Riesling ist eine Rebsorte, die als eine der besten und wichtigsten Weissweinsorten gilt. Sie bringt die besten Ergebnisse in kühleren Gegenden und wird vor allem in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern angebaut.
Die Abstammung der Sorte Riesling stellt Ferdinand Regner von der Höheren Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg in seinen Untersuchungen folgendermassen dar: «Unsere genetischen Analysen lassen bei der Riesling drei genetische Phänomene erkennen, die zur heutigen Rebsorte geführt haben. Der vermutlich letzte Schritt war die Einkreuzung der Rebsorte Heunisch und hat der Riesling einiges an Beständigkeit, Vitalität und möglicherweise sein Säurepotential gebracht. Zuvor war es eine Rebe, die eine Kombination aus Traminer mit einer autochthonen Rebe vom Rhein darstellte. Die Traminereinkreuzung könnte spontan erfolgt sein und stellte wahrscheinlich eine qualitative Verbesserung dar. Die Sorte Traminer haben vermutlich die Römer an den Rhein gebracht. Die ursprüngliche Rebe bringt vor allem die Frosthärte und Kleinbeerigkeit mit. Diese Rebe war vermutlich schon von den Germanen in Besitz genommen und könnte auf Grund der Nähe des Rieslings zu den Wildreben aus diesen ausgelesen worden sein. Die örtliche Herkunft vom Rhein dürfte unbestritten sein.»
Vom Rheintal aus verbreitete sich die Riesling am Ende des Mittelalters in die meisten deutschen Anbaugebiete. Der erste Nachweis von Riesling-Reben stammt aus den Rüsselsheimer Rechnungen des Kellers Klaus Kleinfisch an seinen Herrn Graf Johann IV von Katzenelnbogen im Jahr 1435. Es folgen Bingen (1463), die Mosel (1464/1465) und 1552 ein Eintrag im lateinischen Kreuterbuch des pfälzischen Botanikers Hieronymus Bock. Wegen seiner geringen Erträge und der späten Reife konnte er sich aber nur langsam durchsetzen.
Bei der Neubestockung der Rheingauer Weinberge von Schloss Johannisberg im 18. Jahrhundert unter der Ägide der Fuldaer Erzbischöfe wurde fast ausschließlich auf den Riesling gesetzt. Im Jahre 1787 verfügte der Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen, dass in seinem Herrschaftsbereich nur noch Riesling zu kultivieren sei. Das hatte schliesslich auch zur Folge, dass die Mosel das grösste zusammenhängende Rieslinganbaugebiet der Welt wurde.
Staatliche Anbauempfehlungen im 17. Jahrhundert, das Streben nach höherer Qualität und hohe Weinpreise führten ab dem Ende des 19. Jahrhunderts zu einer starken Zunahme. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert waren deutsche Rieslingweine ebenso hoch (bzw. teils höher) eingeschätzt wie die grossen Rotweine Frankreichs, und erzielten ähnliche Preise.
Der Riesling stellt in nördlich gelegenen Anbaugebieten hohe Anforderungen an die Lage, da er sehr spät reift. Optimale Bedingungen bieten die wärmespeichernden steinigen Steillagen in südwestlicher bis südöstlicher Ausrichtung entlang der Flusstäler, wie sie etwa am Rhein, an der Ahr, an der Mosel, der Saar, der Ruwer, an der Nahe, am Main in Franken oder in der Wachau gegeben sind. Die Weine der Schieferweinberge an Mosel, Saar und Ruwer gehören zurzeit unter Liebhabern aufgrund ihrer besonderen Mineralität zu den begehrtesten Rieslinggewächsen der Welt. Die trockenen Rieslingweine aus der Pfalz, aus Baden oder dem Elsass sind in der Regel wuchtiger und säureärmer. Falls das warme Klima der letzten Jahre anhält (Klimawandel), ist davon auszugehen, dass gerade deutsche Spitzenlagen, die heute mit Riesling bestockt sind, in einigen Jahrzehnten andere Rebsorten sehen werden. Möglicherweise wird sich der Rieslinganbau wieder, wie bereits in früheren Epochen, in Seitentäler verlagern. Der sogenannte „Jahrhundertjahrgang 2003“ hat deutlich gezeigt, dass derartiges Klima jedenfalls für den Riesling eher schädlich ist.
In der Ampelographie wird der Habitus folgendermassen beschrieben:
Die Triebspitze ist offen. Sie ist stark weisslich behaart mit leicht rötlichem Anflug. Die gelblichen, leicht bronzefarbenen Jungblätter sind schwach behaart.
Die mittelgrossen Blätter sind rundlich, meist fünflappig und nur wenig gebuchtet. Die Stielbucht ist geschlossen oder gar überlappt. Das Blatt ist stumpf gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten mittelgross. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist blasig derb. Die Struktur ist kreisförmig um den Stielansatz angeordnet.
Die zylinderförmige Traube ist klein und dichtbeerig. Der Traubenstiel ist kurz und vergleichsweise holzig. Die rundlichen Beeren sind klein und von gelb-grünlicher Farbe. Bei ausreichender Besonnung und Reife wechselt die Farbe auch ins gelb-braune und die Beeren sind dann schwarz gepunktet. Die Schale der Beere ist dick. Das Aroma der Beere ist fein und verfügt über ein leicht aromatisches Bukett.
Die Riesling treibt relativ spät aus (ca. 1 Woche nach dem Silvaner). Dadurch entgeht sie eventuellen späten Frühjahrsfrösten. Der Blütezeitpunkt liegt ebenfalls spät. Die Riesling zeichnet eine ausgezeichnete Winterfrosthärte aus. In Jahren mit sehr guter Holzreife übersteht die Riesling-Rebe Winterfröste von -20 °C bis -25 °C. Der Phytoplasmenbefall führt zu Vergilbungskrankheiten wie die Goldgelbe Vergilbung (franz.: Flavescence dorée) oder auch die Schwarzholzkrankheit. Darüber hinaus besteht eine Anfälligkeit gegen Stiellähme, der durch geeignete Kulturmassnahmen entgegengewirkt werden kann.
Die Farbe des Weins kann von blass-gelb mit Grünstich bis goldgelb reichen. Der Geschmack zeichnet sich in der Jugend durch vielfältige fruchtige Aromen, wie Grapefruit, Limone, Zitrone, Apfel, Pfirsich und Passionsfrucht, aus. Normalerweise sind die Weine leicht bis mittelschwer, und werden als frisch, stahlig, rassig und mineralisch beschrieben. Die Riesling-Rebe besitzt die Fähigkeit, den Charakter der jeweiligen Lage besonders gut zum Ausdruck zu bringen. Aufgrund ihres relativ hohen Säuregehalts besitzen Rieslingweine eine sehr gute Lagerfähigkeit (5–10 Jahre). Die Fruchtaromen weichen im Laufe der Reifung mineralischen und Bodentönen. Altersgereifte Weine weisen zudem häufig eine «Petrolnote» auf.
Rieslingweine stehen in allen Qualitätsstufen und Geschmacksrichtungen zur Verfügung. Teilweise erfolgt der Ausbau im traditionellen Holzfass. Neben unkomplizierten Alltagsweinen bietet sich eine reiche Auswahl an Prädikatsweinen.
Der von Natur aus hohe Anteil der Säure der Riesling-Trauben lässt leicht Parallelen mit dem Apfel finden. Dies umso mehr, als die Säure des Weins in erster Linie aus Weinsäure, Milchsäure und Äpfelsäure besteht. Der bei vielen Weissweinen durchgeführte Säureabbau durch die malolaktische Gärung wird beim Riesling oft als unerwünscht gesehen und unterbunden. Daher ist der Anteil der Äpfelsäure in Rieslingweinen ausgesprochen hoch. Mit zunehmender Alterung des Weins tritt das Apfelaroma zugunsten von Alterungsaromen zurück. Insbesondere nördliche Anbaulagen sowie karge Schieferböden prägen häufig die Apfelnote.
Seit einigen Jahren ist allerdings verstärkt ein Trend zur malolaktischen Gärung zu beobachten. Diese wird gezielt zur Steuerung des Weins eingesetzt.
Ebenfalls bei jungen Rieslingen, deren Mostgewichte kaum Spätlesequalität erreichen, ist ein Aroma von Zitrone oder Grapefruit wahrnehmbar. Schwere Löss–Lehmböden, die aufgrund ihres natürlichen Feuchtigkeitsgehalts relativ kühl sind, werden häufig mit Zitrus-Aromen in Verbindung gebracht.
Gute Rieslingweine aus den kühlen Anbaugebieten Mosel, Mittelrhein und Nahe verfügen schon kurz nach der Gärung über schöne Pfirsicharomen. Wurde das Lesegut in vollreifem Zustand eingeholt (jahrgangs- oder lagenbedingt) tendieren die Weine eher zu einem vollen Aprikosenaroma. Insbesondere die trockenen Verwitterungsböden aus Buntsandstein erbringen sehr aromatische Rieslingweine, die oft an Aprikosen erinnern.
Der Riesling bringt auch hochwertige süsse Weine hervor. Die besten Süssweine werden entweder als Eiswein geerntet, oder aber die Konzentration der Geschmacksstoffe erfolgt über die Edelfäule (Botrytis cinerea) hervorgerufen wird. In beiden Fällen stellt sich ein honigwürziges Aroma ein. Edelsüsse Rieslingweine bester Erzeuger, besonders Trockenbeerenauslesen, erzielen auf Auktionen extrem hohe Preise und sind ausgesprochene Raritäten.
Riesling eignet sich ausserdem zur Herstellung von Schaumwein.
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In Deutschland ist Riesling mit 21,722 Hektar (Stand 2006) Anbaufläche die am weitesten verbreitete Rebsorte.
In Österreich wird Riesling in mehreren Anbaugebieten auf einer Fläche von nur 1640 ha kultiviert. In Abgrenzung zum populären Welschriesling heisst die Riesling häufig Rheinriesling oder Weisser Riesling. Unter den Anbaugebieten ist die Wachau (fast 190 Hektar) das bekannteste.
In Frankreich ist der Riesling ausschliesslich im Elsass zur Erzeugung von Qualitätsweinen zugelassen. Die Anbaufläche beträgt dort ungefähr 3.500 Hektar. Für das Elsass charakteristisch sind trockene Weine mit verlockendem Duft und kräftigem Alkoholgehalt (häufig 12 % Vol. oder mehr).
In Luxemburg sind mit 160 Hektar etwa zwölf Prozent der 1300 Hektar Gesamtfläche mit Riesling bestockt. Er erbringt trockene, dank Chaptalisation recht körperreiche Weine, die dem Elsässer Stil näher sind als dem der benachbarten Mosel.
Die ersten Riesling-Reben Australiens wurden vermutlich von William Macarthur 1838 in der Nähe von Penrith in New South Wales angepflanzt. Bis 1992 blieb sie die meistangebaute weisse Rebsorte des Landes. In Australien wird der Wein auch als Rhine Riesling bezeichnet. Bis vor wenigen Jahren wurden dort jedoch nahezu alle fruchtigen Weissweine Riesling genannt. So bezeichnete man mit Hunter River Riesling die Sémillon-Traube. Aufgrund des warmen Klimas leidet die Riesling in Australien unter Identitätsproblemen; bisher kann man noch nicht flächendeckend gute Qualitätsweine erhalten. Schwerpunkte des Anbaus sind das Clare Valley bei Watervale, Eden Valley und die Adelaide Hills, die allesamt in Südaustralien in der Nähe von Adelaide liegen.
Im warmen Klima Australiens bilden sich Beeren mit sehr dicken Schalen aus. Seit der Mitte der 1950er Jahre wird der Wein in temperaturgeregelten Stahltanks vergoren. Standard ist dabei eine kühle Gärung, ein Ausschluss einer Oxydation des Weins sowie eine frühe Flaschenabfüllung. Die Qualität der australischen Rieslingweine hat sich in den letzten Jahren merklich verbessert und der Einsatz eines Drehverschlusses ist dort kein Zeichen schlechter Qualität. Die früher erzeugten oxydativen aufgespriteten und sherryartigen Weine sind fast gänzlich vom Markt verschwunden.
Der noch junge Weinbau auf Tasmanien muss erst noch zeigen, über welches Potenzial er verfügt; das im Vergleich zu Australien kühlere Klima und die damit verbundene lange Reifeperiode versprechen jedoch eine gute Qualität. Bisher bekannte Weine sind meist blumig und leicht.
Neuseeland ist ein Weinerzeugerland mit kühlem Klima. Dies trifft vor allem auf die Südinsel zu. Insbesondere das Anbaugebiet Marlborough sowie das Gebiet um die Stadt Nelson bringt Rieslinge mit exzellenter Säure und von grosser Delikatesse hervor. Da die Geschichte qualitativ hochwertiger Rieslingweine in Neuseeland noch sehr kurz ist (sie begann Ende der 1980er Jahre), verspricht die Zukunft noch vieles. Im Jahr 2008 lag die bestockte Rebfläche bei noch steigender Tendenz bei 917 Hektar
Moldawien gehört mittlerweile zu den zehn grössten Weinproduzenten der Erde. Die bestockte Fläche an Riesling beträgt 2400 ha; Riesling wird sortenrein oder in Form von Schaumwein ausgebaut.
In den USA wird Riesling immer häufiger angebaut. Winzer im Staat New York produzieren Rieslingweine in der Fingerlake-Region (Niagarafälle und Buffalo), und an der Westküste gibt es Anbaugebiete in Kalifornien und Oregon. Dabei werden sie von deutschen Riesling-Winzern unterstützt.
Riesling wurde und wird oft für Neuzüchtungen verwendet. Bei folgenden Sorten hat er als Vater- oder Muttersorte Pate gestanden:
Als Muttersorte diente Riesling bei der Kreuzung der Rebsorten Alb de Yaloven, Arnsburger, Augustriesling, Beutelriesling, Bouquetriesling, Dalkauer, Edelmuskat, Ehrenfelser, Feinriesling, Floricica, Frühriesling, Geisenheim 195, Geisenheim 643-10, Geisenheim 643-20, Geisenheim 649, Johanniter, Kocsis Zsuzsa, Manzoni Bianco, Marienriesling, Müller-Thurgau, Multaner, Muscat de la Republique, Naumburg 231-52, Oraniensteiner, Osiris, Osteiner, Quanyu B, Rabaner, Rieslina, Riesling Magaracha, Romeo, Weinsberg S186, Weinsberg S195
Als Vatersorte diente Riesling bei der Kreuzung der Rebsorten Aris, Arnsburger, Aurelius, Dalmasso 12-40, Dona Emilia, Dr. Deckerrebe, Elbriesling, Freiburg 3-29, Geilweilerhof F.S. 4-208-13, Geilweilerhof Koe-49-81, Geilweilerhof Koe-68-107, Geilweilerhof Koe-70-4, Geilweilerhof Koe-70-96, Geilweilerhof Sbl. 2-19-43, Geisenheim 154, Geisenheim 156, Kamchia, Kerner, Lafayette, Misket Varnenski, Negritienok, President Carnot, Rabaner, Rieslaner, Riesling Bulgarski, Ruling, Scheurebe, Thurling, Weinsberg S509, Weinsberg S516, Weinsberg S523, Weinsberg S2630, Witberger.
In komplexeren Züchtungen diente sie als Kreuzungspartner von Albalonga, Bacchus, Breidecker, Goldriesling, Grando, Königsast, Merzling, Perlriesling, Primera, Quanyu B, Rotberger, Ruling.
Weingut Stegeler AG
Jakob Federer-Aepli
ck-Weine
Claudio Hartmann
Cave Maurice Zufferey
Maurice Zufferey
Domaine du Grand Brûlé
Pierre-André Roduit
Michael Broger Weinbau
Michael Broger
Chenalettaz, Domaine de la
Jean-François Chevalley
Hammel SA
Charles Rolaz
Schwarzenbach Weinbau
Alain Schwarzenbach
Domaine Croix Duplex
Simon Vogel
Brunner Weinmanufaktur
Mathias Brunner
Johanneli-Fi Weinkeller
Rainer Zimmermann
Weingut Treib
Ueli Liesch
Adrian & Diego Mathier, Nouveau Salquenen AG
Diego Mathier
Weingut Heidegg
Peter Schuler
Viticoltura e Vini Rohner Erni
Madlaina Erni
Kellerei Kloster Einsiedeln
Dominic Mathies
Schlossgut Bachtobel
Johannes Meier
CasaNova Wein Pur
Marco Casanova
Lenz, Weingut Roland und Karin
Roland Lenz
C. Varonier + Söhne
Andy Varonier