Eine Schweizer Tradition feiert Geburtstag. Seit 60 Jahren ist Rimuss das alkoholfreie Festgetränk, das Generationen verbindet. Zum runden Geburtstag lanciert die Hallauer Kellerei zwei neue Varietäten – Rimuss Fruité und Rimuss Secco Rosato. Das Hauptprodukt Rimuss Party erscheint in einer „ Limited Edition“ mit 60 verschiedenen Etikettensujets und grossem Jubiläumswettbewerb. Eine Ausstellung in Hallau zeigt die grafische Zeitreise durch 60 Jahre Rimuss Werbung.
Rimuss Werbung aus den Anfangsjahren. (Bild: zVg)
Es war im Oktober 1954, als an der Olma erstmals ein neuartiges Getränk ausgeschenkt wird: Ein perlender Edeltraubensaft. Heute ist Rimuss neun von zehn Schweizern ein Begriff und Synonym für alkoholfreie Festgetränke. Viele verbinden mit der Marke die wundervolle Kindheitserinnerung, wie sie an Weihnachten und Silvester mit Rimuss in richtigen Sektgläsern mit Erwachsenen anstossen durften. Genau das war das Ziel der Macher: Rimuss soll Generationen verbinden – «Mit Rimuss stoosed alli aa».
Zwei Neuheiten zum Geburtstag
Zum Jubiläum wird die Rimuss-Familie gleich mit zweifachem Nachwuchs beschenkt: Rimuss Secco Rosato nimmt den aktuellen Rosé-Trend auf und ergänzt die Erwachsenenlinie Rimuss Secco. Die Secco Linie belebt seit 2012 die Schweizer Apéro-Kultur und bietet nun zwei stilvolle alkoholfreie Alternativen zu Prosecco und Champagner. Auch die Rimuss Classic Linie erhält mit Rimuss Fruité Zuwachs. Die neuste Kreation wurde im intensiven Dialog mit Rimuss-Konsumenten entwickelt und getestet. Entstanden ist die harmonische und fruchtige Mischung aus Traubensaft und natürlichen Rhabarber- und Quitten-Aromen: Rimuss Fruité!
Vielfältige Jubiläumsaktivitäten
Das Jubiläum wird bei Rimuss mit verschiedenen Aktivitäten gefeiert. Das Hauptprodukt Rimuss Party erscheint für eine begrenzte Zeit mit 60 unterschiedlichen Etiketten. Zu zahlreichen Themen wie Freizeit, Nachtleben, Design, Reisen und Sport wurden verschiedenste Sujets gestaltet, so dass jeder seine persönliche Lieblingsetikette entdecken kann. Die Flaschen dieser limitierten Edition sind ausserdem mit einem grossen Jubiläumswettbewerb mit Preisen im Wert von 40.000 Franken versehen. Am Firmensitz in Hallau wird eine Ausstellung über 60 Jahre Rimuss Werbung gezeigt, eines der Highlights an den traditionellen Hallauer Herbstsonntagen im Oktober.
60 Jahre Rimuss – die Geschichte
Jakob der Pionier
Jakob Rahm (*1899, Hallau) bricht nach der landwirtschaftlichen Schule zu Lehr- und Wanderjahren ins Welschland, Frankreich und Algerien auf. Dort lernt er neue önologische Erkenntnisse und Methoden kennen, welche er, zurück in Hallau, Schritt für Schritt umsetzt. Zuerst verkauft Jakob seine Trauben nach Zürich, als es aber im Zweiten Weltkrieg zu Absatzschwierigkeiten beim Wein kommt, sucht er innovativ nach neuen Absatzwegen und beginnt, aus seinen Hallauer Trauben auch Traubensaft herzustellen. Er installiert eine Presse, baut einen Keller und erwirbt 25 l-Ballons, welche er, von seinen ältesten zwei Kindern Dorli und Emil unterstützt, mit Traubensaft füllt und mit Hilfe eines Elektroden-Apparats pasteurisiert. Die Produktion im ersten Jahr 1945 liegt bei 3000 Litern Traubensaft.
Der kleine Familienbetrieb und die erste alkoholfreie Schaumwein-Idee
Über Jahre hinweg sind die Investitionen in die Traubensaftherstellung eine grosse Belastung für den kleinen Familienbetrieb und die Mittel dementsprechend knapp. Der Absatz des Traubensafts steigt jedoch kontinuierlich und beträgt 1949 bereits 100'000 Liter. Als Absolvent der Weinfachschule Wädenswil bekommt Jakobs ältester Sohn Emil zusammen mit anderen Traubensaftherstellern durch einen Forscher der welschen Versuchsanstalt die Empfehlung, einen alkoholfreien Mousseux zu produzieren. Er beginnt sofort im Keller zu pröbeln – zuerst ganz im Kleinen mit Zugabe von kohlensäurehaltigem Trockeneis.
Produktentwicklung
Bei der Entwicklung des alkoholfreien Schaumweins müssen einige technische Hürden überwunden werden. Mit Hilfe geeigneter Apparaturen können die Probleme jedoch rasch gelöst werden. Von der Traubensorte her eignet sich der einheimische Riesling-Silvaner-Traubensaft dank seines blumigen Bouquets und seiner Säure gut für einen alkoholfreien Mousseux. Nachdem alle Schwierigkeiten überwunden und offenen Fragen geklärt sind, hält Emil schlussendlich seinen ersten alkoholfreien Schaumwein in Händen.
Erste Vorstellung an der Olma
Während die anderen Mitbewerber im Traubensaftbereich die vom Forscher geäusserte Produktidee erst ein Jahr später umsetzen und auf den Markt bringen, wird der erste prickelnde, alkoholfreie «Schaumwein» der Kellerei J. Rahm-Huber bereits am 7. Oktober 1954 an der Olma in St. Gallen der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Produkt wird unter der Marke Ramouss (Rahm-Mousseux) präsentiert.
Einsprache gegen Ramouss
Nach der Olma sieht sich der kleine Familienbetrieb jedoch mit einer Einsprache eines grossen Konkurrenten konfrontiert: Dieser fordert, die Marke Ramouss sofort zurück zu ziehen, da sie zu grosse Ähnlichkeit mit der von ihr geführten Marke Grapmouss aufweise. Der Versuch, den Konkurrenten zu überzeugen, dass keine Verwechslungsgefahr besteht, scheitert.
Die Geburt von Rimuss
Der Gedanke, dass für den Mousseux Riesling-Silvaner-Trauben verwendet werden, gibt schliesslich den Ausschlag, das Produkt «Rimuss» (Riesling moussierend) zu nennen. Am 8. November 1954 wird die Marke eingetragen. Trotz dieser Schwierigkeiten, inklusive Etikettenneudruck, erscheint bereits am 20. November im Tagesanzeiger das erste Inserat für Rimuss. Allerdings kann leider lediglich eine einzige Bezugsquelle angegeben werden: Brüngger + Co am Kreuzplatz Zürich. Die 20 Engros-Getränkehändler der Stadt erklären, sie würden Rimuss erst ins Sortiment aufnehmen, wenn dieser von den Kunden verlangt werde.
Der Durchbruch
Am 3. Dezember 1954 schliesslich bestellt die Minag AG Rimuss für Denner (damals noch kein Discounter). Diese Filialen können nun in den folgenden Inseraten mit erwähnt werden. In der Folge kommen auch Bestellungen weiterer Getränkehändler hinzu. Das Dezembergeschäft 1954 wird ein voller Erfolg! Der Durchbruch ist geschafft. Übrigens: 1954 kostete eine Flasche Rimuss Fr. 2.90 plus -.30 Pfand, also gar nicht so viel weniger als heute bei Aktionen.
Sortimentsentwicklung
Weil dem Kleinunternehmen verboten wird, in der Werbung einen Vergleich mit Champagner herzustellen, bezieht es ab 1955 Asti-Moscato-Traubensaft, um mit dem bekannten Prestigenamen «Asti» werben zu können. Der bisherige Rimuss wird zur Unterscheidung mit der Bezeichnung «Party» ergänzt. Rimuss ist derart erfolgreich, dass er in den darauffolgenden Jahren nach Amerika und England exportiert wird und gar Eingang ins Britische Königshaus findet. Zwar erblicken bereits 1956 mit «Rimuss Sport Rosé» und 1971 mit «Rimuss Perlé Rosé» zwei roséfarbene Rimuss-Varianten das Licht der Welt. Jedoch ist erst «Rimuss Rosé», welcher 1991 auf den Markt kommt, langfristiger Erfolg beschieden. Wegen neuer gesetzlicher Bestimmungen musste «Rimuss Asti» 1984 in «Rimuss Moscato» umbenannt werden. 1993 wird das Produkt schliesslich, mit Champagnerflasche und Knallkork ausgestattet, in «Rimuss Champion» umgetauft. Zum 50-Jahrjubiläum 2004 bringt der Familienbetrieb den besonders erfrischenden «Rimuss Litchi Perl» heraus. Zum ersten Mal wird damit der prickelnde Edeltraubensaft in einer anderen Geschmacksrichtung präsentiert. 2012 erfolgt dann der bislang grösste Entwicklungsschritt von Rimuss: «Rimuss Secco» wird lanciert. Das Produkt aus gespritztem Traubensaft und alkoholfreiem Wein erweitert das bekannte Rimuss-Versprechen «Mit Rimuss stossed alli aa!» um eine wichtige zusätzliche Dimension. Denn «Rimuss Secco» ist nicht mehr «nur» ein klassisches Familien-Festtagsgetränk, sondern ein typisches alkoholfreies
Apéro-Getränk für Erwachsene. Auf das 60-Jahrjubiläum 2014 hin werden schliesslich «Rimuss Secco Rosato» sowie die neue Geschmacksvarietät der Rimuss Classic-Linie, «Rimuss Fruité», entwickelt.