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03. Juli 2024 – Regenreiches 2024: Überschwemmungen können auch für Reben gefährlich werden
Das erste Halbjahr 2024 dürfte bis weit über die Schweizer Landesgrenzen hinweg als verregnet in Erinnerung bleiben. Überschwemmungen stellen nicht nur für Menschen und Infrastruktur ein Risiko dar, sondern auch für Weinreben.
Stehen Reben zu lange im Wasser, können sie ersticken. (Bild Nicolas Greinacher)
Dass Überschwemmungen weitreichende Schäden verursachen und sogar Menschenleben gefährden können, lesen wir aktuell leider beinahe täglich. Auch für die Landwirtschaft verheissen Überschwemmungen oft nichts Gutes. Besonders betroffen sind Weinreben, die empfindlich auf übermässige Nässe reagieren.
Rebstöcke benötigen gut belüftete Böden. Bei anhaltenden Überschwemmungen sind die Wurzeln unter Wasser gesetzt, was zu Sauerstoffmangel führt. Ohne ausreichend Sauerstoff beginnen die Wurzeln abzusterben, was das gesamte Wurzelsystem schwächt und letztendlich die Rebe tötet.
Überschwemmungen schädlich für Weinbau
Stehendes Wasser erhöht auch die Anfälligkeit für Krankheiten. Pilzinfektionen wie Wurzelfäule und Mehltau gedeihen in feuchten Bedingungen und breiten sich schnell aus. Solche Krankheiten schwächen Reben, beeinträchtigen das Wachstum und verringern die Qualität und Menge der Traubenernte. Ein weiteres Problem stellt die durch Überschwemmungen verursachte Erosion dar. Abfliessendes Wasser kann den Oberboden samt wichtigen Nährstoffen wegspülen.
Zum Glück gibt es Massnahmen, um die Auswirkungen von Überschwemmungen zu mildern. Drainagesysteme helfen, überschüssiges Wasser schnell abzuleiten und die Wurzeln trocken zu halten. Die Anlage von Terrassen verringert die Bodenerosion und der Anbau von Begrünungspflanzen verbessert die Bodenstruktur, wodurch Wasser schneller in tiefere Erdschichten abfliessen kann.
Mit zunehmender Häufigkeit und Intensität von Überschwemmungen müssen Winzer widerstandsfähige Anbaumethoden entwickeln. Dazu gehört auch die Auswahl robuster Rebsorten, die besser mit extremen Wetterbedingungen umgehen können. Der Schutz der Reben ist nicht nur für die Weinproduktion von Bedeutung, sondern auch für die Bewahrung kultureller Traditionen und wirtschaftlicher Stabilität in betroffenen Weinregionen.
(Quelle: Blick, Nicolas Greinacher, Redaktor Wein DipWSET)
22. Mai 2024 – Chablis: Hagel richtet erhebliche Schäden an
Das Burgund wird wohl auch in diesem Jahr eine eher kleine Ernte einfahren. Nach starken Spätfrösten im April hatten Anfang Mai das Chablis Hagelstürme heimgesucht, die nun offiziell bewertet wurden. Demnach sind die Schäden an den Reben in der Appellation «erheblich». Das berichtet das BIVB (Bureau Interprofessionnel des Vins de Bourgogne) laut der britischen Zeitschrift «Drinks Business».
Ein Sechstel der Appellation betroffen
Rund 1000 Hektar Reben seien betroffen gewesen – das entspricht etwa einem Sechstel der Appellation Chablis. Es wird geschätzt, dass davon rund 400 Hektar Reben Verluste von mehr als 80 Prozent erlitten haben, obwohl die Schäden nur extrem lokal auftraten, wie es bei Hagel zumeist der Fall ist.
Auch Grand Cru und Premier Cru betroffen
Die Chablis Grand-Cru-Lagen Vaumur, Vaudésir, Moutonne und Preuses wurden als am stärksten betroffen eingeschätzt, jedoch haben die Dörfer Fontenay-près-Chablis, Villy und La Chapelle-Vaupelteigne den grössten Schaden erlitten. Auch in Chablis, Maligny, Beine und Lignorelles gab es Schäden, wobei einige Lagen im Chablis Grand Cru und Chablis Premier Cru ebenfalls betroffen waren.
Hagelkörner so gross wie Pingpong-Bälle
Berichten zufolge zerstörten Hagelkörner von der Grösse von Pingpong-Bällen die Weinberge am 1. Mai innerhalb weniger Minuten, als ein heftiger Sturm das Gebiet heimsuchte. Der Sturm beschädigte Triebe und riss Blätter von den Reben, wodurch sie besonders anfällig für Mehltau wurden, insbesondere bei der zusätzlichen Bodenfeuchtigkeit. Es dauerte einige Wochen, bis man sehen konnte, ob sich die Reben noch erholen würden.
Noch Reserven von 2022 und 2023
Trotz des schwierigen Starts in die Wachstumssaison wies der BIVB darauf hin, dass nach zwei guten Ernten in den Jahren 2022 und 2023 die Reserven – insbesondere für die Appellationen Petit Chablis und Chablis – helfen würden, die Auswirkungen des Sturms zu mildern. «Bis zur Ernte ist es noch ein langer Weg, und die Winzer wissen bereits, dass sie 2024 das Wetter ständig im Auge behalten müssen», so das BIVB.
Vorher schon Frostschäden
Der Hagel traf die Region, nachdem es Ende April auch einige teils verheerende Frostvorfälle gab. Im Chatillonnais, das hauptsächlich für Crémant de Bourgogne bekannt ist, waren dabei die Temperaturen auf bis zu minus 5 Grad Celsius gesunken, wobei Frostschäden 80 bis 100 Prozent der Rebparzellen im östlichen Teil der Region betrafen. Nach dem Hagel erklärte der französische Landwirtschaftsminister, dass die Regierung Wege prüfen werde, um die Winzer zu unterstützen.
(Quelle: Vinum)
21. Mai 2024 – Hagel verwüstet im Burgenland 5000 Hektar
Eine Spur der Verwüstung zog ein Hagelunwetter zu Beginn des Pfingstwochenendes durch das Nordburgenland. 5000 Hektar Agrarfläche sind betroffen, darunter zahlreiche Rebanlagen. In Gols am Neusiedlersee haben Winzer zum Teil 100 Prozent Ernteausfall.
Ein erstes gewaltiges Hagelunwetter im laufenden Jahr ist schwerpunktmässig über das Burgenland gezogen und hat dabei eine Spur der Verwüstung in der Landwirtschaft hinterlassen. Dabei sind die jüngsten Frostereignisse mit einem Schaden in der heimischen Landwirtschaft in der Höhe von 56 Millionen Euro an Obst- und Weinkulturen noch in leidvoller Erinnerung. Das Dramatische: Experten der GeoSphere Austria prognostizieren auch in Zukunft eine Zunahme von extremen Wetterereignissen, angetrieben durch die Tatsache der Erderwärmung.
Die Schadenszahlen im Burgenland vom Hagelunwetter vor Pfingsten (19. Mai): 1,3 Mio. Euro Schaden auf 5000 Hektar Agrarfläche, hauptsächlich Wein-, Obst- und Gemüsekulturen. In Gols ist die Ernte zum Teil komplett zerstört. Die schwersten Schäden wurden in den Bezirken Neusiedl am See und Eisenstadt-Umgebung verzeichnet.
Schwere Hagelschäden auch in Frankreich
In halb Europa wüteten zuletzt Hagelunwetter, wobei Winzer in Frankreich besonders hartnäckig betroffen sind. Sie erleben in manchen Regionen Hagelunwetter bereits seit mehreren Wochen in Folge. Zuletzt zerstörten verheerende Hagelstürme den Norden und Westen der Region Haut-Var und zerstörten Weinberge, die bereits im April stark vom Frost betroffen waren. Schwere Schäden auch in Cablis und Bergerac, wo bei einem einzigen Hagelsturm mehr als 2000 Hektar Weinberg völlig zerstört wurden.
(Quellen: Hagelversicherung; Le Revue du Vin des France)