Ein Meer von Reben umgibt Sion und schwappt zu den burgengekrönten Zwillingsfelsen Valeria und Tourbillon hinauf. Die Rebterrassen gehören zu den steilsten und eindrücklichsten der Welt.
Grimisuat – Ayent – Die Rebberge der Gemeinde Grimisuat erstrecken sich über eine Fläche von 122 Hektaren. Auf zahlreiche Terrassen verteilt klettern die Reben zwischen den Dörfern Champlan und Grimisuat die Hänge hinauf. Die östlich angrenzende Gemeinde Ayent erstreckt sich in einem langen, vertikalen Band von der Talebene bis zum Wildhorn auf 3247 Meter über Meer und ist Teil der Berner Alpen. Ihre 160 Hektaren Rebfläche liegen auf einer Höhe zwischen 500 und 800 Metern. Das praktisch in seiner Ursprünglichkeit belassene Tal der Lienne weist zahllose winzige, mit Büschen und Hecken übersäte Rebparzellen auf, was die Vielfalt von Fauna und Flora begünstigt. Beim Weiler Signèse wechseln sich südlich ausgerichtete Terrassen und flachere Lagen ab.
In beiden Gemeinden sind Pinot Noir, Fendant und Gamay die Spitzenreiter bei den Rebsorten. Auch der Johanniberg nimmt einen wichtigen Platz ein. Bei den weiteren Weissweinen finden wir vor allem Petite Arvine, Amigne (Ayent), Muscat und Malvoisie. Bei den Rotweinen sind in der Gegend häufig Diolinoir, Syrah, Humagne Rouge und Cornalin anzutreffen.
Sehenswürdigkeiten
Das Gemeindegebiet von Ayent wird von zahlreichen Suonen durchzogen, die für die Bewässerung der Kulturen sorgen. Zu nennen sind da vor allem die berühmte Suone von Clavau, die bis nach Sitten reicht. Weiter oben auf einem Plateau befindet sich der Ferienort Anzère. Von dort aus kann man zu wunderschönen Wanderungen, wie beispielsweise zur Staumauer von Rawyl, aufbrechen.
Unbedingt vormerken
Saint-Léonard – Das Weinbaugebiet von Saint-Léonard erstreckt sich über 95 Hektaren und reicht von der Lienne im Westen bis zur Gemeindegrenze von Lens im Osten. Reben gedeihen zwischen 500 und 720 Neter über Meer. Die örtliche Winzer- und Kellereien-Vereinigung, welche das Gebiet Saint-Léonard und Uvrier umfasst, zählt acht Mitglieder.
Die mehrheitlich nach Süden ausgerichteten Rebberge sind auf Terrassen puzzleartig angeordnet. ?Charakteristisch für die Gegend sind die grosse Anzahl Sonnentage und die geringe Niederschlagsmenge. Der recht trockene Untergrund besteht aus Schiefer, Quarz und Gips. Der Kalkgehalt liegt bei rund 20 Prozent. Diese Bodenzusammensetzung prägt die Weine, welche hier eine dezent mineralische Note aufweisen. Das gilt insbesondere für den Fendant. Fendant und Pinot Noir sind die wichtigsten Rebsorten des Gebietes Saint-Léonard. Zu erwähnen sind ebenfalls Gamay und Johannisberg, sowie zahlreiche Spezialitäten, wie Petite Arvine, Amigne, Humagne Blanche, Ermitage, Cornalin, Humagne Rouge und Syrah.
Sehenswürdigkeiten
Der eindrucksvolle, in einer ausgewaschenen Gips-Grotte liegende See ist ein Besuch wert. Es handelt sich dabei um den grössten, mit Boten befahrbaren, unterirdischen See Europas (300 m lang, 20 m breit und 10 m tief). Er war lange geheimnisumwoben und wurde gefürchtet. Daher wurde er spät von den ersten kühnen Abenteurern befahren und ist erst seit 1949 für Besucher zugänglich.
Lens – Mit ihrer Höhe von 35 Metern scheint die Christus-Statue das gesamte Rhonetal zu schützen. Einige vermuten sogar, dass sie die Regenfälle zurückhält. Denn es ist nicht ungewöhnlich, dass die Niederschläge an der Grenze der Gemeinde halt machen, als ob sie von unsichtbaren Kräften zurückgehalten würden – was Lens and Sierre zu den trockensten Regionen des Kantons macht.
Die Gemeinde erstreckt sich von 560 Metern an ihrem tiefsten Punkt bis 2543 Metern (Bellalui) an ihrem höchsten Punkt. Die 130 Hektar ihres Weinbergs gedeihen in einem Gebiet zwischen 600 und 750 Metern, auf hügeligem, sehr steilem und trockenem Boden. Die Mehrheit der zwanzig Winzer lebt in Flanthey und den umliegenden Dörfern. Der Weinberg ist hier einer der steilsten im Wallis: Um dieses schwierige Gelände zu zähmen, wurden kilometerlange Trockenmauern gebaut. Ihre Anwesenheit verstärkt die Wärme, die sich dort tagsüber ansammelt und bei Einbruch der Dunkelheit freigesetzt wird.
Was die Rebsorten betrifft, so spielt Lens die Paritätskarte: 50 Prozent rot, 50 Prozent weiss. Auf der roten Seite dominiert der Pinot Noir, der 40 Prozent der Fläche bedeckt, gefolgt von Gamay, Cornalin, Humagne Rouge und Syrah. Fendant ist die führende weisse Rebsorte (35% der Fläche). Es gibt auch viele Spezialitäten wie Petite Arvine, Amigne, Humagne Blanche oder Rèze.
Flanthey und die/der Cornalin
Im Jahr 2006 organisierte das Dorf Flanthey sein erstes Cornalin-Festival. Diese einheimische Rebsorte ist eine der ältesten im Wallis. Ursprünglich wurde sie als das Rouge du pays/Landrote bezeichnet. Erst 1972 erhielt sie den Namen Cornalin. Im 16. Jahrhundert war der Rouge du pays der wichtigste im Kanton angepflanzte Rotwein. Als späte Sorte erfordert sie die besten Lagen. Allmählich entmutigte der schwierige Charakter und die unterschiedlichen Erträge von einem Jahr zum anderen den Anbau, der zugunsten weniger anspruchsvoller Sorten massiv zurückging. Im Jahr 1952 wurde Cornalin nur noch in zwei Gemeinden gefunden: Granges und Lens. In den letzten fünfzehn Jahren gewannen einheimische Sorten wieder an Ansehen und die Anbaufläche von Cornalin stieg von wenigen Rebbergen auf über 100 Hektaren.
Cornalin hat eine prächtige, intensive violette Farbe. Er bietet Aromen von Gewürzen, Nelken, Sauerkirschen und schwarzen Früchten. In seiner Jugend zeigt er einen wilden und dichten Charakter, reich an edlen Tanninen. Die Jahre verleihen ihm eine Harmonie, die ihn zu einem originellen und bemerkenswerten Weltklassewein macht.
Sehenswürdigkeiten
Das alte Dorf Lens und sein bemerkenswertes Baudenkmal, das bei einer Führung durch seine engen Gassen entdeckt werden kann. Im Dorf befindet sich auch das Museum «Le Grand Lens».
Der Châtelard-Berg, auf dem der beeindruckende Christus-Statue steht, bietet eine herrliche Aussicht.
Unbedingt vormerken
Crans-Montana – Die Weinberge erstrecken sich über eine Fläche von 50 Hektaren und klettern bis auf 780 Meter. Die Reben wachsen auf Terrassen, die durch zahlreiche Trockenmauern getrennt sind. Montana ist eine der elf Gemeinden des Verbandes Coteaux de Sierre (siehe Sierre-Randogne): Es profitiert von dem sehr sonnigen und trockenen Klima, das die Region auszeichnet. Die Böden sind überwiegend kalkhaltig, leicht und kiesig.
Das Trio Pinot Noir (17 Hektar), Fendant (14 Hektar) und Gamay (4 Hektar) sind die wichtigsten Rebsorten und haben einen Anteil von 70 Prozent. Die Petite Arvine, die dieses Trockengebiet besonders liebt, ist die am meisten vertretene weisse Spezialität der Gemeinde (2 Hektar). Sie überrundet sogar bis den Johannisberg (1,8 Hektar). Zu den roten Spezialitäten gehören Cornalin, Humagne Rouge und Syrah
Chermignon – Die Rebberge von Chermignon erstrecken sich über 70 Hektaren, zwischen 570 und 880 Metern über Meer. Auf Terrassen an steilen Hängen gepflanzt, sind sie stark fragmentiert: In der Gemeinde gibt es nicht weniger als 870 Parzellen – aber nur sieben Kellereien. Ein grosser Teil von ihnen hat seinen Sitz in Ollon. Chermignon wird im Süden von der Gemeinde Sierre begrenzt. So gehören die Reben, die man direkt unterhalb des Chemin du vignoble sehen kann, bereits zu Sierre. Die Grenze zwischen den beiden Gemeinden verläuft hier entlang des Weges.
Auf kalkhaltigen und leichten Böden mit Schieferadern gedeihen 13 weisse und 12 rote Rebsorten. Die Königin der Chermignon-Reben ist Pinot Noir mit 29 Hektaren. Sie wächst vor allem in der Mitte des Hanges und zeichnet sich durch fruchtige Noten aus. Gamay und Cornalin sind die beiden anderen roten Rebsorten, die in der Gemeinde am meisten vertreten sind. Bei den weissen Rebsorten dominiert Fendant mit 16 Hektaren. Erwähnenswert sind auch Johannisberg, Malvoisie (Pinot Gris), Païen/Heida oder Petite Arvine. Letztere ergibt in unteren Lagen ausdrucksstarke Weine.
Sehenswürdigkeiten
Das typische Dorf Corin-de-la-Crête lädt ein, durch seine engen Gassen zu schlendern und die Kapelle aus dem Jahr 1764 zu entdecken. Gleich nebenan fällt die Michaelskirche durch ihre runde Form und die prächtigen Buntglasfenster auf. Etwas höher, auf 1.500 Metern Höhe, liegt der berühmte Ort Crans-Montana. Dieses Hochplateau bietet einen herrlichen Blick auf die umliegenden Gipfel und viele Freizeitmöglichkeiten.
Wer in Ollon die Reben aufmerksam betrachtet, kann mehrere über hundert alte Cornalin-Stöcke entdecken. Im Dorf befindet sich auch der interessante Pressen-Weg.
Sierre – «Hier gibt es eine seltsame Mischung aus Spanien und der Provence.» Wie kann der mediterrane Charakter dieser Region besser zum Ausdruck gebracht werden als durch die Worte des Dichters Rainer Maria Rilke, der dort mehrere Jahre lang lebte Sierre gilt als eine der sonnigsten Regionen der Schweiz. Die Sonne brennt auf die steilen und trockenen Hügel, die zusätzlich den Winden ausgesetzt sind. Entstanden sind die Hügel vor 15’000 Jahren durch einen Erdrutsch. 285 Hektaren messen die Rebberge.
Angrenzend an Sierre erstrecken sich die Rebberge von Randogne auf 90 Hektaren. Oberhalb von Noës klettern die Reben in einem vertikalen Band von 540 Meter hinauf bis auf 800 Meter. Die Keller der vier Selbstkelterer befinden sich im Weiler Loc.
Sierre und Randogne haben das trockenste Klima der Schweiz. Pinot Noir und Fendant sind die beiden wichtigsten Rebsorten, die dort gedeihen. Gamay ist sehr präsent und auch die weissen Sorten Johannisberg, Petite Arvine, Ermitage, Amigne, Muscat oder Rèze sowie für die roten Sorten Cornalin, Syrah oder Humagne Rouge sind erwähnenswert.
Rund um Sierre trifft man auf die Marke «Coteaux de Sierre». Dieser 1996 gegründete Verband vereint rund sechzig Winzerinnen und Winzer. Diese verteilen sich auf elf Gemeinden zwischen Saint-Léonard und Miège. Die «Coteaux de Sierre» repräsentieren 40 Rebsorten, die auf rund 1200 Hektar produziert werden. Pinot Noir, Chasselas und Gamay bilden zusammen die ersten drei mit 90 Prozent der Fläche. Unter den am meisten vertretenen Rebsorten der restlichen 10 Prozent: Johannisberg, Malvoisie (Pinot Gris), Humagne Rouge, Muscat, Petite Arvine, Cornalin und Syrah.
Sehenswürdigkeiten
Das Museum für Rebe und Wein hat zwei Standorte: einen in Sierre und einen in Salquenenen (Salgesch). Beide sind durch den Weinweg verbunden. Der Standort Sierre liegt gleich neben dem Château de Villa, mit seinem berühmten Weinkeller einem Muss für Weinliebhaber.
Unbedingt vormerken
Venthône – Auf halber Höhe des Hügels gelegen, umfasst die Rebberge von Venthône rund 100 Hektaren. Sie erstrecken sich in einem Stück über 2,5 Kilometer, zwischen 600 und 850 Meter über Meer. Die Reben schmeigen sich an die hügelige Topographie. Ab und zu unterbrechen Büsche und Baumgruppen die Rebzeilen.
Hier ist der Boden mässig lehmig. Der Kalksteingehalt variiert zwischen 20 und 60 Prozent. Die Gemeinde versammelt sieben Winzerinnen und Winzer. Im Weinberg Venthône gibt es fast dreissig Rebsorten, davon ein Drittel weiss und zwei Drittel rot. Der König der Gemeinde ist zweifellos der Pinot Noir, der eine Fläche von 53 Hektaren einnimmt. Er liegt vor Gamay (5 Hektar), Cornalin (2 Hektar), Humagne Rouge und Syrah. Bei den Weissweinen ist Fendant am stärksten vertreten (15 Hektar). Erwähnenswert sind auch der Johannisberg, der zierliche Arvine oder der Malvoisie. Die Mehrheit der Reben, die in der Gemeinde Venthône wachsen, werden in die erste Reifezeit eingestuft.
Sehenswürdigkeiten
Das Dorf Venthône lädt zu einer Zeitreise ein. Es ist ein Ort von nationaler Bedeutung, mit vielen Gebäuden aus dem Mittelalter. Dazu gehören der Turm von Venthon (12. Jahrhundert), der heute ein Restaurant und einen Ausstellungsbereich beherbergt; das Château d’Anchettes (15. bis 17. Jahrhundert) oder die Pfarrkirche (17. Jahrhundert) postgotischer Architektur mit ihren bemerkenswerten barocken Möbeln, ganz zu schweigen von den vielen im gesamten historischen Dorf verstreuten Herrenhäusern.
Jahreszeit: ganzes Jahr
Benötigte Zeit: rund 5 Stunden 20 Minuten
Länge: 19 km
Aufstiege: 740 m
Abstiege: 500 m
Geeignet für: Kinder, Familien, Gruppen, Individuell, Paare
Wetter: Outdoor
V A L R A N D O – Walliser Wanderwege
Pré-Fleuri 6
Case postale 23
1951 Sion
Tel: 027 327 35 80