2013-12-11

350 Jahre Domaine de Autecour

Die Domaine de Autecour, im Herzen des Winzerdorfes Mont-sur-Rolle/VD, feiert heuer ihr 350-jähriges Bestehen. Die Geschichte kann jedoch viel weiter zurück verfolgt werden. 1663, das Jahr der Errichtung des Gebäudes dient als Basis für das Jubiläum. In all den Jahren und mit mehreren Handänderungen im 19. und 20. Jahrhundert, erreicht die Domaine de Autecour den Rang eines sicheren Wertes unter den Qualitätsweinen der grössten Weinbaruegion der Waadt, der La Côte.

 

Bild: Magali König

Geschichte und Architektur
Autecour – oder «Altacort» wie das höher gelegene Gut im 12. Jahrhundert genannt wurde – überblickte die Region La Côte. Heute steht das stattliche Gebäude in der Mitte des Winzerdorfes Mont-sur-Rolle. Und noch immer ist die Sicht über Rebberge, den See und die Savoyer Alpen ein Augenweide. 

Die einzigartige Architektur zeugt von ihrer Geschichte: Ein Berner Dach schützt das ganze Anwesen, das im Waadtländer und Savoyer Stil gehalten ist. Erbaut wurde es 1663 von einem Spross der adligen Berner Familie von Wurstenberger, um seine Weinberge zu überwachen. Das gesamte Erdgeschoss ist Zeuge dieser Ursprünge, waren doch die Räumlichkeiten bereits zu dieser Zeit mit einer Weinpresse und einem grossen Keller belegt. Im 19. Jahrhundert ging das Gebäude von Autecour an die Familie Rolaz du Rosey über, später anno 1861 erwarb es die Familie Senarclens und schliesslich wurde Arnold Schenk 1938 Besitzer der Domaine.

Partnerschaften und Mitgliedschaften
Die Zusammenarbeit der Domaine de Autecour mit dem Weinhaus Obrist geht auf die 1960er Jahre zurück. Die Domaine, bestrebt ihre Bekanntheit zu erhöhen und die Umsätze zu steigern, hat mit dem Weinhaus Obrist einen national tätigen Partner gefunden, der in den für die Domaine gewünschten Segmenten Gastronomie und Endverbraucher aktiv war und ist. Die beflügelnde Zusammenarbeit fördert die Dynamik des Weinguts, begünstigt die Diversifikation seiner signierten Weine und festigt die Verankerung der Gutsweine im Markt. Diese Kooperation bildet die Grundlage für das Weinhaus Obrist, sein Angebot an Grand Cru-Weinen aus der La Côte auszubauen und jüngst, mit der Einführung des Plant Robert, eine echte rote Waadtländer Spezialität auf den Markt zu bringen, die übrigens seit ihrer Lancierung 2010 einen beachtlichen Erfolg feiert.

2004 gehört die Domaine de Autecour zu den 18 Weingütern, die Gründungsmitglieder der Vereinigung «Clos, Domaines & Châteaux» sind. «Clos, Domaines & Châteaux» vereint einige der schönsten Weingüter der Waadt, wenn nicht gar der ganzen Schweiz, und vergibt als Qualitätslabel eine rot-silberne Banderole. Die Besitzer der herrschaftlichen Weingüter wollen gemeinsam ihre Crus besser bekannt machen. Um die Qualität ihrer Weine hoch zu halten, hat sich die Vereinigung ein Reglement gegeben, das die Ernte auf 90 Prozent der Produktionsrechte der aktuell gültigen AOC (Ursprungs-Gesetzgebung) limitiert. Das Erlangen des Vitiswiss-Zertifikats ist für die Mitglieder (Weingüter der Vereinigung) ebenfalls Bedingung. Vitiswiss ist der schweizerische Verband für naturnahe Produktion im Weinbau.

Seit sein Jahrgang 2011 auf den Markt gekommen ist, gehört der Chasselas der Domaine de Autecour ebenfalls zu den 12 ersten Premiers Grands Crus der Waadt.

Weinbau und Wein
Die Domaine de Autecour, von Chef-Winzer Michaël Monnier geführt, ist mit den Rebsorten Chasselas (Durchschnittsalter der Reben 18 Jahre), Plant Robert (7 Jahre) und Gamay (30 Jahre) bestockt und erstreckt sich auf einer Fläche von sechs Hektaren auf einer Höhe von 440 bis 490 Meter über Meer an einem Abhang mit einer durchschnittlichen Neigung von rund 13 Prozent. Süd-süd-östlich ausgerichtet, oberhalb des Genfersees, profitieren die Weinberge von einer optimalen Lage und Sonneneinwirkung.

Ein grosser Schritt in die Moderne machte die Domaine in den 1980er Jahren. Damals wurden die alten «Gobelet»-Anlagen, bei denen jeder Rebstock an einen Stickel gebunden ist, durch die Erziehungsform «cordon royat», Streckbogen an eine Drahtlinie gebunden, mit kurzem Schnitt ersetzt. Gleichzeitig erhöhte man die Stockdichte auf 9'000 Pflanzen pro Hektare und reduzierte den Ertrag eines jeden Stocks. Zudem begann man die Weingärten zu begrünen.

Das Terroir besteht aus tiefen Böden aus einem Ablagerungskon, ist sand- und kieselsteindurchsetzt, von leichter Textur. Der Unterboden ist von schwerer, undurchlässigerer Zusammensetzung (Quelle: Studie der Waadtländer Weinbauterroirs 2000-2003 und Erdanalysen).
Das Einhalten der Erntelimitierung verbunden mit einer Weinbereitung in grossen Eichenbehältnissen (Gärung, Säureabbau und Reifung) trägt zur Qualität der Weine bei. Bei der Vinifizierung im Gut ist man besorgt, die ursprüngliche Persönlichkeit der Weine zu wahren.

Die Weine der Domaine de Autecour sind:



Domaine de Autecour Mont-sur-Rolle, La Côte AOC
Premier Grand Cru (Seit 2011 einer der 12 ersten Premiers Grands Crus der Waadt)
Degustation: Dieser Premier Grand Cru aus Chasselastrauben überzeugt mit seinen Aromen von Haselnuss, Quitte und Lindenblüten, seine Rasse und Mineralität reflektieren das Terroir von Autecour.
Gastronomie: Aperitif, Vorspeisen, Süsswasserfisch, weisses Fleisch, Kalbsbratwurst, Käsegerichte.



Domaine de Autecour Mont-sur-Rolle, La Côte AOC
Grand Cru, Rosé de Gamay (Lancierung im Jahr 2006)
(Eine Exklusivität der Domaine de Autecour – eine kleine, aber feine Produktion)
Degustation: Dieser Rosé de Gamay mit Himbeer- und Erdbeeraromen zeichnet sich durch seine anhaltende Frische, seine sämige Eleganz und seinen Geschmack roter Beeren aus.
Gastronomie: Aperitif, Fischgerichte, weisses Fleisch, sommerliche und exotische Küche.



Domaine de Autecour Mont-sur-Rolle, La Côte AOC
Grand Cru, Plant Robert (Lancierung mit Jahrgang 2009)
Degustation: Gekeltert aus der Rebsorte Plant Robert, ein althergebrachter Gamay-Klon, hebt sich dieser Grand Cru durch seine wunderbaren Aromen von schwarzen Kirschen, Waldbeeren und Pfeffer ab. Komplex, vollmundig und doch weich, gut eingebundene Tannine und ein aromatisches, grosszügiges Finale mit feinem Holzton verleihen ihm seine einmalige Persönlichkeit.
Gastronomie: Charcuterie, Trockenfleisch, Salami, provenzalische Gerichte, Fleischgerichte an Sauce, Wildspezialitäten und Halbhartkäse.

Die Domaine de Autecour verjüngt sich aus Anlass ihres 350-jährigen Bestehens
Heute, zur Feier ihres 350-jährigen Bestehens, präsentiert die Domaine de Autecour zum ersten Mal öffentlich ihren neu gestalteten Empfangs- und Degustationsraum. Er umfasst 35 Quadratmeter und bietet 20 Personen zum Essen oder 30 Personen für Stehapéros Platz. Die Öffnungszeiten sind: Donnerstags, jeweils von 16.00 – 19.00 Uhr oder nach Vereinbarung mit Michaël Monnier ( Tel. 079 698 17 02 – E-mail michael.monnier@domaine-autecour.ch ).

Chasselas – eine Zeitreise
Auf der Domaine de Autecour ist Chasselas mit fünf der sechs Hektaren die Hauptsorte. «Die Strategie der Sortenwahl ist sehr traditionell. Daran halten wir fest», sagt der Gutsverwalter Philippe Schenk. «Denn wir sind überzeugt, dass unsere Böden die besten Voraussetzungen zum optimale Gedeihen der subtilen Sorte Chasselas bieten.»  Die Kraft des Terroirs lässt sich mit jedem Jahrgang neu entdecken und verbindet sich mit dessen Besonderheiten. Dass dies nur das Beste ist, zeigt eine Zeitreise durch mehrer Jahrgänge. Dazu sagt Philippe Schenk: «Viel zu oft wird Chasselas in die Ecke des leichten, einfach und jung zu trinkenden Aperitifweins gedrängt. Ein schwerer Fehler!»

2011
Sehr frühes Jahr mit perfekt reifen Trauben. Weine mit grossem Reifepotenzial.
Degustation: helles Gold; offen, frisch mit Noten von Brioche, Butter, Pfirsich und reifer Birne sowie viel Feuerstein; cremige Textur, voll, Jungweinsüsse, dicht, konzentriert, langer salziger Abgang.

2005
Frischer, variabler Fühling. Austrieb zwischen dem 8. und 20. April, gute Blüte Mitte Juni, grosses Jahr für La Côte, 17. Juli Hagel im Lavaux, La Côte wurde verschont.
Degustation: helles Gold, brillant; grandioses Bouquet mit Duft von Zitronat, Aprikosen, Kreide, Bienenwachs und Honig sowie Noten von Fenchel und Petrol; dicht, konzentriert und frisch, Säure und Mineralität, dezent Anis und leicht bittere Noten (positiv) im Abgang.

1997
Dezember bis Januar sehr kalt, ab Februar mild und dann sehr trocken. Die Reben starteten mit einem Wasserdefizit in die Vegetationsperiode. Feuchter Juni. Rest des Jahres perfekt. Lese ab dem 4. Oktober mit mehr als 80 Öchslegraden. Produktion Waadt: rund 30 Millionen Liter (unterdurchschnittlich).
Degustation: Altgold von mittlerer Dichte, brillant; viel Frucht, Pfirsich, Birne, Mango, Zitronat und Orangeat, Butter, geröstete Haselnüsse, Feuerstein und Rauch; frischer als 2005, Schmelz und Dichte, kräftige Säure

1990
Trockener Winter, früher Austrieb, die Reben hatten am 1. April bereits Blätter, Blüte ab Ende Mai bis Ende Juni, immer warm, heftige Gewitter mit vielen Überschwemmungen, Lese mit 80 bis 85 Öchslegraden.
Degustation: intensives brillantes Gold; gibt sich verschlossen, reife Früchte, Gewürze und Kräuter; weniger als drei Gramm Säure pro Liter, dafür hat der Wein enorm viel Rasse, ist trocken und sehr komplex.

1983
Man dachte 1982 haben die Reben alles gegeben. Durchschnittlicher Frühling später Austrieb (23. April) viel Regen, Blüte Ende Juni, Hitzerekorde in Juli und August, Lese ab 10. Oktober, gute Säure, Qualität und Quantität, Produktion Waadt: rund 37,42 Millionen Liter.
Degustation: Bernstein, klar, brillant; fleischig, Rauch, Toast, geröstete haselnüsse, Schokolade, Gianduja; trocken seidig und frisch im Antrunk, Säure spannt Bogen, Tannine und bittere Noten im Abgang.

1971
Kleine Ernte von sehr guter Qualität. Ein Liter Mont-sur-Rolle kostete 2.55 Franken.
Degustation: Dichtes Bernstein mit braunen Reflexen; Schwarztee, Leder, Pferdestall, weisser Pfeffer, Heublumen; sehr lebendig und frisch im Gaumen, trocken und seidig, Säure fast nicht präsent, dennoch wirkt der Wein rassig, edelste Tees und Kaffees im Abgang.

1969
Kleine Ernte, 860 Gramm pro Quadratmeter, Produktion Waadt: 21,2 Millionen Liter.
Degustation: Altgold brillant; balsamische Noten, Hefe (erinnert an spontan vergorenes Bier), dennoch weinig, sauber und geradlinig; trocken, weiche Säure, würde jetzt hervorragend zu Meeresfrüchten passen.

1945
Frost am 1. Mai, danach regnete es viel. Lese begann am 26. September, rund drei Wochen früher als im Durchschnitt. Die Ernte war in vier Tagen eingebracht. Die Erntehelfer verdienten 1.50 Franken pro Stunde, Angestellte 18.00 Franken pro Tag. Sehr kleine Ernte 600 Gramm pro Quadratmeter, die noch in Brenten gemessen wurde. 85 bis 110 Öchslegrade, «vendange magnifique» ergab einen Wein, von dem man später noch viel reden würde.
Degustation: Glänzendes Bernstein mit altgoldenen Reflexen; sehr lebendig, Caramel, Orangeat, Haselnüsse; trocken, seidig und voll im Antrunk, kräftiger Körper, viel Schmelz, lang anhaltend, wenig Säure, trocknend im Abgang, intensiver Nachhall.

  • 1952 führte der Kanton Waadt die Weinlesekontrolle ein.
  • 1954 kostete die Bewirtschaftung eines Hektars Reben 10'000.00 Franken.
  • 1957 führte der Staat die Organisation für die Vermarktung der Weine ein.
  • 1960 wurde der Salvagnin eingeführt
  • 1962 folgte der Dorin
  • 1964 kostete die Bewirtschaftung eines Hektars Reben bereits 13'400.00 Franken. Arbeiter, die die «Gobelets» pflegten vierdienten 660.00 bis 830.00 Franken im Monat.
  • 1985 wurde die Degustationskommission für Salvagnin und Dorin ins Leben gerufen.

Die Informationen zu den Jahrgängen hat Paul Baumann, Direktor von Obrist, zusammengetragen.


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Die Geschichte
der Domaine de Autecour

1663 Errichtung des Gebäudes durch einen Berner Adligen der Familie de Wurstemberg um sein Weingut zu überwachen. Eine Weinpresse und ein grosser Keller wurden von Beginn weg installiert. Die Räume im Erdgeschoss zeugen noch heute davon.
Anfangs 19. Jh. Die Domaine wird von der Familie Rolaz du Rosey übernommen
1861 Die Familie Senarclens erwirbt Autecour
1938 Arnold Schenk kauft die Domaine de Autecour.
1960-er Jahre Beginn der Zusammenarbeit mit Obrist in Vevey
2004 Die Domaine de Autecour ist eines der Gründungsmitglieder der Vereinigung Clos, Domaines & Châteaux.
2006/7 Neuanpflanzung von rund 0.8 ha mit der Plant Robert-Rebsorte
2011 Der Chasselas der Domaine de Autecour wird erstmals in den Rang der Premiers Grands Crus erhoben (einer unter den 12 ersten Premiers Grands Crus des Waadtlandes)
2012 Jean-Daniel Kursner langjähriger Gutswinzer geht in Pension, diese Verantwortung wird von Michaël Monnier, Chef-Winzer, übernommen.
2013 Einweihung des Empfangs- und Degustationslokals der Domaine de Autecour. Seine Öffnungszeiten sind: jeweils donnerstags von 16.00 – 19.00 Uhr oder nach Vereinbarung mit Michaël Monnier, Chef-Winzer
Tel. 079 698 17 02
E-Mail michael.monnier@domaine-autecour.ch

Bild: Régis Colombo, diapo.ch