Für 2021 stiegen die Weinverkäufe bei Coop, Denner, Manor, Globus, Migros, Spar, Volg und Landi leicht um 1,2 Prozent und die Preise um 1,0 Prozent. Die Verkäufe von Schweizer Weinen blieben ihrerseits sowohl in der Menge (+0.7 %) als auch im Preis (+0.9 %) stabil. Der Marktanteil (in Volumen) der Schweizer Weine in diesen Einzelhandelsketten blieb konstant bei 27,9 Prozent. Die Verkäufe von Grossverteiler blieben somit auf dem hohen Niveau von 2020.
Mit einem Klick auf das Bild können Sie den Bericht des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) «Das Weinjahr 2021» herunterladen.
Der Bericht des BLW stellt den Schweizer Weinmarkt, alle Vertriebskanäle zusammengenommen, in Bezug auf den Konsum dar. Dieser Gesamtkonsum ist theoretisch und wird aus der Ernte und der Differenz der Lagerbestände berechnet.
Der Konsum von Schweizer Weinen im Jahr 2021 ist um 2,8 Prozent höher als im Jahr 2020, korrigiert um die Auswirkungen der Deklassierung von Schweizer Weinen mit AOC, in Tafel- und Industriewein. Er beläuft sich auf 90 Millionen Liter.
Trotz der Solidarität der Verbraucher mit Schweizer Weinen sank ihr Marktanteil für das Jahr 2021 auf 35,4 Prozent (-0,7 %).
Mitt einem Klick auf das Bild können Sie den Bericht des Schweizerischen Observatoriums des Weinmarktes (OSMV) «Schweizer Weinmarkt 2021» herunterladen.
Der Bericht des OSMV konzentriert sich auf die Weinverkäufe bei den Grossverteiler in der Schweiz. Die Verkaufsdaten von Schweizer Weinen bei Coop, Denner, Manor, Globus, Migros, Spar, Volg und Landi machen 32,4 Prozent des vom BLW berechneten Konsums von Schweizer Weinen aus.
Im Jahr 2021 sind die Verkäufe von Schweizer Weinen bei den Grossverteiler im Vergleich zu 2020 sowohl mengenmässig (+0,7 %) als auch preislich (+0,9 %) stabil. Dieser Trend spiegelt sich in den Verkäufen von Weisswein (+0,9 %) und Rotwein (+1,3 %) wider. Im Gegensatz dazu sind die Verkäufe von Schweizer Roséweinen rückläufig (-1,3 %), was hauptsächlich mit dem verregneten Sommer zusammenhängt. Nach dem starken Anstieg der Weinverkäufe bei den Grossverteiler im Jahr 2020 scheinen sich die Verkäufe im Jahr 2021 stabilisiert zu haben.
Im Detail stellen die Autoren des Berichts fest, dass die Verkäufe von Schweizer AOC-Weinen (Appellation d'Origine Contrôlée - Weine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung) mit einem Plus von einem Prozent einen gegenläufigen Trend im Vergleich zu den Schweizer Landweinen mit einem Minus 1,7 Prozent aufweisen.
Im Vergleich dazu stiegen die Verkäufe ausländischer Weine bei den Grossverteiler um +1,4 Prozent und ihre Preise um +1,1 Prozebnt. Dies zeigt, wie stark der Druck von ausländischen Konkurrenten ist, die mit grossen, von ihren jeweiligen Staaten unterstützten Angeboten und niedrigeren Produktionskosten ankommen.
Im Laufe des Jahres 2021 wurden die Beschränkungen im Zusammenhang mit Covid-19 schrittweise aufgehoben. In seinem Bericht berechnete das BLW einen Anstieg des globalen Weinkonsums. Er geht mit einem leichten Anstieg der Verkäufe bei den Grossverteiler einher, was darauf hindeutet, dass der Weinverkauf in anderen Kanälen (HoReCa, Direktverkauf usw.) etwas stärker zugenommen hat. Der Fokus auf den lokalen Konsum und die Aufwertung der Schweizer Produktion wird bestätigt, und die Bemühungen werden verstärkt, die Bevölkerung für den Weinbau in der Schweiz zu sensibilisieren.
Auf dem Ausläufer des Monte San Salvatore trohnen auf dem Sporn oberhalb von Morcote/TI das Weingut und Castello di Morcote. (Bild zVg)
Starke Konkurrenz für Schweizer Weine
Der Branchenverband der Schweizer Reben und Weine (BSRW) nimmt diese Entwicklung mit Interesse zur Kenntnis und betont die absolute Notwendigkeit, mithilfe der Aktionen von Swiss Wine Promotion Marktanteile zurückzuerobern und die Positionierung der Schweizer Weine zu festigen. Diese Ergebnisse dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Situation für die Akteure des Schweizer Weinsektors angesichts der kolossalen Marketingmittel der internationalen Konkurrenz auf dem Binnenmarkt nach wie vor sehr besorgniserregend ist.
Die Auswirkungen auf die Gewohnheiten der Konsumenten können nur durch eine verstärkte Sensibilisierung für den Wert (qualitativ, ökologisch und wirtschaftlich) der einheimischen Produktion, eine Segmentierung der Produktion entsprechend den Konsumgewohnheiten und eine starke Erhöhung der Mittel für die Promotion von Schweizer Weinen geändert werden.
(Quelle: Medienmitteilung Swiss Wine Promotin)
Im vergangenen Jahr haben widrige Wetterextreme zur schlechtesten Weinernte seit 1957 geführt. Wurden in den vergangenen 10 Jahren im Schnitt um die 95 Millionen Liter Wein pro Jahr produziert, so waren es im 2021 lediglich 61 Millionen Liter (-36 %). Frostnächte im April, heftige Niederschläge im Sommer und der Befall der Rebstöcke mit Mehltau sorgten schweizweit für massive Ernteausfälle. Die geernteten Trauben sind jedoch von interessanter Qualität und versprechen einen knappen, aber feinen Jahrgang.
Die Ernte 2021 belief sich auf insgesamt 609 038 Hektoliter und lag um 225 197 Hektoliter tiefer als die Ernte im Jahr 2020 (-27 %). Die Weinproduktion 2021 ist somit die niedrigste seit 1957, in dem rund 41 Millionen Liter Wein produziert wurden. Nach den bereits ertragsschwachen Ernten im 2017 und 2020 ist die Ernte 2021 die dritte innerhalb der letzten 5 Jahre, welche infolge meteorologisch schwieriger Umstände zu deutlich unterdurchschnittlichen Erträgen führt.
Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zu den Erntemengen 2021 nach Kantonen.
Das Jahr 2021 war meteorologisch ein äusserst problematisches Jahr für den Schweizer Weinbau. Nach einem milden und niederschlagsreichen Winter führte das trockene und kalte Wetter im Frühling zu einem späten Austrieb und einem deutlich verzögerten Wachstum. Vielerorts führten Frostnächte im April, im landesweiten Mittel dem kältesten in den vergangenen 20 Jahren, zu Frostschäden in den Rebbergen.
Weitere gebietsweise schwere Schäden verursachten im Sommer zum Teil heftige Gewitter, Starkregen, Sturm und Hagel an den Reben. Weiter führte eine schlechte Befruchtung der Blütenstände infolge des anhaltend kühl-nassen Wetters im Juni, sowie starker Pilzbefall durch Echten und Falschen Mehltau zu massiven Ertragseinbussen, die auf einigen Parzellen in einem Totalausfall resultierten. Positiv wirkte sich das ideale Spätsommerwetter im September und Oktober auf den Reifeverlauf der verbleibenden Traubenbeeren aus. Dennoch fand die Traubenlese in den meisten Regionen ungefähr zwei Wochen später statt als üblich. Die Qualität des Jahrgangs verspricht mit einem ausgewogenen Zucker-Säureverhältnis eine spannende Aromatik.
Die gesamtschweizerische Rebfläche hat im Vergleich zum Vorjahr um 67 ha abgenommen und betrug im 2021 rund 14 629 ha (-0,5 %).
(Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft)
19. August 2021 – Das Wetter-Drama
Auch wenn aufgrund der letztwöchigen Regenfälle massive Schäden entstanden sind, bleibt Grund zur Hoffnung auf eine gute Ernte. Anlässlich der «Winzerinfo», des Newsletters der kantonalen Fachstellen im Rebbau, haben sich die Experten über den Stand der Dinge in den Rebbergen ausgetauscht. Ihr Fazit: Die Weinernte 2021 ist noch nicht verloren. Bezüglich Pflanzenschutz läuft gerade der Schlussspurt in den Rebbergen: Bis morgen Freitag, 20. August 2021, steht das vom BLW geöffnete Fenster zur Pflanzenschutzbehandlung offen, zugelassene Kupfermittel dürfen noch bis zum 31. August eingesetzt werden.
(Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Obst- und Weinbau SZOW)
11. August 2021 – Pilze und Unwetter zerstören einen Teil der Weinernte
Im Kanton Zürich rechnen die Winzer mit einem Ernteausfall von gut 50 Prozent. Im Kanton Bern gibt es weniger Bio-Wein.
2021 ist für Winzerinnen und Winzer kein gutes Jahr. Zu schaffen machten ihnen die heftigen Niederschläge der letzten Wochen. Hagel und Sturm führten an gewissen Orten zu riesigen Ernteausfällen. Besonders betroffen sind die Weinbauregionen am Zürichsee und im Zürcher Weinland. «In diesen Regionen wurden zum Teil bis zu 90 Prozent der Reben zerstört», sagt Markus Leumann von der Fachstelle Rebbau der Kantone Zürich, Schaffhausen und Thurgau. Ein Totalschaden. Einige Winzerinnen und Winzer sprechen gar von einem der schlechtesten Weinjahre in den letzten zwanzig Jahren.
Wie gross die Ernteausfälle tatsächlich sein werden, könne er noch nicht beziffern, so Leumann. «Unsere Schätzungen gehen derzeit von circa 50 Prozent weniger Ernte aus.» Die nächsten Wochen bis zur Ernte seien aber entscheidend.
Grosse Unterschiede
Auch im Kanton Waadt sind die Schäden beträchtlich. «Diesen Sommer sind alle Launen des Wetters zusammengekommen», sagt Olivier Viret vom Waadtländer Weinbau-Kompetenzzentrum. In Concise am Neuenburgersee hat der Hagel auf 40 Hektaren alles verwüstet. «Da ist kein Blatt, kein Zweig übrig geblieben.» Die Verluste für den ganzen Kanton Waadt könne man derzeit aber auch noch nicht benennen, so Viret.
«Da ist kein Blatt,
kein Zweig übrig geblieben.»
Olivier Viret Weinbau-Kompetenzzentrum Kanton Waadt
Von grossen Hagelschäden grossmehrheitlich verschont geblieben ist dagegen der Kanton Graubünden. «Im Gegensatz zu anderen Regionen sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen», so Walter Fromm von der Fachstelle Weinbau. Er rechnet deswegen nicht mit grossen Ertragsausfällen. Nicht verschont geblieben sind die Bündner Winzerinnen und Winzer aber vom sogenannten falschen Mehltau. Diese Pilzkrankheit kann sich bei hoher Feuchtigkeit ideal ausbreiten.
Welche Zerstörung Hagel anrichten kann, zeigt das Bild von einem Rebberg in Dardagny bei Genf. (Bild: Keystone)
Von der Feuchtigkeit gab es in den letzten Wochen zu Genüge. «Wir hatten während neun Wochen immer wieder Niederschläge», sagt Markus Leumann von der Fachstelle Rebbau. Der falsche Mehltau habe sich daher explosionsartig ausgebreitet. Besonders betroffen vom falschen Mehltau sind auch die berühmten Weinterrassen des Lavaux zwischen Lausanne und Vevey. Gerade an dieser steilen Hanglage sei es sehr aufwändig, Fungizide zur Bekämpfung der Pilze zu spritzen, sagt Olivier Viret vom Waadtländer Weinbau-Kompetenzzentrum. So war es den Winzerinnen und Winzern kaum möglich, mehrmals wöchentlich zu spritzen.
Weniger Bio-Wein im Kanton Bern
Im Kanton Bern wiederum bauen eigentlich 40 Prozent der Winzer Bio-Wein an. Doch der starke Befall mit der Krankheit führt dazu, dass einzelne ebenfalls wieder zu stärkeren Fungiziden greifen. Ihr Wein wird deshalb kein Bio-Label erhalten. Eine unschöne Konsequenz, die aber unvermeidbar ist: «Sie können sich einen Totalausfall finanziell nicht leisten», sagt Jürg Maurer, Rebbaukommissär im Kanton Bern.
«Die Natur ist unerbittlich.»
Markus Leumann Fachstelle Rebbau
der Kantone ZH, SH, TG
Dieses Jahr verzeihe keine Fehler, sagt Markus Leumann von der Fachstelle Rebbau der Kantone Zürich, Schaffhausen und Thurgau. «Die Natur ist unerbittlich.» Und sein Kollege Jürg Maurer aus Bern meint, dass die Krankheit, anders als der Hagel, die Winzer in der ganzen Schweiz auf eine Art auch vereine: «Es sind alle im selben Boot bezüglich dieser Krankheit.»
Mengenmässig dürfte das Weinjahr 2021 deshalb bescheiden ausfallen. Über die Qualität hingegen lässt sich noch nichts sagen. Sei es in den nächste Wochen trocken und warm, so das Fazit der Winzer, dürfe man sich trotzdem noch auf einen guten Tropfen mit Jahrgang 2021 freuen.
(Quelle: srf)
15. Juli 2021 – Wetterkapriolen treffen Weinbauern ins Mark
Seit dem 18. Juni war das Wetter sehr wechselhaft. Kaum ein Tag verging ohne Regen, Sturm oder sogar Hagel.
Entsprechend gleichen sich die Schlagzeilen der Zeitungen: «Hagel zerstört Ernte ...», «Erneut grosse Unwetterschäden» oder «Rekordgewitter verhagelt Ernte». Stellt sich die Frage (die man intuitiv mit «ja» beantworten würde), haben wir wirklich ein Hageljahr und ist 2021 aussergewöhnlich?
Diese Fragen kann am besten die Schweizer Hagelversicherung beantworten. Und erstaunlich: Pressesprecherin Esther Böhler relativiert unsere Wahrnehmung: «Mit der Serie an Unwetterereignissen seit dem 18. Juni 2021 liegen wir insgesamt bei einer erwarteten Schadenssumme von 50 Mio. Franken. Im Vergleich zu den Vorjahren befinden wir uns deutlich über dem Durchschnitt, aber noch nicht auf dem ausserordentlichen Schadenniveau von 2013 und 2009.» Dennoch räumt sie ein, dass die Anzahl der Unwetter, die von Hagel, Sturm und Starkregen begleitet wurden, überdurchschnittliche Werte angenommen haben: «Was im Vergleich besonders auffällt, ist die ununterbrochene Serie von fast zwei Wochen mit heftigen Gewittern, die oft von Hagel begleitet werden. Im Vergleich zu den vergangenen durchschnittlichen Schadenjahren sind die Ereignisse mit total 6000 Schadenmeldungen für die Periode vom 18. bis 28. Juni 2021 aussergewöhnlich.» Aber nach wie vor schlägt das fatale Hageljahr 2009 mit über 16000 Schadenmeldungen und einer Schadenssumme von über 110 Mio. Franken alle Rekorde. Wie auf der Tabelle ersichtlich, variieren die Schäden von Jahr zu Jahr erheblich, weshalb man fast keine Tendenz herauslesen kann.
Während im Obstbau die Anlagen schon vielfach durch Hagelnetze geschützt werden, sieht die Situation im Weinbau anders aus. Wir haben die kantonalen Fachstellen für Weinbau um ihre Einschätzung gebeten. Die Antworten fielen – analog zur Hagelwahrscheinlichkeit – sehr unterschiedlich aus.
Urs Weingartner (Rebbaukommissär BS/BL/SO):
«Wir hatten bislang Hagel in zwei kleineren Rebbaugemeinden. Dort ist der Schaden gross, bis hin zum Totalausfall. Grossflächig sind wir aber Stand 5. Juli von Hagel verschont geblieben. Starkregen liess Bäche über die Ufer treten und hat an Gebäuden und Mobiliar lokal grosse Schäden verursacht. Schäden in den Reben (Terrain-Abschwemmung, Sturmschäden) sind mir keine bekannt.»
Michael Gölles (Strickhof/ZH):
«Vor allem in der Region Zürichsee, von Horgen bis Wädenswil und von Küsnacht bis Stäfa, sind starke Schäden durch die Hagelschläge vom 21.06. und 28.06. zu verzeichnen. Der Hagel hat zusammen mit starkem Wind dazu geführt, dass die Triebspitzen abgebrochen sind. Welchen Einfluss die entstandenen Blatt- und Triebschäden auf die Beerenentwicklung haben, ist noch unklar. Die direkten Hagelschäden an den Trauben sind sehr unterschiedlich. In vielen Anlagen sind Schäden von 30 bis 40 Prozent zu finden, es gibt aber auch Gebiete, die deutlich stärker betroffen sind.»
Hans-Walter Gysel (Fachstelle SH/TG):
«Wir haben nur wenige Schäden, die sich nicht im Ausmass eines ersatzfähigen Schadens bewegen.»
Jürg Maurer (Rebbaukommissär BE):
«Wir hatten Hagel am Bielersee und in anderen Regionen mit grossen Steinen. Region Bielersee von Schafis bis Twann, rund 60 bis 80 Hektaren betroffen. Der Schaden ist schwer abschätzbar, dürfte bei den Gescheinen zum Teil bis 40 betragen betragen.»
Beat Felder (Rebbaukommissär Zentralschweiz):
«Am 21. Juni traf es durch Hagel den südlichen Kantonsteil (Agglomeration Luzern/Rontal), ausserdem war Zug stark betroffen. Wir haben viele Rebberge mit Totalausfall. Allerdings arbeiten schon viele Winzer mit Seitennetzen. Eine Woche später, am 28. Juni, ging der Hagelsturm über den mittleren Kantonsteil. Betroffen waren die Regionen Sempacher- und Baldeggersee. Rund 50 Prozent der Ernte sind zerstört. Nach Hagelschlag muss so schnell wie möglich mit Folpet (IP) oder Myco-Sin (Bio) behandelt werden, damit die Keime nicht über die Wunden eintreten. Auch weil der Druck des Falschen Mehltaus momentan sehr hoch ist. Auf Kupfer ist kurz nach dem Hagel zu verzichten, da er die Wunden verätzen kann.»
(Quelle: Obst- und Weinbau)
6. Mai 2021 – Schweizer Hagelversicherung rechnet mit bis zu 5 Millionen Franken Schäden wegen Frost
Die Frostnächte im April haben vor allem an Schweizer Obst- und Wein-Kulturen Schäden hinterlassen. Die Versicherung Schweizer Hagel rechnet mit einem Schadenumfang von mehreren Millionen Franken.
Auf Anfrage der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-sda hat die Schweizer Hagelversicherung eine erste Schadenprognose gewagt. Rund 250 versicherte landwirtschaftliche Betriebe seien von den Frostschäden betroffen – vor allem Aprikosen-, Zwetschgen- und Kirschenkulturen sowie Rebberge in den tieferen Lagen hätten gelitten. Laut Schweizer Hagel seien besonders die Genferseeregion und das Wallis, die Nordwestschweiz, die Zentral- und Ostschweiz, die Nordostschweiz und der Kanton Zürich von den Frostnächten im April betroffen gewesen.
Weiter hat auch der Schweizer Obstverband gegenüber Keystone-sda Stellung genommen: Bei Aprikosen, Kirschen und Zwetschgen sei mit Ernteeinbussen zu rechnen, schrieb der Verband. Die Obstproduzenten hätten zwar Kerzen eingesetzt und die Kulturen unter Plastikfolien beheizt, um die Fruchtblüten zu schützen. Auch seien, wo vorhanden, die Überkronenbewässerungen eingesetzt worden. Allerdings hätten Schneefall und starke Winde die Frost-Bekämpfungsmassnahmen erschwert.
(Quelle: lid/sda)
30. April 2021 – Kältester April seit 20 Jahren
Der diesjährige April war im schweizweiten Mittel der kälteste der letzten 20 Jahre. Im Oberengadin war es laut Meteo Schweiz sogar so kalt wie seit 30 Jahren nicht mehr. Im landesweiten Mittel lag die April-Temperatur bei 2,9 Grand Celsius oder ein Grad unter der Norm in der Messperiode von 1981 bis 2010, wie das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie gestern mitteilte.
(Quelle: sda)
13. April 2021 – Kälte im April - Zu viele Frostnächte
Eigentlich ist das Frost-Kontigent bereits lange aufgebraucht. Es ist noch nicht einmal Mitte April und das Flachland verzeichnet teils mehr als doppelt so viele Frostnächte wie im langjährigen Aprilmittel (1981 – 2010), speziell im Obstkulturland Thurgau. Obstbauern und Hobbygärtner müssen weiterhin zittern, es kommen bis Samstag mindestens vier weitere Frostnächte hinzu.
Die blauen Rauten zeigen die jeweiligen Tiefstwerte von Mittwoch, 7. April, bis Mittwoch, 14. April, und die weissen Flächen den Unsicherheitsbereich. Ab Sonntag werden die Nächte frostfrei. Es handelt sich um Temperaturen auf 2 Meter Höhe. Bodenfrost bleibt weiterhin ein Thema. (Grafik: SRF Meteo)
Auf zwei Meter Höhe sollte es ab Sonntag vorerst frostfrei bleiben, direkt am Boden muss weiterhin mit Bodenfrost gerechnet werden.
Bauernregel
Es gibt verschiedene Bauernregeln, welche sich auf die Eisheiligen beziehen. Die letzte der Eisheiligen heisst Kalte Sophie und sollte allen Landwirten und Hobbygärtnern ein Begriff sein. Danach, das heisst ab Mitte Mai, kann bedenkenlos mit der Aussaat begonnen werden. Für alle Ungeduldigen heisst es: Temperaturen im Griff haben und bei Bedarf die zarten Pflänzchen schützen.
(Quelle: SRF Meteo/Jan Eitel)
26. Februar 2021 – Ein milder Februar
Trotz einer kurzen Kältewelle erlebte die Schweiz den dritten sehr milden Februar in Folge. Insgesamt präsentiert sich der Winter niederschlagsreich. Besonders ausgeprägt war der warme Februar in den Bergen der Alpennordseite oberhalb von 1000 Metern, wie Meteosuisse mitteilt. Dort gab es im Mittel den viertmildesten Februar seit Messbeginn im Jahr 1864. Auch eine kurze Kältewelle ab dem 10. Februar änderte nichts daran, dass sich der Februar 21 an die warmen Vorjahresmonate 20 und 19 anschliesst.
Kurze Kältewelle
Ab dem 10. Februar führte ein kräftiges Hochdruckgebiet über Skandinavien sehr kalte Luft aus Norden und Nordosten zur Schweiz. Am 10. fiel auf der Alpennordseite Schnee bis in tiefe Lagen. Anschliessend stellte sich ein kaltes Bisenregime ein. Im Mittelland sanken die Tiefstwerte in Muldenlagen bis auf -15 °C. Die landesweiten Tiefstwerte verzeichneten Samedan im Oberengadin mit -30,5 °C und Buffalora am Ofenpass mit -29,7 °C. Den tiefsten Wert auf der Alpensüdseite meldete Poschiavo mit -17,3 °C.
Die kurze Kältewelle vom 10. bis am 15. Februar war nichts Aussergewöhnliches. Ende Februar Anfang März 2018 gab es im Mittelland ähnliche Tiefstwerte und die Kälte dauerte etwas länger. Weit massiver war die Kältewelle im Februar 2012. Die Tiefstwerte lagen damals im Mittelland unter -20 °C. Den tiefsten Wert in der Schweiz gab es in Samedan mit -35,1 °C, gefolgt von Ulrichen mit -33,8 °C und Buffalora mit -31,8 °C.
Zum Ende des Monats gab es gar frühlingshafte Temperaturen. Am 21. Februar registrierten Vaduz mit 21,9 °C und Glarus mit 19,4 °C einen neuen Februarrekord. Am 22. Februar verbuchten St. Gallen mit 18,0 °C, Meiringen mit 18,5 °C sowie das Hörnli im Zürcher Oberland mit 15,8 °C einen neuen Februarrekord.
Am 24. meldete auch die Westschweiz neue Februarrekorde mit 19,6 °C in Fahy (zusammen mit dem 25. Februar 1990), 16,1 °C in La Brévine sowie 14,4 °C auf dem Chaumont. Am 25. Februar kamen La-Chaux-de-Fonds mit 16,8 °C und Le Moléson mit 11,9 °C hinzu. In La Brévine wurde mit 16,2 °C der Rekord vom Vortag nochmals ganz leicht überstiegen.
Der Winter zeigte sich mit viel Niederschlag, insbesondere auf der Alpensüdseite auch mit viel Schnee. Dort gab es auch ausgesprochen wenig Sonne.
(Quelle: lid/Meteosuisse)
03. August 2021 – Weinlese in Italien rund eine Woche früher respektive 10 Tage später
Während im Süden Italiens Hitzewellen mit Temperaturen über 40 Grad Celsius die Reifung der Trauben beschleunigten, ist im Norden mit einer durchschnittlichen Verzögerung von zehn Tagen zu rechnen.
Die italienische Weinproduktion werde in diesem Jahr mit schätzungsweise 44 bis 47 Millionen Hektoliter bis zu 10 Prozent tiefer ausfallen als in vorherigen Jahren, schreibt Landwirtschaftsverband Coldiretti in einer Mitteilung. Die Produktionsmengen seien aber auch weiterhin noch wetterabhängig: Die Reifung der Trauben würde weiterhin durch die Entwicklung der Temperaturen beeinflusst und auch Wolkenbrüche und Hagelstürme könnten noch verheerende Auswirkungen auf die Weinberge haben.
Trotz tieferer Erntemengen erwartet der Verband aber einen Weinjahrgang von guter bis sehr guter Qualität, auch wenn die Ernte stark von den restlichen August- und Septembertagen abhängen werde.
12. April 2021 – Winzer befürchten nach Frost hohe Ernteausfälle
Der Spätfrost hat in vielen Weinbaugebieten schwere Schäden verursacht. In Frankreich waren zehn von dreizehn Regionen vom Frost betroffen. In Languedoc wird der Verlust des halben Jahrgangs 2021 befürchtet. Auch Winzer in Veneto, Piemont und der Toskana bangen um grosse Teile ihrer Ernte.
Weinbergsfeuer zum Schutz gegen den Frost (Foto: Schloss Wackerbarth)
Historische Ausmasse
In einzelnen Gebieten im französischen Languedoc, beispielsweise Grès de Montpellier oder Languedoc-Pézenas, könnte der Frost bis zu 90 Prozent der Ernte vernichtet haben, berichtet «Terre de Vins». Der Spätfrost habe historische Ausmasse und drohe sogar den schweren Frost aus dem Jahr 1956 zu übertreffen. Miren de Lorgeril, Präsidentin des Conseil Interprofessionnel des Vins du Languedoc (CIVL) appelliert zur Unterstützung der Winzer an den Staat.
Gemäss «L’Union» bestätigte der französische Premierminister Jean Castex ausserordentliche staatliche Hilfen bereits am Samstag. Die Regierung müsse unter diesen Umständen mit «allen zur Verfügung stehenden Mitteln eingreifen».
Frankreich kennt den «Fonds des calamités agricoles» zum Ausgleich von Ernte- und Einnahmeverlusten in der Landwirtschaft. Premierminister Castex wolle aber mit der staatlichen Unterstützung noch weiter gehen und zusätzliche Budgets freigeben. Er fordere die Verfolgung und den Ausbau struktureller Massnahmen, um die Landwirtschaft auf die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen.
Schwere Schäden in Norditalien
Die Kälte traf auch norditalienische Winzer hart. Einzelne Bauernverbände fordern gemäss «Wein.plus» sogar den Ausruf des Naturkatastrophen-Status. In der Toskana werden Ernteausfälle von 50 Prozent befürchtet. Im piemontesischen Langhe bangen die Winzer um die Hälfte der Nebbiolo-Produktion, in Alessandria könnten sogar bis zu 80 Prozent betroffen sein. Der genaue Schaden durch die Kälte dürfte sich jedoch erst in den kommenden Wochen zeigen.
(Quelle: vinum/Linus Bauer)