2016-10-10

2016 – Das Weinjahr

Ausführliches Zahlenmaterial enthält das «Weinjahr 2015». Mit einem Klick auf das Bild können Sie das Dokument als pdf-Datei herunterladen.

Die tiefen Schweizer Ernten in den Jahren 2013 bis 2015 haben unter anderem dazu geführt, dass der Konsum von Rot-, Rosé- und Weisswein innerhalb eines Jahres um zwei Liter abgenommen hat. Im 2016 beträgt er noch 40 Flaschen pro Kopf oder insgesamt 253 Millionen Liter. Rund ein Drittel davon (89 Mio. Liter; –9,7 %) ist Schweizer Wein. Weil auch der Konsum von ausländischem Wein (164 Mio. Liter; –0.2 %) trotz Bevölkerungswachstum um rund eine halbe Million Liter abgenommen hat, sind auch veränderte Konsumgewohnheiten mitverantwortlich für den seit Jahren rückläufigen Trend. Die ergiebige Schweizer Weinlese vom letzten Herbst vermochte die leeren Weinlager wieder etwas aufzufüllen.

Im Jahr 2016 sind in der Schweiz rund 10 Millionen Liter oder 3,8 % weniger in- und ausländischer Wein konsumiert worden als im Vorjahr. Mit 253 Millionen Litern erreicht der Weinkonsum in der Schweiz einen neuen Tiefpunkt. Einzig der Schaumwein, der im Gesamtkonsum nicht eingerechnet ist, bildet eine Ausnahme zum rückläufigen Trend; dessen Konsum ist 2016 erneut angestiegen und zwar um rund 2,1 % auf knapp 19 Millionen Liter.

Die Nachfrage nach Schweizer Wein konnte aufgrund der tiefen Schweizer Erntemengen der Jahre 2013 bis 2015 nicht vollständig gedeckt werden. Mit einer Erntemenge von 108 Millionen Litern lag die Weinlese 2016 aber über dem langjährigen Schnitt (+8 Mio. Liter im Vergleich zu 2005 bis 2015). So sind im vergangenen Jahr die Lagerbestände an Schweizer Wein erstmals seit 2012 wieder angestiegen (+17 Mio. Liter; +8,3 %). Dennoch wurde die ungedeckte Nachfrage nach Schweizer Wein nur beim Weisswein teilweise durch Importwein ausgeglichen.

Während der Schweizer Weissweinkonsum auf rund 43 Millionen Liter gesunken ist (–13,1 %), ist der Konsum von ausländischem Weisswein um 1,9 % auf rund 40 Millionen Liter gestiegen. Generell rückläufig ist der Rotweinkonsum. Der Konsum von Schweizer Rotwein ist auf rund 47 Millionen Liter (–6,3 %) gesunken. Der ausländische Rotweinkonsum beträgt noch 125 Millionen Liter (–0,9 %).
Sämtliche vom Bund erfasste Zahlen zur Schweizer Weinwirtschaft im Jahre 2016 finden sich in der Dokumentation «Weinjahr 2016».

(Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft, 09. April 2017)

(Bild: zvg)

Wetterkapriolen

Wie MeteoNews mitteilt, hat sich der April 2016 mit häufigen Wetterwechseln ziemlich launisch präsentiert. Neben mehreren milden Phasen mit schon bis zu 25 Grad im St. Galler Rheintal am 3. April, gab es auch einige Einbrüche. Sehr kühl, mit teilweise Schneefällen bis in tiefe Lagen und Nachtfrösten, war es zwischen dem 24. und 28. April. Insgesamt resultiert daraus ein fast durchschnittlicher Temperaturschnitt. Im Norden ist die Abweichung mit wenigen Zehntelgrad sehr klein, im Süden lag die Temperatur mit rund 2 Grad aber deutlich über dem Normwert.

Auf der Alpennordseite war der April zudem vielerorts deutlich zu nass. In Basel beispielsweise fiel mehr als doppelt so viel Regen wie normalerweise im April. Lediglich im Süden war es zu trocken.
Das Defizit an Sonnenstunden war im Westen etwas grösser als im Süden und Osten.

 

 


 

 

Bilanz der Ernte 2016

Roland Michel: «Kirschessigfliege lässt Weinbauern nicht los. Man muss damit leben lernen»
12.03.2017 – Roland Michel ist Präsident der Weinbaugenossenschaft Wettingen und präsidert neu den Verband Aargauer Wein. Der Verband Aargauer Wein rechnet mit einem guten Jahrgang. Gegen die Kirschessigfliege gibt es aber nach wie vor keine hundert Prozent sichere Lösung. Präsident Roland Michel setzt pragmatisch darauf, dass man mit dem Problem leben lernen muss.

In den letzten Jahren hat die Kirschessigfliege, ein aus Japan eingeschleppter Schädling, in den Aargauer Rebbergen beträchtliche Schäden verursacht. Die nur wenige Millimeter grossen Tiere stechen in die Trauben und legen dort ein Ei ab. In den verletzten Beeren bildet sich Essig, und es droht Fäulnis. An der Versammlung des Branchenverbandes Aargauer Wein orientierte Dominique Mazzi von der Forschungsanstalt Agroscope zum Stand der Forschung über die Kirschessigfliege. Fazit: Eine hundert Prozent sichere Lösung gibt es nicht. Es werde immer eine Reihe von Massnahmen nötig sein, um grösseren Schaden zu verhindern. Der Weinbau müsse mit dem Insekt leben lernen, selbst ein kompromissloser Einsatz von Pflanzenschutzmitteln könnte ihr Auftreten und die damit verbundenen Schäden nie gänzlich verhindern.

Frostnacht im April 2016
Grundsätzlich rechnen die Weinbauern im Aargau mit einem guten Jahrgang 2016. Dies trotz einer Frostnacht am 28. April, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr vorkam. In tieferen Anbaulagen erfroren vor knapp einem Jahr die Rebenknospen. Von Mai bis Juli gab es dann Unmengen an Niederschlägen. August und September waren hingegen trocken und warm. Die Bauernregel «Der Herbst macht den Wein» habe sich bestätigt, erste Abfüllungen hätten fruchtige Weiss- und vollmundige Rotweine ergeben. Degustieren lassen sich diese an den Tagen der offenen Weinkellertüre, die am 29./30. April und am 1. Mai in Betriebe aus allen Rebbaugebieten des Kantons stattfinden.

Dass Aargauer einen feinen Gaumen haben, wenn es um Weine geht, zeigte sich kürzlich. Drei Teams der Weinfreunde-Sektionen Zofingen, Zurzach und Baden haben sich an einer regionalen Ausscheidung mit 13 Mannschaften aus den Kantonen Aargau, Schaffhausen und Luzern in Baden für den nationalen Final der Schweizerischen Vereinigung der Weinfreunde qualifiziert. Im theoretischen Teil mussten die Teilnehmer 24 Fragen aus den Bereichen Weinbau, Rebsortenkunde, Geografie und Weinbereitung beantworten. In einer Blinddegustation waren dann sechs Schweizer und drei ausländische Weine nach Sorte, Herkunft und Jahrgang zu benennen.
(Quelle: Aargauer Zeitung, rb/H.P.W.)

Zwischen Freuden, Sorgen und Überraschungen: ein durchwachsenes Jahr
12.12.2016 – Auf den schönen Herbst 2015 mit viel Sonne, Wärme und unterdurchschnittlichen Niederschlägen folgte ein milder Winter. Die durchschnittlichen Temperaturen lagen 2,5 Grad Celsius über der Norm von 1981 bis 2010. Der Dezember war der wärmste seit Messbeginn im Jahr 1854. Milde und eher feucht waren die Monate Januar und Februar. Nur während wenigen Tage schneite es Mitte Januar bis in die Niederungen. Schnee und winterliche Temperaturen gab es dann im März.

Vom Austrieb zur Ernte
Im April wechselten sich frühsommerliche Temperaturen und Schneefälle ab. Am 22. April schneite es bis in die Niederungen und am 28. April überzog ein Frost das Land. Dennoch war auch der April  wärmer als im Schnitt. Es folgten kühle Monate Mai und Juni mit vielRegen. An manchen Orten überstiegen die Niederschläge die Rekorde der vergangenen 100 Jahren. Eine stressige Zeit für die Reben und die Winzer.
Im Mai, in dem die Rebe normalerweise rasch wächst, bremsten tiefe Temperaturen und Regen die Vegetation. Zudem verursachte das Wetter Chlorose (Bleichsucht – ist ein durch Chlorophyllmangel bedingtes Krankheitssymptom) und es gab auch viele Ausbrüche von Excoriose (Trbstockkrankheit, Schwarzflecken-Krankheit), einer Krankheit, die ein wenig in Vergessenheit geraten war. Erste Mehltauinfektionen traten zwischen dem 12. und 13. Mai auf. Kurz daran explodierte die Krankheit. In Auvernier fielen im Mai und Juni 175 Prozent der normalen Niederschläge. Trotz allem blieben die Schäden allgemein in Grenzen. Nur auf einzelnen Parzellen war die Ernte verloren. Dies ist ein Zeichen des permanenten Engagements der Winzer und deren Professionalität. Sicher war auch ein bisschen Glück dabei. Einige Regionen im In- und Ausland hatten weniger Glück.
Anfang Juli wurden in Neuenburg 771 Millimeter Niederschläge gemessen. 326 Millimeter mehr als in der Norm. Der Kampf gegen den Mehltau forderte grösste Aufmerksamkeit. Häufiger Regen verhinderte das Auftreten von Schädlingen wie Traubenwickler und Sauerwurm. Ab September wurden vermehrt Populationen von Drosophila  gesichtet.
Im warmen Juli kam es immer wieder zu Kälteeinbrüchen und Regenschauern. Dennoch lagen die Niederschläge im Juli 30 Millimeter unter der Norm. Auch der August (-66 mm) und September (-46 mm) waren trocken. Weil im Frühjahr reichlich regen fiel, kamen die Reben nicht in Trockenstress.
Wie im Juli und August gab es auch im September je vier Hitzetage. Auch wenn der Sommer nicht sehr warm war, konnten von Juli bis September 150 zusätzliche Sonnenstunden registriert werden. Diese Überschreitung der Norm ist eher selten.
Positiv war die Gesundheit der Trauben.
Die ersten Reifeumfragen, die ab dem 5. September durchgeführt wurden, zeigten offensichtlich einen gewissen Rückstand im Vergleich zum letzten Jahr. Einen Monat später, am 5. Oktober, begann die Lese – absolut normal für Neuenburg. Die Lese wurde von Regenschauern unterbrochen und dauerte bis Ende Oktober/Anfang November. Sie dauerte lange und war eine der spätesten in den vergangenen Jahren. Die Quoten der AOC-Sorten konnten fast überall eingehalten werden. Sébastien Cartillier von der Station viticole cantonale de Neuchâtel erwartet eine gute bis sehr gute Qualität und rechnet mit frischen Weissweinen und fruchtigen Pinot Noirs. Die Quantität entspricht der Menge, die ein wachsender Markt aufnehmen kann.

Eine einzige AOC im Kanton Neuenburg
Am 20. Juni beschloss der Staatsrat eine neue Regelung für die AOC Neuchâtel. Dieser neue Text, der den alten Erlass hinfällig macht, hat den Vorteil, dass er alle Anforderungen an die zulässigen Qualitäten, Qualitäten, Mischungen, Verschnitte und Rebsorten in einem einzigen Dokument zusammenfasst.
Die wichtigste Änderung betrifft jedoch eine sehr wichtige Änderung, nämlich den Übergang zu einer einzigen AOC «Neuchâtel» anstelle der bisherigen 24 anerkannten Bezeichnungen. Das Ziel dieser Vereinfachung ist es, den Neuenburger Weinen eine bessere Ausstrahlung zu verleihen. Es wird jedoch weiterhin möglich sein, eine Gemeinde, eine Ortschaft oder eine Region genauer zu identifizieren, sofern die Trauben zu mindestens 85 Prozent aus diesen stammen.
(Quelle: Le Vignolant)

Rekordernte im Kanton Luzern
07.12.2016 – Frost, Falscher Mehltau, Kirschessigfliege und schliesslich ein schöner September prägten das für die Luzerner Winzerinnen und Winzer schwierige Rebjahr 2016. Die Traubenernte war so hoch wie noch nie. Dies geht aus der amtlichen Weinlesekontrolle der Dienststelle Landwirtschaft und Wald hervor. Daten Weinlese Kanton Luzern 2016.

Die Luzerner Winzerinnen und Winzer haben ein schwieriges Rebjahr hinter sich: Der Winter war mild, der Austrieb früh. Ende April führte eine Frostnacht ausserhalb der milden Seelagen zu Schäden an den jungen Trieben. Der Vorsommer war nass und mehrheitlich kühl. Die Vegetation geriet in Rückstand und die starken Niederschläge förderten den Falschen Mehltau. Wer die Trauben nicht rechtzeitig schützen konnte, musste mit Ausfällen rechnen.

Kirschessigfliege verursachte viel Aufwand
Der Spätsommer, insbesondere der September, brachte viel Sonnenschein, wenig Regen und viel Wärme. Die sommerlichen Bedingungen förderten die Reifung. Die Kirschessigfliege blieb den Trauben mehrheitlich fern. Das war aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der starken Schäden bei Kirschen nicht zu erwarten. Wegen der grossen Ungewissheit war die Schadensbegrenzung mit Netzen und mit Kaolin (weisser Ton, mit dem die Trauben behandelt werden) sehr aufwändig. Nicht zuletzt dank dem trockenen Klima in den Rebbergen und den wohl dickeren Beerenhäuten fiel der Schaden durch die Kirschessigfliege schliesslich geringer aus als befürchtet.

Die Weinlese wurde am 3. November 2016 abgeschlossen. Beim Blauburgunder wurden im Durchschnitt 90,6 Grad Öchsle (Vorjahr: 99,5), beim Riesling-Silvaner 75,5 Grad (Vorjahr: 82) gemessen. Den höchsten Wert erreichte die robuste Frühsorte Solaris mit 98,9 Grad Oechsle. Über der Grenze von 90 Grad Oechsle blieben beispielsweise auch Pinot gris und Diolinoir. Die gemessenen Zuckergehalte befinden sich im Durchschnitt der letzten zehn guten Weinjahre und der anderen Mittellandkantone.

Menge so hoch wie noch nie
Mit 374 Tonnen wurden 20 Prozent mehr geerntet als im Vorjahr. So viele Trauben wurden im Kanton Luzern noch nie eingebracht. Mit 676 Gramm pro Quadratmeter (Vorjahr: 588) ist der Flächenertrag optimal und leicht über dem Durchschnitt der Mittellandkantone. Die hohe Erntemenge ist nicht nur durch einen höheren Flächenertrag, sondern auch mit der nach wie vor wachsenden Rebfläche zu begründen. Der Anteil der weissen Trauben ist mit 211 Tonnen deutlich höher als jener der roten Trauben mit 162 Tonnen. 98 Prozent der Menge wird zu Weinen mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung «AOC Luzern» verarbeitet.

Die Weinlesekontrolle der Dienststelle Landwirtschaft und Wald erfasste 42 Sorten auf einer Fläche von 58 Hektaren. Im Vorjahr waren es noch 54 Hektaren. Erhoben wurden 46 Betriebe.

Volle Erntegebinde bei Winzer Rafael Schacher in Hohenrain: Noch nie wurden im Kanton Luzern so viele Trauben geerntet wie 2016. (Bild: Kanton Luzern)

Starkes Berner Weinjahr
05.12.2016 – Frostgefahr im Frühling, extreme Niederschläge im Juni und Trockenheit im September: Das Wetter stellte die Winzerinnen und Winzer im Weinjahr 2016 vor grosse Herausforderungen. Kurz vor der Ernte drohte zudem die Kirschessigfliege, die Ernte zu minimieren. Trotzdem konnte letztlich eine respektable Menge Traubengut von perfekter Qualität eingekellert werden. Die Menge von 1970 Tonnen Trauben liegt deutlich über dem mittleren Ertrag der letzten vier Jahre.

Im Kanton Bern wurden 2016 rund 1970 Tonnen Trauben geerntet. Das sind 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine ähnlich grosse Weinernte gab es letztmals 2011.

Und dies trotz Wetterkapriolen: Die Schäden hielten sich im Kanton Bern nach der aussergewöhnlichen Frostnacht vom 27. April 2016 zwar in Grenzen – anders als in gewissen Gebieten in der Ostschweiz. Doch im Mai und Juni hatten die Winzerinnen und Winzer mit viel Niederschlag zu kämpfen. Somit wurde der Pflanzenschutz zur grossen Herausforderung, besonders für die Bio-Betriebe. Im August und September mussten die Jungreben am Bielersee allerdings wegen der Trockenheit teilweise bewässert werden. In Spiez dezimierte ein Hagelunwetter in der Nacht vom 28. Mai die Ernte stark. Schäden durch die Kirschessigfliege konnten in den Weinbaugebieten des Kantons Bern dank Prävention, einem ausgeklügelten Überwachungssystem und intensiver Zusammenarbeit zwischen Produktion, Beratung und Forschung jedoch weitgehend vermieden werden.

Viel Frucht und Aromatik
Die Qualität der geernteten Trauben war sehr gut, ebenso die Reife der Beeren. Zwar ist der Zuckergehalt beim Chasselas nicht so hoch wie in den Vorjahren. Dafür ist das Traubengut in den meisten Fällen sehr gesund und kaum von Botrytis (Pilz) befallen. Es entstand nur wenig Aufwand beim Aussortieren.
Erste Aussagen von grösseren Betrieben umschreiben den Jungwein als harmonisch, ausgeglichen und aromatisch. Besonders die weissen Spezialitäten gefallen gut und haben das sortentypische Aroma. Das Potenzial für einen weiteren guten Weinjahrgang ist somit vorhanden.

Deutlich grössere Ernte in den Regionen Thunersee und Bielersee
Der grösste Teil der Trauben (1816 Tonnen) wurden in der Region Bielersee geerntet, 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Am Thunersee waren es mit 139 Tonnen sogar 33 Prozent mehr. Das übrige Kantonsgebiet weist nur eine kleine Rebfläche auf und hat besonders unter den Frostschäden gelitten: Hier wurden nur 15 Tonnen (-32 Prozent) eingebracht. Mitteilung der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion.

Entwicklung der Rebfläche und Betriebe
Die Rebfläche ist im Vorjahresvergleich um zwei auf 245 Hektaren gewachsen. Auch bei den Bewirtschaftern sind zwei Betriebe dazugekommen, es sind nun 191. Hingegen schreitet die Strukturbereinigung bei den Einkellern voran: Die Zahl der Betriebe hat gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent abgenommen. Ende 2016  stellen im Kanton Bern noch 80 Betriebe selber Wein her.
Anlässlich der Weinlesekontrolle und Selbstkontrolle gab es erfreulicherweise trotz der grossen Ernte keine nennenswerten Beanstandungen.  

1816 Tonnen Trauben wurden am Bielersee geerntet, 139 Tonnen am Thunersee, 15 Tonnen im übrigen Kantonsgebiet. (Bild: lid)

Kräftiger Abgang: Der schöne Herbst rettet die St. Galler Weinsaison
25.11.2016 – Die Weinliebhaber dürfen sich freuen: Der sonnige Spätsommer und der trockene Herbst liessen die Trauben optimal Reifen. Dadurch entstanden trotz zahlreicher Kälteperioden im Verlauf des Jahres und eingeschleppter Schädlinge frische Weissweine und kräftige Rotweine.

Ein verregneter Frühsommer und ein Schädling aus dem Fernen Osten – die Weintrauben hatten es in diesem Jahr nicht immer leicht. Vor allem die Monate Mai und Juni setzten den Reben zu. Grund: In diesen beiden Monaten fiel rund das Eineinhalbfache der normalen Regenmenge. Zum damaligen Zeitpunkt sah es für den aktuellen Jahrgang alles andere als vielversprechend aus.

Dabei hatte das Jahr sehr gut angefangen. «Der Winter war zum dritten Mal in Folge deutlich wärmer als normal. Das fördert die Holzreife», erklärt Markus Hardegger von der Fachstelle Weinbau des Landwirtschaftlichen Zentrums St. Gallen. Unter Holzreife verstehen die Winzer die Entwicklung eines kräftigen Stammes sowie die Bildung von Winterknospen. Je wärmer der Winter, desto höher die Frostfestigkeit bei Minustemperaturen.

Regen fördert Pilzkrankheiten
Die starken Föhnströmungen anfangs April liessen die Blattspitzen aus den Winterknospen dringen – das erste Anzeichen für die Blütezeit. In der Folge litten die Reben unter den bereits erwähnten regnerischen Monaten. Zumal die nassen Witterungsverhältnisse noch eine weitere Gefahr mit sich brachten. «Das feuchte Wetter fördert Pilzkrankheiten. Das zehrt an den Nerven der Winzer, weil sie Schutzmassnahmen aufgrund der nassen Böden nicht zum optimalen Zeitpunkt ergreifen können», so Hardegger.

Das regnerische Wetter sorgte letztlich dafür, dass die Reben nur noch wenige Beeren trugen und sich die Blütezeit um rund zwei Wochen nach hinten verschob. Mitte Juni war es aber doch so weit und die Reben blühten auf. «Der warme Juli beschleunigte die Reife und schon ab dem 10. August waren erste Beeren zu sehen», erklärt Hardegger.

Der Feind aus dem Nahen Osten
In diesem Jahr ebenfalls ein Problem war die Kirschessigfliege – ein aus dem Fernen Osten eingeschleppter Schädling. Dieses Insekt verursacht grosse Schäden und kann zur Plage werden. «Dank aufgestellten Fallen und weiteren Schutzmassnahmen kamen die Winzer grösstenteils ohne herbere Verluste durch», sagt Hardegger.

Trotzdem hatten die Weinbauern aus der Region mit dem Einwanderer zu kämpfen. Fredi Clerc bewirtschaftet die Reben im Uzner Klostergarten am St. Otmarsberg. Er sagt: «Die war überall im Sommer. Wir sind aber glimpflich davongekommen. Die Verluste durch die Fäulnis wegen des Regens waren ärgerlicher.» Clerc blieb aber entspannt. Er meint, dass solche Launen der Natur stets Faktoren seien, die das Ergebnis der Weinlese beeinflussen können.

Der goldene Herbst
Dank den guten Verhältnissen in den vergangenen Wochen endete die Saison für die Winzer versöhnlich.«Der schöne und warme Herbst war für die reifenden Trauben ein grosser Segen», sagt Hardegger. Bei der weissen Hauptsorte, dem Müller-Thurgau, liegt die Erntemenge letztlich leicht über dem Durchschnitt. Beim Blauburgunder, der beliebtesten Sorte für Rotwein, liegt der Ertrag hingegen rund zehn Prozent unter dem langjährigen Mittel.

Die Jungweine reifen nun in rund 20 Weinkeller im Kanton St. Gallen. «Die Weissweine zeigen sich von der frischen Seite. Die roten werden wohl gehaltvoll und kräftig», erklärt Hardegger.

Grund zur Freude gibt es übrigens für das Weingut Höcklistein in Rapperswil-Jona. Das Gut gewann an den diesjährigen Weinprämierungen eine Goldmedaille für ihren Pinot Noir mit Jahrgang 2012.
(Quelle: Südostschweiz/due)



Endspurt: Das schöne Wetter im Herbst sorgte doch noch für eine passable Ernte. (Bild: zVg)

Tessiner Weinbauern mit der Ernte 2016 zufrieden
23.11.2016 – Für die Tessiner Weinbauern war 2016, sowohl was die Qualität als auch die Quantität der Trauben angeht, ein gutes Jahr. Auch im Wallis zeichnet sich eine gute Weinlese ab.

Die starken Niederschläge und kühlen Temperaturen Anfang des Jahres hätten zunächst für einen Wachstumsrückstand gesorgt, teilte das Tessiner Wirtschaftsdepartement am Mittwoch mit. Erst ein überdurchschnittlich warmer September kam den Weinbauern dann zur Hilfe. Die Trauben konnten vollständig heranreifen und vor der Ernte ausreichend abtrocknen.

Anfang des Jahres habe es noch Probleme durch die Kirschessigfliege gegeben, doch durch entsprechende Vorkehrungen konnten sie laut dem Wirtschaftsdepartement in Schach gehalten werden, sodass «gesunde Trauben» geerntet werden konnten.

Das Resultat fiel dann auch dementsprechend positiv aus: Beim Ertrag lag das Jahr 2016 zehn Prozent über dem zehnjährigen Mittel und 32 Prozent über dem Vorjahr.

Der Gesamtwert der geernteten Trauben betrug in diesem Jahr 28,6 Millionen Franken - auch hier verbuchten die Tessiner Weinbauern ein Plus von 10,5 Prozent gegenüber dem zehnjährigen Mittel. Im Tessin werden 80 Prozent der insgesamt 1095 Hektar grossen Weinanbaufläche für die Rebsorte Merlot genutzt.

Zurück zur Normalität im Wallis
Im Wallis lag am Mittwoch noch keine abschliessende Bilanz vor, dennoch zeichnet sich mit den ersten Zahlen zur Weinlese ein «normales Weinjahr» ab. Wegen der Witterung dauerte die Weinlese dieses Jahr zwei bis drei Wochen länger als in anderen Jahren.
Nach drei Jahren mit eher kleinen Quantitäten scheinen die geernteten Trauben dieses Jahr wieder etwas höher zu liegen, sagte Pierre-André Roduit, Chef des Kantonales Amtes für Weinbau.

Ein warmer und sonniger Frühherbst erleichterte den Tessiner Weinbauern nicht nur die Arbeit, sondern sorgte auch für eine gute Erntebilanz. (Archivbild/zVg)

Teils beträchtliche Ernteverluste im Schweizer Weinbau
18.10.2016 – Der Befall mit dem Falschen Rebenmehltau machte das Jahr 2016 für den Schweizer Weinbau zu einem aussergewöhnlich schwierigen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist in der Öffentlichkeit umstritten. Er ist aber für eine qualitativ hochwertige Traubenproduktion unerlässlich.

Die von Agroscope entwickelten Methoden sollen die Schweizer Winzerinnen und Winzer beim verantwortungsbewussten Einsatz von Pestiziden unterstützen. Ab 2017 werden diese Bemühungen mit einem nationalen Aktionsplan intensiviert.

Sehr ausgiebige Niederschläge bis in den Juli haben lokal die Entwicklung des Falschen Rebenmehltaus stark gefördert. Frühe und starke Infektionen der Gescheine in der ersten Junihälfte hatten die vollständige Austrocknung vieler Trauben zur Folge. Die Regenfälle von Mitte Juli führten anschliessend zu weiteren Infektionen von Trauben, was die Ernte weiter schmälerte.

Ein so ausgeprägter Befall mit dem Falschen Mehltau war seit 1996 nie mehr festgestellt worden. Der Krankheitsdruck führte in bestimmten Parzellen zu beträchtlichen Ernteausfällen – trotz Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Wie lässt sich diese paradoxe Beobachtung erklären? >>> weiterlesen

(Bild: zVg)

Gute Weinqualität in Thurgau und Schaffhausen
20.10.2016 – Die Qualität der Schaffhauser Weintrauben stimmt. Doch die Menge dürfte unterdurchschnittlich ausfallen. Wie eine erste Analyse der bereits vorliegenden Weinlesedaten zeigt, konnten bei den meisten Sorten dank dem guten Gesundheitszustand der Beeren wider Erwarten gute Qualitäten den Kellern zugeführt werden, heisst es im aktuellen Infomail der Fachstelle Weinbau Schaffhausen und Thurgau. Mitgeholfen hat dabei das passende Herbst-Wetter.

Über die Erträge kann noch nicht abschliessend geurteilt werden, denn die Ernte ist noch im Gange. Wahrscheinlich fällt die Menge aber unterdurchschnittlich aus. Bemerkenswert ist laut der Fachstelle, dass die Thurgauer Reblagen tendenziell 5-7 Tage früher abreiften als ähnliche Lagen in Schaffhausen. Einige Winzer im Kanton Thurgau haben deshalb die Ernte schon abgeschlossen. In beiden Kantonen sind mittlerweile 50-60 Prozent der Traubenlieferungen erfolgt.

Guter Weinjahrgang im Tessin
21.09.2016 – Der Jahrgang 2016 dürfte für die Tessiner Winzer ein erfreulicher werden. Dazu beigetragen hat der warme und trockene Spätsommer. Die Ernte der weissen Traubensorten hat bereits begonnen und nächste Woche dürfte es auch bei den roten Trauben so weit sein, wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt. Während das nasse Frühjahr Grund zur Sorge war, beeinflusste der trockene und warme Spätsommer die Trauben positiv. So wird mit einer guten Qualität gerechnet, wobei es grosse Unterschiede geben dürfte.

(Quelle: lid)

Fattoria Moncucchetto in Lugano. (Bild: zVg)


 

 


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Klimawandel verändert Regeln für guten Wein

«Im Frühherbst brauchen Winzer Nerven wie Drahtseile. Was machen die Oechslegrade? Wie schmecken die Trauben? Soll man bald lesen oder noch länger warten? Und vor allem: Hält das Wetter? Oder kommt der Regen, und mit ihm womöglich Pilzerkrankungen und am Ende eine schlechtere Ernte? Weinbau ist eine komplizierte Angelegenheit, das Wetter auch, beides zusammen ist eine Hölle der Unwägbarkeiten. Und nun kommt auch noch der Klimawandel hinzu.

Der hat die Dinge gründlich verändert. Nicht nur, dass Champagner-Hersteller anfangen, sogar in England Schaumwein anzubauen; auch in Frankreich sind alte Gewissheiten außer Kraft gesetzt. Das schließen Benjamin Cook von der Columbia University in New York und die Harvard-Forscherin Elizabeth Wolkovich aus Wetter- und Ernte-Daten, die bis ins Jahr 1600 zurückgehen (Nature Climate Change).

Ihre Analyse zeigt: Früher verschob sich die Weinlese nach regnerischen Sommern meist nach hinten. War es warm und trocken, wurde früher geerntet. Doch das gilt offenbar nicht mehr: Seit den Achtzigerjahren hängt der Zeitpunkt der Weinlese demnach zwar von der Temperatur ab, hat aber nicht mehr viel mit Trockenheit zu tun. Das könnte auch den Wein verändern.

Nach den Daten von Cook und Wolkovich aus acht Weinbau-Gebieten in Frankreich und der Schweiz passiert das sogar deutlich früher: Im Schnitt waren die Trauben in den Jahren 1981 bis 2007 volle zehn Tage eher eingebracht als in der Periode von 1600 bis 1900 - allerdings eine Zeit, in der es in Mitteleuropa teils ungewöhnlich kühl war, man spricht von der Kleinen Eiszeit. Und während einst besonders frühe Ernten meist mit starker Trockenheit zusammenfielen, war dies in den vergangenen Jahren kaum noch der Fall.»
Quelle: Marlene Weiss, Süddeutsche Zeitung

International

Frankreich: Winzer erwarten kleinere Weinernte
11.10.2016 – Die Traubenlese fällt in Frankreich heuer klein aus. Erwartet wird eine der kleinsten Ernten der letzten 30 Jahre. Auf 43,2 Mio. hl schätzt das französische Landwirtschaftsministerium die diesjährige Weinernte. Gegenüber 2015 entspricht dies einem Minus von 9.6 Prozent bzw. einem Minus von 5 Prozent gegenüber dem Mittel der letzten 5 Jahre. Es handle sich um eine der kleinsten Ernten der letzten 30 Jahre, heisst es in einem Bericht. Alle Rebsorten seien vom Rückgang betroffen, insbesondere die Kategorien Branntweine und Weine ohne geschützte Herkunftsangabe. Als Grund nennt das Ministerium den Frost im Frühling, der den Reben – vor allem in den Regionen Champagne, Bourgogne und Val de Loire - zugesetzt hatte. Weiter wirkte sich die Trockenheit im Gebiet des Mittelmeers negativ auf die Weinernte aus.

29.07.2016 – Die französischen Winzer erwarten heuer eine Weinernte von rund 44 Millionen Hektoliter. Das wären acht Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Frost im Frühjahr habe das Produktionspotential in den Anbaugebieten Champagne, Burgund und Val de Loire erheblich beeinträchtigt habe, wie Agra-Europe den Statistischen Dienst des Pariser Landwirtschaftsministeriums (Agreste) zitiert. Zudem gehen die Fachleute mit Ausnahme vom Elsass und dem Südosten auch in allen weiteren Anbaugebieten von einer kleineren Lese als im Vorjahr aus. Überdies sei in allen Regionen einschließlich der Provence und Korsika Mehltau festgestellt worden, auch wenn nicht alle Rebflächen betroffen seien, berichtet Agra-Europe weiter.
Agreste betont, dass die Ernteschätzung noch unsicher sei, da nicht absehbar sei, wie sich der Mehltaubefall und die Witterungsverhältnisse weiterentwickelten. Diese beiden Faktoren hätten einen wichtigen Einfluss auf die Traubengröße und das Ernteniveau.
Quelle: lid