit einem Grad und im Oktober mit drei Grad, die Sonnenscheindauer mit gar 30 Prozent weit über dem zehnjährigen Mittelwert. Die letzten Trauben wurden am Bielersee am letzten Oktobertag geerntet. Das überdurchschnittlich warme und sonnige Herbstwetter hat die Qualität des Traubengutes noch massgeblich verbessert.
Chasselas und Pinot Noir bleiben die Hauptsorten
Von der Hauptsorte Chasselas/Gutedel wurden im Jahr 2014 rund 507 Tonnen geerntet. Vom Blauburgunder (Pinot Noir) wurden 550 Tonnen geerntet, vom Riesling-Sylvaner 90 Tonnen und von den übrigen Sorten 639 Tonnen. Die Rebfläche des Kantons Bern umfasste 242.5 Hektaren und hat im Vorjahresvergleich um knapp eine Hektare abgenommen. Der Traubenmost der 189 Berner Winzerinnen und Winzer reift nun bei den 88 Einkellern zu verkaufsfertigen Weinen heran.
Deklassierungen in Bezug auf Qualität und Menge gab es 2014 nicht; Maximalmengen und Mindestzuckergehalt wurden überall erreicht.
Hier geht es zum Bericht über die Weinlese Kanton Bern 2914.