2024-04-18

2023 – Das Weinjahr

Bilanz der Ernte 2023

18. April 2024 – Marktanteil von Schweizer Weinen trotz rückläufigem Weinkonsum gewachsen
In einem angespannten Konsumumfeld erzielten die Schweizer Weine im vergangenen Jahr gute Ergebnisse. 2023 konnten sie ihren Marktanteil trotz Konsumrückgang um 1,6 Prozent steigern. Er beträgt somit neu 38,6 Prozent. Der Gesamtweinkonsum ging hingegen im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Millionen Liter (-0,5 %) auf 235,9 Millionen Liter zurück.

Mit einem Klick auf das Bild kann der Bericht «Das Weinjahr 2023» des Bundesamtes für Landwirtschaft heruntergeladen werden. Informationen und Einschätzungen zur Rebfläche, Produktion und dem Konsum gibt es hier.

Konsumiert wurden 85,3 Millionen Liter Weisswein und 150,6 Millionen Liter Rotwein (einschliesslich Roséwein). Der Rückgang des Weinkonsums ist mengenmässig einer Abnahme des Konsums von Rotwein geschuldet, der durch den gestiegenen Konsum von Weisswein nicht ausgeglichen werden konnte.

Im vergangenen Jahr kamen deutlich mehr Schweizer Weine auf den Tisch, wohingegen die ausländischen Weine eine Abnahme verzeichneten. 2023 wurden 91 Millionen Liter Schweizer Wein konsumiert, was einem Anstieg um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Konsum ausländischer Weine ging hingegen um 3,1 Prozent zurück und belief sich auf 144,9 Millionen Liter. Der Marktanteil von Schweizer Weinen steigt damit 2023 um 1,6 Prozentpunkte auf 38,6 Prozent.

Dank der reichlichen Ernte 2023 konnten die Lagerbestände an Schweizer Weinen zum Jahresende aufgestockt werden. Sie betrugen 156 Millionen Liter (+6,8 %), was sowohl bei den Weiss- als auch bei den Rotweinen in allen Kantonen eine gute Menge darstellt. Die Lagerbestände an ausländischen Weinen sanken hingegen auf 52,6 Millionen Liter (-4,9 %).

Der Konsum von Schweizer Roséweinen und Schweizer Schaumweinen wird seit 2022 erhoben. Mit 7 Millionen Litern machen die Roséweine knapp 8 Prozent des Konsums von Schweizer Weinen aus. Der Gesamtkonsum von Schaumwein stieg 2023 um knapp 7 Prozent auf 22,8 Millionen Liter. Der Marktanteil Schweizer Schaumweine ist mit weniger als 3 Prozent weiter gering.

Gemäss den Daten des Schweizerischen Observatoriums des Weinmarktes (OSMV) ist der Weinabsatz bei den sieben wichtigsten Grossverteilern gegenüber 2022 um 3,1 Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2023 setzten diese sieben Detailhandelsketten gemäss der Analyse des BLW 27,5 Prozent der hierzulande konsumierten Schweizer Weine ab. Der Rest wurde unter anderem über Horeca-Kanäle oder den Direktverkauf vermarktet. Die genauen Zahlen zur Weinproduktion und zum Weinkonsum sind im Bericht «Das Weinjahr 2023» zu finden.

(Quelle: blw.admin.ch)

18. April 2024 – Interesse an Schweizer Wein steigt
Angesichts eines um 0.5% rückläufigen Gesamtkonsums positioniert sich der Schweizer Wein mit 38,6 Prozent in den Marktanteilen (+1.6%). Der Verkaufsanteil von Schweizer Wein bei Coop, Denner, Manor, Migros, Spar, Volg und Landi blieb stabil bei 28,0 Prozebnt (+0.1% im Vergleich zu 2022). Was das Niveau des gesamten Weinabsatzes in diesen Einzelhandelsketten betrifft, so kehrte es auf das Niveau von 2019 zurück (Niveau vor Covid). Der Absatz von Schweizer Wein ging im Supermarktsektor im Vergleich zu 2022 in der Menge zurück (-3,1%) und stieg im Durchschnittspreis (+2,4%).

Mit einem Klick auf das Bild kann der Bericht heruntergeladen werden.

Der Bericht «Schweizer Weinmarkt 2023» des Schweizerischen Observatoriums des Weinmarktes (OSMV), eines Kompetenzzentrums der Hochschule Changins, analysiert die Weinverkäufe bei den Grossverteilern in der Schweiz.

Die Verkäufe von Schweizer Weinen unter diesen Einzelhändlern machen 27,5 Prozent des vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) berechneten Gesamtkonsums von Schweizer Weinen aus (alle Vertriebskanäle zusammengenommen).

Im Jahr 2023 waren die verkauften Mengen von Schweizer Wein in den Grossverteilern rückläufig (-3,1%) und die Durchschnittspreise sind im Vergleich zu 2022 gestiegen (+2,4%). Im Vergleich dazu sind die Verkäufe ausländischer Weine in den Grossverteilern um 3,7 Prozent gesunken und ihre Durchschnittspreise blieben stabil (+0,2%).

Im Detail fällt auf, dass die Verkäufe von Schweizer AOC-Weinen (Appellation d’Origine Contrôlée) (-1,9%) weniger stark gesunken sind als die der Schweizer Landweine (-11,4%).

Der Umsatz von Schweizer Weinen ist im Supermarkt über alle Farben und Kategorien hinweg im Vergleich zu 2022 stabil geblieben (-0,7%), während der Umsatz von ausländischen Weinen rückläufig war (-3,5%). Der Marktanteil von Schweizer Weinen gemessen am Umsatz in den Supermärkten lag 2022 bei 34,4 Prozent und 2023 bei 35 Prozent, was einem Anstieg von +0,6 Prozent entspricht.

In seinem Bericht errechnete das BLW einen Anstieg des Konsums von Schweizer Wein (+3,8%).
Hinzu kommt ein stärkerer Rückgang der Verkäufe bei den Grossverteilern (-3,1%), was darauf hindeutet, dass der Verkauf von Schweizer Wein in anderen Kanälen (HoReCa, Direktverkauf Wiederverkäufer und Export) stark zugenommen hat.

Beobachtung des Branchenverbands für Rebe und Wein und Swiss Wine Promotion
Der Branchenverband Schweizer Reben und Weine (BSRW) stellt mit Befriedigung fest, dass der Konsum von Schweizer Weinen zunimmt (+3,8%), während der Konsum insgesamt zurückgeht (-0,5%). Die Positionierung bei 38,6 Prozent Marktanteil zeigt, dass die Arbeit der Promotion von Schweizer Weinen Früchte trägt. Diese Zahlen sind ermutigend für die Zukunft und zeigen die Notwendigkeit, die Werbung für unsere Produkte zu unterstützen. Sie dürfen jedoch nicht über die weiterhin besorgniserregende wirtschaftliche Lage des Weinsektors hinwegtäuschen.

(Quelle: Swiss Wine Promotion)

18. April 2024 – Ergänzung zur Pressemitteilung der Swiss Wine Promotion
Der Bericht für die Walliser Weine existiert nur in französischer Sprache.

Mit einem Klick auf das Bild können Sie den Bericht herunterladen.

Im Jahr 2023 stiegen die Verkäufe von Walliser Weinen im Vergleich zu 2022 stark an (+9,2%). Es ist zu beachten, dass 2022 aufgrund der sehr schwachen Ernte 2021 ein Verkaufsrückgang zu verzeichnen war (-4,6%). Nichtsdestotrotz lagen die Verkäufe 2023 über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (+3%).

Der Branchenverband der Walliser Weine (BWW) freut sich über diese sehr ermutigenden Ergebnisse. Sie sind das Ergebnis der ausserordentlichen Arbeit der Walliser Winzerinnen und Winzer sowie der Fähigkeit der Kellereien, Weine von hoher Qualität auszubauen.

Die Investitionen, die die Branche mit Hilfe des Bundes getätigt hat, um sich die Mittel für eine wirksame Vermarktung unserer Gewächse zu verschaffen, sind an diesen guten Ergebnissen nicht unbeteiligt.
Im Wallis scheint die deutliche Erhöhung der Abgaben Früchte zu tragen und einen echten Return on Investment zu bieten.

Mit einem Rückgang von 3,4 Prozent erreichten die Verkäufe von Walliser Weinen in den Grossverteilern wieder das Volumen vor Covid. In diesem Vertriebskanal stiegen die Verkaufspreise im Durchschnitt um 3,2 Prozent. Dies ist ebenfalls eine gute Nachricht, vorausgesetzt, dass diese zusätzliche Marge von den Supermarktketten gerecht an die Weinbranche weitergegeben wird.

(Quelle: Branchenverband der Walliser Weine)

22. Februar 2024 – Weinlese 2023: ausgezeichneter Jahrgang in Sicht
2023 war ein gutes Jahr für die Weinbranche. Insgesamt wurden 101 Millionen Liter Wein produziert, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um rund 2 Millionen Liter (+2 %) entspricht. Das sind 11 Millionen Liter mehr (+12 %) als im Zehnjahresdurchschnitt. Aufgrund der hohen Temperaturen und des geringen Niederschlags während der Reifung war der Zuckergehalt der ausgesprochen gesunden Trauben höher als im Schnitt, was einen ausgezeichneten Jahrgang verspricht.

Mit einem Klick auf die Tabelle, kann das Dokument heruntergeladen werden.

Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz 101 Millionen Liter Wein produziert, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme um 2 Prozent entspricht. In der Westschweiz wurden insgesamt 79,5 Millionen Liter Wein produziert, was einem Anstieg um fast 1,5 Prozent entspricht. In der Deutschschweiz waren es mit einem Erntevolumen von 16,5 Millionen Litern fast 4 Prozent mehr als im Vorjahr. In der italienischen Schweiz (Tessin und Misox) wurden insgesamt 4,9 Millionen Liter produziert, was einem leichten Rückgang (–1 %) gleichkommt. Die gesamtschweizerische Rebfläche betrug im Jahr 2023 insgesamt 14 569 Hektaren; das sind 37 Hektaren weniger als im Vorjahr (–0,3 %).

Der warme und trockene Sommer 2023 war für die Reben günstig, sowohl für die Bekämpfung von Krankheiten als auch für die Reifung der Trauben. Gleichzeitig war das Jahr 2023 aber durch den Befall mit Falschem Mehltau geprägt, der Anfang Juni lokal an Blütenständen auftrat. Stellenweise war je nach Anfälligkeit der Sorte auch ein ausgeprägtes Vorkommen von Echtem Mehltau zu beobachten. Die guten Wetterbedingungen wirkten sich anschliessend jedoch günstig auf die Gesundheit der Reben aus.

Das Jahr 2023 war überdies durch das fast vollständige Ausbleiben von Frühjahrsfrost gekennzeichnet. Gegen Ende Juli sorgten Hagelschläge lokal für teils erhebliche Ertragsverluste. Dank günstiger Wetterbedingungen erholten sich die Pflanzen jedoch gut. Auch wenn die Trockenheit und die Hitze eine gewisse Belastung für die Reben darstellten, konnten die Auswirkungen auf das Wachstum der Beeren dank der Bewässerungssysteme in Grenzen gehalten werden. Bei ausbleibendem Regen und mildem bis warmem Klima war der Gesamtkontext vor und während der Weinlese hervorragend.

(Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft)

1. Dezember 2023 – Turbulentes Wetter – stabile Qualität
Trotz einiger Schwierigkeiten zeigen viele Gebiete hohe Erträge bei der Traubenernte, die einen qualitativ hochwertigen Jahrgang verspricht. Während der Markt für Schweizer Weine stabil bleibt, sieht sich die Branche mit Herausforderungen wie hohen Preisen, einem stagnierenden Marktanteil für Biowein und insbesondere Fachkräftemangel konfrontiert.

Ein hoher Zuckergehalt in den Trauben verspricht einen hochstehenden Weinjahrgang 2023. (Bild zVg)

Der Weinbau in der Schweiz erlebt im Jahr 2023 eine vielfältige und komplexe Saison, wie Jürg Bachofner, dem Geschäftsführer des Branchenverbands Deutschschweizer Wein BDW und Philippe Herminjard vom Schweizerischer Weinbauernverband SWBV offenbaren. Das Jahr sei geprägt gewesen von stabilen Wetterlagen, erklärt Jürg Bachofner: «Die Schönwetterperiode im Juni hat sich positiv auf die Befruchtung der Blüten und den Traubenansatz ausgewirkt.» Die Herausforderungen seien mit dem nass-kühlen Juli gekommen, welcher das Rebenwachstum verlangsamte, aber keinen Schaden an den Pflanzen verursachte.

Wettereinflüsse und deren Auswirkungen
Nicht alle Regionen hatten allerdings gleich viel Wetterglück, ergänzt Philippe Herminjard. So habe das Tessin ein katastrophales Weinjahr erlebt. «Der Druck durch Pilzkrankheiten war enorm und auch der Hagel richtete grosse Schäden an – vor allem der späte Hagel am 25. August in der Region Locarno, der in einigen Parzellen unter anderem 100 Prozent Verlust verursachte», erläutert er. Die Reife habe in der Folge spät eingesetzt und es sei zu Befall mit falschem Mehltau gekommen. Dagegen hätten andere Schweizer Regionen wie das Drei-Seen-Land, die Deutschschweiz, Genf und Wallis tatsächlich eine gute Saison gehabt. «Es gab einige Sorgen mit der Kirschessigfliege in der Drei-Seen-Region und in der Nähe von Schaffhausen, aber ansonsten waren Qualität und Quantität gut», erklärt Philippe Herminjard.

Die Krankheiten seien aber grösstenteils kontrollierbar geblieben, betont Jürg Bachofner. «Der späte Einfall der Kirschessigfliege hat noch etwelchen Schaden verursacht und gewisse Parzellen wurden deswegen vorzeitig geerntet», erläutert er. Und im August sei aufgrund der extremen Temperaturen über 30 Grad und der Trockenheit auch erstmals das Phänomen von Sonnenbrand aufgetaucht.

Ernte und Qualität
Die Erntemenge 2023 ist laut Jürg Bachofner trotzdem in allen Deutschschweizer Gebieten hoch bis sehr hoch. Dabei gebe es aber regionale Unterschiede: «Im Osten in Graubünden und St. Gallen lagen die Erträge 10 bis 20 Prozent unter der letztjährigen Ernte – hier zeigten die extremen Wetterverhältnisse am meisten Auswirkungen», erklärt er. In den Kantonen Thurgau und Schaffhausen sowie im Fürstentum Liechtenstein würden die Erträge derweil etwa dem sehr guten Vorjahr entsprechen. Anders sehe es im Westen aus, ergänzt Jürg Bachofner. Hier liege der Ertrag durchschnittlich 20 Prozent über dem letzten Jahr: «Das geht von plus 14 Prozent im Aargau bis hin zu plus 28 Prozent im Kanton Schwyz – einzig in Bern war der Mehrertrag mit plus 4 Prozent etwas bescheidener», erläutert er.

Der Jahrgang 2023 verspreche hohem Zuckergehalt ausserdem ein hochstehender zu werden, charakterisiert durch sortentypische Geschmacksprofile, die von ihrem jeweiligen Terroir geprägt seien, prognostiziert Jürg Bachofner.

Marktsituation und Trends
Wie bereits letztes Jahr sei eine frühe Abfüllung des Jahrgangs 2023 geplant, wobei keine grösseren Preisanstiege in der Deutschschweiz erwartet würden. Trotzdem bleibe der Preis für Schweizer Weine ein Hindernis für Konsumentinnen und Konsumenten, ergänzt Philippe Herminjard. «Die Krise rund um das aktuelle Klima ermutigt die Konsumentinnen und Konsumenten, lokal zu konsumieren, aber diese Sorge wird bei weitem nicht von allen geteilt, denn die Preise für Schweizer Weine sind oft ein Hindernis für ebendiesen lokalen Konsum», erklärt er.

Und während die Zahl der Winzerinnen und Winzer, die sich für den biologischen und biodynamischen Anbau interessierten, stetig wachse, stagniere der Marktanteil für Biowein bei unter 20 Prozent, erklärt Philippe Herminjard: «Leider finden die Bemühungen am Markt keine Beachtung.» Ein Grossteil der Biowinzerinnen und Biowinzer beschränke sich darum darauf, das Bioprogramm des Bundes zu erfüllen, weil am Markt für Biowein kein Mehrpreis resultiere, bestätigt Jürg Bachofner. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Piwi-Weinbau, allerdings mit zusätzlichen Herausforderungen. Gesamtschweizerisch liege der Anteil des Piwi-Weinbaus bei etwa 1,5 Prozent, wobei es regional grosse Unterschiede gebe, erläutert Jürg Bachofner. Jedes Terroir habe seine Eigenheiten und setze eigene Prioritäten: So liege der Anteil resistenter Sorten in Graubünden bei 2 Prozent, während er in der Zentralschweiz 40 Prozent betrage. «Wie die Zahl der Winzerinnen und Winzer, die sich für den biologischen Anbau interessieren, steigt aber auch die Fläche, die mit ‹robusten› Rebsorten bepflanzt wird, stetig an – das Hindernis für ihre Ausbreitung ist der Markt, der sie kaum nachfragt und die Schwierigkeiten, Pflanzgut bei den Baumschulen zu finden, um die Flächen zu vergrössern», ergänzt Philippe Herminjard. Und den Konsumentinnen und Konsumenten sei der Genuss wichtiger als eine Sortenklassierung, gibt Jürg Bachofner zu bedenken. «Wir müssen deshalb aufhören, in Produktionsklassen zu denken – es gibt für uns einfach Weinsorten», plädiert er.

Herausforderung Fachkräftemangel
Sorgen bereitet der Branche nach wie vor auch die Situation auf dem Fachkräftemarkt: Sowohl Philippe Herminjard vom SWBV wie auch Jürg Bachofner vom BDW äussern sich besorgt über den Mangel an spezialisierten Arbeitskräften. «Es ist sehr schwierig, die nötigen Leute zu rekrutieren», sagt Jürg Bachofner und ergänzt: «Vor allem Önologen gibt es keine verfügbaren – daher ist es wichtig, eine Abwanderung der Arbeitskräfte mit attraktiven Anstellungsbedingungen zu verhindern.» Und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Branche bremsten auch das Interesse der Jugendlichen an den Berufen rund um den Weinbau und den Wein, meint Philippe Herminjard. «In der Westschweiz ist es nicht ungewöhnlich, dass insbesondere französisches Personal eingestellt wird», erläutert er.

Zusammengefasst reflektiert das Weinbaujahr 2023 in der Schweiz eine Landschaft voller Herausforderungen und Chancen, geprägt durch regionale Unterschiede, Wetterbedingungen und Marktdynamiken.

Quelle: (lid)

1. Dezember 2023 – Ein anspruchsvolles Jahr
Adrien Stevens, viticoltore indipendente in Morcoter/TI, hat seinen Kunden geschrieben: «Der lang ersehnte Herbst war da und wir sind am Ende dieser Weinbausaison angelangt. Eine Saison, die im Gegensatz zu der Dürre steht, die wir 2022 erlebt haben, und die kühl, regnerisch, mit einigen Sorgen und viel Zeit in den Weinbergen verlief. In Anbetracht dieses schwierigen Jahres können wir sagen, dass wir zufrieden sind. Wieder einmal haben wir die Bestätigung, dass es eine interessante Möglichkeit ist, verschiedene Anbaugebiete zu haben, selbst in einem kleinen Unternehmen wie dem unseren. Die Weinberge in Malcantone wurden durch die saisonalen Wetterereignisse etwas stärker beeinträchtigt, während die Aussichten für die Weinberge in Castel San Pietro hervorragend sind.»

25. November 2023 – Rekordjahr für Luzerner Winzer
Das Luzerner Weinjahr war geprägt durch unbeständiges Wetter, wie Hitze, Trockenheit und Starkregen. Trotzdem zählt es qualitativ zu den Besten. Sah es zunächst aus, als würde es ein eher bescheidenes Weinjahr werden, sorgte der schöne Herbst bei Winzerinnen aus Luzern für gute Laune. Die Trauben konnten voll ausreifen und das nicht zu knapp. Wie Beat Felder von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa) in einer Mitteilung schreibt, erreicht die Ernte mit 715 Tonnen einen neuen Rekord. Das sind 1,75 Mal mehr als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Im bisherigen Rekordjahr 2018 wurden 575 Tonnen geerntet und 2022 517 Tonnen.

«Der Weinbau gehört zu den am stärksten wachsenden Agrarbereichen im Kanton Luzern und ist sehr erfolgreich. Die Ernte war dieses Jahr wieder top», hält Regierungspräsident Fabian Peter als Landwirtschaftsdirektor in einer Mitteilung fest. Weinanbau ist nicht nur in Luzern, sondern in der gesamten Zentralschweiz beliebt. Die Fläche hat sich seit der Jahrhundertwende mehr als verdreifacht und ist auf 103 Hektaren angewachsen.

(Quelle: zentralplus.ch)

16. Oktober 2023 – Ein weiteres Spitzenjahr für den Waadtländer Wein
Der Sommer war heiss und trocken, aber die Trauben haben diese Bedingungen bemerkenswert gut vertragen. Nach den ausserordentlich niedrigen Erträgen von 2021 und der historisch frühen Ernte von 2022 nähert sich diese Weinlese sowohl in Bezug auf die Qualität als auch auf die Menge der Perfektion.

Das goldene Licht der schon tiefer stehenden Sonne, gemässigte Temperaturen mit angenehmen Brisen genau im richtigen Moment, kein Regen weit und breit: Der Altweibersommer der letzten Wochen bot die perfekten, wenn auch raren Bedingungen für eine idyllische Weinlese. Tage, die den Höhepunkt eines Jahrgangs darstellen, der der Perfektion nahe ist. Ist das zu hoch gegriffen? Nur wenige Weingüter hätten im Frühjahr, als einige von ihnen mit Mehltau zu kämpfen hatten, dies wirklich erwartet. Kurz danach, aber immer noch sehr früh in der Saison, machte auch der Echte Mehltau den Weinbauern Sorgen. Alle sechs Waadtländer Weinregionen sind noch einmal mit dem Schrecken davongekommen: La Côte, Lavaux, Chablais, Côtes de l’Orbe, Bonvillars und Vully.

Die Ernte 2023 entspricht voll und ganz den Waadtländer Vorlieben: «nicht zu viel und nicht zu wenig». Die Communauté Interprofessionnelle du Vin Vaudois (CIVV) prognostiziert, dass die Produktion 2023 fast 30 Millionen Liter erreichen wird, 72 Prozent Weisswein und 28 Prozent Rotwein – ein Anstieg um fast 3 Millionen Liter bzw. 7,5 Prozent im Vergleich zu 2022 und fast 50 Prozent im Vergleich zur historisch niedrigen Ernte von 2021.

Olivier Mark, Präsident der Communauté Interprofessionnelle du Vin Vaudois (CIVV), empfindet diese Zahlen als beruhigend: «Von Anfang an waren die Bestände gesund mit ausreichenden, aber nicht übermässig grossen Mengen. Diese schöne Ernte kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir freuen uns sehr darauf, den Verkauf zu fördern, denn ich bin überzeugt, dass der Waadtländer Wein noch nie so gut war. Hoffen wir, dass sein guter Geschmack die Verbraucher trotz sinkender Kaufkraft dazu anleitet, in regionale und qualitativ hochwertige Produkte zu investieren. Abgesehen von diesen Fragen: Wenn es ein Jahr gibt, für das wir uns begeistern können, dann ist es dieses Jahr! Der Zeitpunkt ist ideal, um die ganze Bandbreite des Waadtländer Weins zu bewerben und zu entdecken.»

Hinzu kommt, dass das Jahr 2023 neben einer aussergewöhnlichen Ernte auch das Jahr eines beispiellosen Konjunkturprogramms für die Waadtländer Weine bleiben wird. «Dank des Konjunkturprogramms werden alle Waadtländer Weinbauregionen aktiv, und es geht gerade erst los», freut sich Olivier Mark. «Eines ist sicher: Es wird Waadtländer Wein in ausreichender Menge geben und wir bündeln gerade unsere Kräfte, um dies bekannt zu machen!»

Aber kommen wir, bevor wir an den Verkauf denken, noch einmal auf die Produktion zurück. François Montet, Präsident der Fédération Vigneronne Vaudoise (FVV), schliesst sich der guten Bilanz der CIVV an: «Dieser Jahrgang zeigt sich von hervorragender Qualität, sowohl bei den Weiss- als auch bei den Rotweinen. Die Trauben sind gesund, das Jahr war in Bezug auf den Pflanzenschutz ruhig, mit etwa sieben Behandlungen pro Jahr, ähnlich wie 2022. Sie können jeden Winzer fragen, alle würden gern ein weiteres solches Weinjahr erleben.»

Wenngleich die Temperaturen sehr hoch waren, blieb das Datum für den Beginn der Weinlese im Durchschnitt, im Gegensatz zur historisch frühen Ernte des Jahres 2022. Wie lässt sich das erklären? «Die Wärme des Frühlings macht die Frühreife aus und die Wärme des Sommers die Qualität», fasst François Montet zusammen. Und wie sah es mit der Trockenheit aus? «Einige Parzellen hatten mehr Regen als 2022 und andere weniger. Auf jeden Fall haben wir keine klimatischen Unbilden wie Frost oder Hagel erlebt.» Was den Zuckergehalt angeht, so liegen die Werte im Vergleich zu 2022 etwas niedriger. Einer der Gründe waren die hohen Temperaturen in den Sommernächten. Sie verhindern, dass die Pflanze ihren Stoffwechsel stoppt. Da nachts kein Licht vorhanden ist, nutzten die Pflanzen einen Teil des während des Tages produzierten Zuckers.

Um mit einer fast perfekten Bilanz fortzufahren: Die Waadtländer Weinbauregionen wiesen eine ungewöhnliche Homogenität auf. Im Vully warteten die Winzerinnen und Winzer sehnsüchtig auf den Regen, aber das war im ganzen Kanton der Fall. Die Niederschläge Ende August waren eine grosse Erleichterung. Was die Region La Côte betrifft, so gab es in Bezug auf die Trockenheit erstaunliche Unterschiede zwischen den einzelnen Parzellen. Ein Winzer aus der Region gesteht sogar ein, dass er die Beeren noch kleiner findet als im Jahr 2022, was nicht unbedingt schlecht ist, da die Aromen konzentrierter sind und die Erträge kontrolliert werden können. Wie immer in dieser Region war der Befall mit Echtem Mehltau offenbar stärker als anderswo, so dass in einigen Fällen bis zu zwölf Behandlungen erforderlich waren. «Der Echte Mehltau befällt vor allem Chardonnay und Sylvaner», erklärt François Montet. «Zwei Rebsorten, die im Kanton Waadt etwas weniger verbreitet sind als in der übrigen Schweiz.»

Zusätzliche Informationen:
Olivier Mark, Präsident der Communauté Interprofessionnelle du Vin Vaudois (CIVV)
079 210 37 40 –om@oliviermark.ch
François Montet, Präsident der Fédération Vigneronne Vaudoise (FVV) 079 422 94 42 – montet.vins@bluewin.ch

Wetterkapriolen

1. Dezember 2023 – Ein Jahr der Wetterrekorde
Bereits im Januar gab es eine «Rekordhitze» mit Höchstwerten von 20 Grad Celsius in Delémont und Vaduz. Für die Alpennordseite waren dies gemäss Meteo Schweiz die höchsten Januar-Tagesmaxima seit Messbeginn. Genf erlebte den sonnigsten Februar, Vaduz den nässesten Frühling.

Einen weiteren Rekord gab es im Jun in der Schweiz, mit der niedrigsten Regenmenge seit den Aufzeichnungen. Besonders heiss war auch der August. An 20 Messtandorten mit längeren Messreihen gab es neue Rekorde der Tagesmaximumtemperaturen. Genf meldete den schweizweiten Höchstwert von 39,3 Grad Celsius – die höchste je gemessene Temperatur im August in der Nordschweiz.

Die Wärme im August erzeugte noch einen anderen Rekord: in der Nacht auf den 21. August 2023 erreichte die Nullgradgrenze die Rekordhöhe von 5298 Meter über Meer. Der bisherige Rekord von 5184 Meter über Meer vom 25. Juli 2022 wurde deutlich übertroffen.

Eine sehr milde und sonnige Periode ab Herbstbeginn führte schliesslich zum wärmsten und lokal zum sonnigsten September seit Messbeginn im Jahr 1864.

Weil die Wassertemperaturen des Atlantiks sehr hoch waren, konnte die Luft viel Feuchtigkeit aufnehmen. Tiefdruckgebiete transportierten diese ab Mitte Oktober in die Schweiz, wo sie für intensiven Niederschlag sorgten. Bis Mitte November regnete es auf der Alpennordseite doppelt so viel wie im Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Ende November lagen die Werte mancherorts 200 bis 300 Prozent über der Norm. Der nasseste November seit Messbeginn bescherte den Skistationen überdurchschnittlich viel Schnee. So schneite es auf dem Santas zwei Meter und 1,3 Meter auf dem Weissfluhjoch, wo sonst zu dieser Jahreszeit nur 60 Zentimeter liegen.

Ob 2023 zum heissesten Jahr in der Schweiz wird, werden die Temperaturen im Dezember zeigen. Rekorde purzeln nicht nur in der Schweiz. Gemäss SRF-Meteorologe Felix Blumer gehen die Klimadienste davon aus, dass das Jahr 2023 global gesehen das wärmste werden wird.

(Quelle: Luzerner Zeitung)


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International

13. Januar 2023 – Milder Winter birgt Gefahren
In Frankreich befürchten die Winzer einen vorzeitigen Austrieb der Reben. Das Jahr 2023 zeigt sich bislang von seiner milden Seite – keine guten Voraussetzungen für das Wachstum von Reben. Wetter- und Klimaexperten in Frankreich befürchten, dass aufgrund des milden Winters die Pflanzen in diesem Jahr zu früh austreiben könnten. Das berichtet die französische Weinplattform Vitisphere. Demnach seien vor allem die südlichen Weinbaugebiete gefährdet, bereits im Februar einen Austrieb zu erleben. Diese Triebe könnten dann Frösten im Frühjahr zum Opfer fallen.  
Grund dafür sei ein Azorenhoch, das für warme Strömungen sorge, erklärte Emmanuel Buisson, Experte des französischen Agrarwetter-Anbieters Weenat. Bereits im Dezember seien die Temperaturen um zwei Grad Celsius höher als im Durchschnitt gewesen.
«Falscher Frühling»
«Die Anomalien werden mindestens bis Mitte Januar anhalten. Pflanzen waren fast einen Monat lang einem falschen Frühling ausgesetzt», fügte der Agrarklimatologe Serge Zaka vom Wetterdienst ITK hinzu. Konkret bedroht von den Frühaustrieben sind unter anderem die Anbaugebiete Bordeaux und Languedoc-Roussillon.
Entscheiden werde sich im Februar, wie das Jahr weitergeht. «Der Monat wurde ursprünglich als kalt und trocken prognostiziert, aber die Trends sind immer weniger klar», so Emmanuel Buisson. Zudem sehen die aktuellen Prognosen für den April Spätfröste kommen.
(Quelle: Vinum, Alice Gundlach)