Im prächtigen Spiegelsaal des Neuen Schlosses zu Meersburg wurden im Rahmen einer festlichen Weinprobe die Sieger des achten Internationalen Müller-Thurgau-Wettbewerbs geehrt.
Veranstalter des Wettbewerbs ist der Verein BodenseeWein e.V., in dem die deutschen Bodenseewinzer zusammengeschlossen sind. Sein 1. Vorsitzender, Dr. Jürgen Dietrich vom Staatsweingut Meersburg, zog eine positive Bilanz des Wettbewerbs. «Die Organisation einer solchen Verkostung ist immer wieder eine Herausforderung. Von der Erfassung der Proben über die Sortierung bis hin zur Verkostung, zum Druck der Urkunden und zur Siegerehrung. Zum Glück sind wir zwischenzeitlich ein gut eingespieltes Team, das sich durch fast nichts mehr aus der Ruhe bringen lässt.»
Ein kleiner Wermutstropfen ist für den Veranstalter der Rückgang der Anstellungen gegenüber dem Vorjahr von 289 auf 203 Weine. Das liegt in erster Linie daran, dass aus Franken nur die Hälfte der Anstellungen des Vorjahres kam. In Franken feiert man dieses Jahr 100 Jahre Müller-Thurgau im Anbaugebiet. Der Erfolg bei der eigenen Müller-Thurgau-Verkostung, die im Haus des Frankenweins von Vinum-Redakteur Rudolf Knoll durchgeführt wurde, hat wohl einige Weinerzeuger dazu bewogen, sich am Bodensee nicht dem Vergleich zu stellen.
Nichts desto weniger sind auch dieses Jahr wieder einige Franken unter den Siegern. Die Winzer vom BodenseeWein e. V. freuen sich über deren Teilnahme umso mehr. Besonders positiv war auch die deutlich gestiegene Beteiligung von Weingütern aus der Schweiz.
Dr. Jürgen Dietrich, BodenseeWein e. V.; Alois Rottmar, Weinbau Rottmar, Kressbronn; Harald Gutemann, Staatsweingut Meersburg; Martin Kölbl, Weingut Markgraf von Baden; Florian Ludwig und Michael Balmer, Weinkellerei Rutishauser; Katharina Kammerer, Bodensee-Weinprinzessin. Bild: ZVG
Die Siegerehrung startete standesgemäss mit einem Sekt-Empfang. Für die musikalische Umrahmung sorgte diesmal ein Saxophon-Quintett, das einer der Preisträger des Wettbewerbs vom Kaiserstuhl mitgebracht hatte. Im voll besetzten Spiegelsaal hatten anschliessend Winzer wie Weinliebhaber Gelegenheit, die Siegerweine und ihre Erzeuger kennen zu lernen. Nach der Vorstellung von Fakten und Hintergründen zum Wettbewerb durch den Verkostungsleiter wurden den glücklichen Siegern die Urkunden von der Bodensee-Weinprinzessin Katharina Kammerer überreicht. Jeder Winzer stellte sich und seinen Siegerwein der Weingeniesserschar vor, eine spannende Auswahl vom leichten, trockenen Qualitätswein bis zur Beerenauslese. Nach einer solchen Probe freuen sich alle auf den Wettbewerb im nächsten Jahr.
Warum veranstaltet der Verein BodenseeWein e.V. einen internationalen Müller-Thurgau-Wettbewerb?
Die Idee für den Wettbewerb war, den Müller-Thurgau positiv besetzt ins Gespräch zu bringen. Die Winzer vom Bodensee sind der Meinung, dass der Müller-Thurgau ein besseres Image verdient hat. Sie wollen die Konsumenten darauf hinweisen, dass es wunderschöne, feinduftige, fruchtige, modern gemachte Müller-Thurgau-Weine gibt, für die es sich lohnt, auch mal den einen oder anderen Euro mehr auszugeben.
Die Initiative ging vom Verein BodenseeWein e.V. aus, weil die Winzer vom Bodensee ihre Müller-Thurgau-Weine als regionale Spezialität pflegen und hinter dieser Sorte stehen. Dass sich das Engagement, mit dem sich die Winzer um eine Rebsorte kümmern, letzten Endes auch im Wein ausdrückt, kann man am Ergebnis der Verkostung sehen. Ausserdem ist der Bodensee als einzige länderübergreifende Weinbauregion prädestiniert für die Austragung eines internationalen Wein-Wettbewerbs.
Das Preisträgerverzeichnis, eine kleine Statistik des Wettbewerbs und die Liste der Verkoster finden Sie in der rechten Spalte.
Verzeichnis der Juroren:
Herrn Wolfgang Hehner, Weinkontrolleur
Herrn Thomas Fink, www.Weinmarktplatz.com
Herrn Jan Potthast, Journalist, dreizehn°blog
Herrn Franz Schmidt, Winzer
Herr Erik Muth, Weinakademiker,
Herrn Marc Kaiser, Sommelier
Herrn Tobias Burtsche, Weinbaufachberater
Herr Walter Eberenz – Redakteur
Herr Walter Esch – Sommelier
Herr Edgar R. Funk, Oenologe, LVWO Weinsberg
Herr Hubert Zöllin, Fachberater Oenologie
Herr Jens Leubelt, Sommelier
Herr Rupert Metzler, Weinfachmann
Herr Friedrich W. Diener, Restaurantleiter
Herr Armin Göring, Winzer
Frau Ute Bader, Winzerin
Frau Ute Böttinger, Journalistin
Herrn Ulrich Breutner, Württ. Weinwerbung
Herrn Andreas Braun, BW-Tourismus GmbH
Quelle: BodenseeWein e.V.
=> Kategorie 1 (trocken < 12,0%vol):
1. Platz:
Staatsweingut Meersburg
2012er Meersburger Lerchenberg
Müller-Thurgau trocken
Baden, Bodensee
2. Platz:
Rutishauser Weinkellerei AG, Scherzingen
2012er Gropp
Müller-Thurgau trocken
Thurgau
3. Platz:
Weingut Markgraf von Baden, Salem
2012er Birnauer
Müller-Thurgau trocken
Baden, Bodensee
=> Kategorie 2 (trocken > 12,0%vol):
1. Platz:
Weingut Bernhard Rippstein, Sand am Main
2012er Rivaner Kabinett trocken
Franken
2. Platz:
Georg Apfelbacher Weingut-Weinkellerei
2012er Dettelbacher Berg-Rondell
Müller-Thurgau trocken
FrankenKategorie 3 (halbtrockene Weine)
3. Platz:
Weingut Schmitt-Kranz, Riol
2012er Rioler Römerberg
Rivaner trocken
Mosel
=> Kategorie 3 (halbtrockene Weine)
1. Platz:
Friedrich Kiefer KG Privatkellerei, Eichstetten
2012er Kaiserstühler
Rivaner feinherb
Baden, Kaiserstuhl
2. Platz:
Winzergenossenschaft Königschaffhausen-Kiechlinsbergen
2012er Kiechlinsberger Ölberg
Müller-Thurgau
Baden, Kaiserstuhl
3. Platz:
Weinbau Brennerei Rädlewirtschaft Rottmar, Kressbronn
2012erKressbronner Berghalde
Müller-Thurgau
Württemberg, Württembergischer Bodensee
=> Kategorie 4 (liebliche Weine)
1. Platz:
Weingut Bernhard Rippstein, Sand am Main
2012er Müller-Thurgau Spätlese
Franken
2. Platz:
Weingut Thomas-Rüb, Flonheim
2012er Guntersblumer Kreuzkapelle
Müller-Thurgau sweet
Rheinhessen
3. Platz:
Weingut Reiss, Würzburg
2012er Würzburger Stein
Müller-Thurgau Auslese
Franken
=> Kategorie 5 (edelsüße Weine)
1. Platz:
Winzergenossenschaft Achkarren
2010er Achkarrer Schloßberg
Müller-Thurgau Beerenauslese
Baden, Kaiserstuhl
208 Weine haben dieses Jahr um die Gunst der 20 Juroren gekämpft:
104 aus Baden, davon 37 vom Bodensee
45 aus Franken
17 aus Württemberg, davon 14 vom Bodensee
16 aus der Schweiz, davon
10 aus dem Thurgau
3 aus Schaffhausen
3 aus dem Zürcher Weinland
11 aus Rheinhessen
5 aus der Pfalz
4 von der Mosel
2 von der Hessischen Bergstraße
1 vom Mittelrhein
1 von der Nahe
1 aus Österreich, Vorarlberg
1 aus dem Rheingau
65% der eingesendeten Proben war trocken, 35% Prozent der Anstellungen wurden in die drei restsüßen Kategorien eingeordnet.