2012-03-31

GrĂźsch will in Fanas Rebzone schaffen

In Fanas ist früher Weinbau betrieben worden. Im Rahmen der nächsten Ortsplanungsrevision will die Gemeinde Grüsch mit einer Rebzone in Fanas die Voraussetzungen für die Wiederbelebung dieser Tradition schaffen.

Heute zeugen in Fanas nur noch die Flurnamen «Im Wingert» und «Toorggelbünti» davon, dass dort einmal Weinbau betrieben wurde. Das soll sich bald ändern: Die Gemeinde Grüsch plant in Fanas anlässlich der nächsten Ortsplanungsrevision nicht nur eine neue

Wohnzone sondern auch eine Rebzone. Damit sollen die Voraussetzungen für die Wiederbelebung des einst beheimateten Gewerbes geschaffen werden.

Ideale Voraussetzungen
«Fanas gilt als eines der sonnigsten Dörfer im Kanton Graubünden», bestätigt Georg Niggli, Gemeindepräsident von Grüsch, das Vorhaben gegenüber dem P&H. «Die

klimatischen Grundvoraussetzungen für den Weinbau sind erwiesenermassen gegeben. Mit einer Rebzone wollen wir nun auch noch die raumplanerischen Voraussetzungen für die Wiederbelebung des einst heimischen Gewerbes schaffen.» Mit diesem Schritt versprechen sich der Gemeindevorstand und die IG-Weinbau-Fanas nicht nur eine neue Einkommensquelle für örtliche Landwirte sondern auch einen zusätzlichen Anziehungspunkt für die Region. «Ich kann

mir durchaus vorstellen, dass der eine oder andere  Weinliebhaber seinen Besuch in der Bündner Herrschaft mit einem Abstecher nach Fanas verbinden wird», stellt Niggli in Aussicht.

Vorerst zwei Hektaren
Eine erste Rebparzelle soll unterhalb der heutigen Örtlichkeit «Im Wingert» ausgeschieden werden. Gespräche mit den betroffenen Landwirten sind bereits geführt worden. Weitere Parzellen sind in Richtung Lumadun vorgesehen, wo die Gemeinde über Bürgerboden verfügt. Die Gesamtfläche der ersten Rebzonen dürfte laut Niggli rund zwei Hektaren betragen. Das betroffene Gebiet weist aufgrund der Neigung und seiner Süd-Südwestlage optimale Kultivierungsvoraussetzungen auf.

Fanaser Wein ab 2015?
Kann die Ortsplanungsrevision wie vorgesehen im nächsten Jahr durchgeführt werden, könnten – unter Vorbehalt der Genehmigung durch den Kanton – ab 2014 die ersten Rebstöcke gepflanzt werden. Beim Bündner Rebbaukommissär Hans Jüstrich stossen die Pläne von Grüsch auf offene Ohren: «Ein weiteres Weinbaugebiet in Nordbünden – das erste im Prättigau – könnte unserem Markt durchaus neue Impulse verleihen», ist er überzeugt. «Wichtig ist, dass die angepflanzten Sorten der Höhenlage entsprechend sorgfältig ausgewählt und die Trauben von ausgebildeten Winzern fachgerecht gekeltert werden.»

Projektvorstellung
Obwohl mit dem ersten Wein frühestens in fünf Jahren gerechnet werden kann, hat die IG-Weinbau-Fanas unter dem Vorsitz von Daniel Nigg aus Promotionsgründen bereits jetzt Projekt-Etiketten des Fanaser-Weins drucken lassen. Im Rahmen einer Projektvorstellung werden diese morgen Sonntag zusammen mit den Zonenplanentwürfen und dem IG-Konzept «Weinbau Fanas» im Saal des Gasthauses Alpina in Fanas aus- und vorgestellt. Die Ausstellung ist öffentlich.

Die Fanaser Flurnamen
«Im Wingert» ist eine geschützte Geländekammer westlich des Dorfes zuunterst an der Egg, die offenbar früher dem Rebbau diente. Wann derselbe aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Auch die beiden Torkel «bi der Saaga» und in «Plagaur» sind unterdessen verschwunden. Ersterer stand bis 1950, letzterer fiel 1915 zusammen mit zwei Ställen einer Brandstiftung zum Opfer. Geblieben ist der Name «Toorggelbünti».

Quelle: Prättigauer Herrschäftler

 


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